Neues Projekt verbindet die Seiten des Wissensdreiecks
Die Kluft zwischen den drei Seiten des Wissensdreiecks - Forschung, Bildung und Innovation - zu überbrücken, das ist das erklärte Ziel eines neuen EU-Projekts mit dem bezeichnenden Namen BRIDGE (Bridging biomaterials research excellence between industry and academia across Europe). Im Laufe der nächsten beiden Jahre werden die Partner Modelle der Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren in Forschung, Bildung und Innovation - z. B. Hochschulen, Forschungsorganisationen, Großunternehmen und KMU sowie Innovationszentren - konzipieren, umsetzen und testen. Das daraus entstehende Pilotnetzwerk wird vergleichbaren Initiativen, wie Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities - KIC), die vom Europäischen Technologieinstitut (ETI) eingerichtet werden, oder gemeinsamen Technologieinitiativen (JTI), wichtige Informationen über den reibungslosen Ablauf solcher Projekte liefern. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt erhält rund 1,3 Millionen Euro von der Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, die Mitte 2007 einen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für Pilotprojekte für die Zusammenarbeit zwischen Europäischen Technologieinstituten veröffentlicht hatte. Das Projekt wird von der Universität Uppsala in Schweden koordiniert. "Wir freuen uns über diese Gelegenheit", so der Projektkoordinator Håkan Engqvist. Die weiteren Projektpartner, die in Deutschland, Portugal, dem Vereinigten Königreich, Ungarn und den Niederlanden zuhause sind, vertreten alle maßgeblichen Akteure im Technologietransferprozess. Die Partner müssen einige schwierige Probleme lösen, wenn ihr Pilotnetzwerk ein Erfolg werden soll: Kann das Netzwerk eine juristische Person sein und kann es als Miteigentümer von Innovationen auftreten? Was bedeutet es für den Zugang zu Infrastrukturen, wenn eine Hochschule mit einem Unternehmen zusammenarbeitet, und wie kann die Freiheit der Forschung gewährleistet werden? Allein die Frage der Patente und des geistigen Eigentumsrechts ist äußerst komplex. In Schweden, so Professor Engqvist gegenüber CORDIS-Nachrichten, sind die Forscher die Eigentümer ihrer Ergebnisse, aber das ist in vielen anderen Ländern nicht der Fall. Wie kann das gelöst werden? Im Mittelpunkt des Projekts steht die Nanomedizin, hier insbesondere die regenerative Medizin. "Das ist ein angesagtes Forschungsgebiet", erklärte Professor Engqvist. "Vor einigen Jahren benutzte man Biomaterialien zur Reparatur geschädigter Organe, heute dreht sich alles um Regenerierung, also das Nachwachsen des Organs im Körper." Die genaue Richtung, in die die Forschung gehen soll, wird im Rahmen des Projekts entschieden. Die Universität Uppsala ist für die Leitung des Projekts hervorragend aufgestellt. Erst kürzlich wurde eine neue Einheit gegründet, Uppsala University Innovation, die die Innovationskapazitäten der Universität stärken soll. Intern leistet sie Informationsarbeit unter den Forschern zu Themen wie geistige Eigentumsrechte und Geschäftsentwicklung. Darüber hinaus holt sie externe Unternehmen mit ins Forschungsboot, und sie hat verschiedene Partnerschaftskonzepte entwickelt, die den Prozess vereinfachen sollen. "Das ist ein weiterer Schritt in unseren Bemühungen, die Materialforschung an der Universität Uppsala mit der Industrie zu verlinken", so Lars Jonsson, Direktor von Uppsala University Innovation. "Das ist der Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und es entsteht ein wertvolles internationales Netzwerk." Für Professor Engqvist ist das zweijährige Projekt jedoch nur der erste Schritt eines größeren Plans, nämlich ein langfristiges Netzwerk auf dem Gebiet der regenerativen Medizin einzurichten. "Ich hoffe, wir werden zeigen können, dass dieses Netzwerk überleben und gedeihen kann", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten.
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Schweden