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Finnland und Kanada gehen Diabetes-Problem an

Finnische und kanadische Forscher bündeln ihre Kräfte, um die durch Typ-1- und Typ-2-Diabetes verursachten Komplikationen zu untersuchen. Die Wissenschaftler befassen sich zum Beispiel mit Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkten, an denen 70 bis 80 Prozent der Diabetik...

Finnische und kanadische Forscher bündeln ihre Kräfte, um die durch Typ-1- und Typ-2-Diabetes verursachten Komplikationen zu untersuchen. Die Wissenschaftler befassen sich zum Beispiel mit Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkten, an denen 70 bis 80 Prozent der Diabetiker sterben. "Es ist uns sehr daran gelegen, diese drängenden Probleme strategisch, rechtzeitig und koordiniert anzugehen", so Dr. Peter Liu, wissenschaftlicher Direktor der Canadian Institutes of Health Research (CIHR). "Diese neuen gemeinsamen Projekte werden den kanadischen und finnischen Gesundheitsforschern die Möglichkeit bieten, innovative Lösungen für die Problembereiche zu finden, die in beiden Ländern bestehen." Beide Länder haben bereits beträchtlich in die Forschung zu und Behandlung von Diabetes investiert und sind der Ansicht, dass sich die Fortschritte, die sie separat erzielt haben, ergänzen. "In Finnland verfügen wir über umfangreicher Patientenaufzeichnungen und über eine lange Tradition in Bezug auf Diabetes- und Herz-Kreislauf-Forschung. Dies ermöglicht eingehende Studien zu den Auswirkungen verschiedener Behandlungsmethoden auf die Entstehung von Komplikationen", stellt Auli Pere, Senior Technology Adviser bei Tekes, heraus. "Kanada verfügt über besonderes Fachwissen zu Themen wie Forschung zu und Behandlung von Diabetes bei Kindern." "Die Projekte führen zu effizienteren und individuelleren Behandlungsempfehlungen", fügt Pere hinzu. "Wir erwarten außerdem neue Produkte, aber deren Entwicklungszyklus ist länger." Die von Tekes und den CIHR für fünf Jahre bereitgestellten Finanzierungsmittel belaufen sich auf fast 15 Mio. EUR und werden die Arbeit von neun Forschungsteams an mehreren Universitäten und in Krankenhäusern in Finnland und Kanada im Rahmen von zwei Projekten unterstützen. "Es fehlen uns noch Forschungsdaten zur Bedeutung von sportlicher Betätigung für den Krankheitsverlauf", erklärt Professor Heikki Tikkanen von der Universität Helsinki, dessen Team an der Untersuchung der Rolle von Bewegung bei der Prävention von Komplikationen und der Optimierung des Aktivitätsniveaus für jeden Patienten beteiligt sein wird. "Geeignete Formen sportlicher Betätigung sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und wir versuchen festzustellen, ob übermäßige Bewegung in einigen Fällen sogar schädlich sein kann." Im Rahmen des zweiten Projekts werden die Auswirkungen von abdominalem Übergewicht auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Komplikationen analysiert. "Bevor wir neue Behandlungsmethoden entwickeln können, müssen wir untersuchen, warum Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Typ-2-Diabetikern häufiger vorkommen", sagt Markku Laakso von der Universität Kuopio. "Die bekannten Risikofaktoren erklären nur teilweise das erhöhte Risiko. Daher konzentrieren wir uns bei unseren Studien insbesondere auf die Bedeutung von genetischen Faktoren, abdominalem Übergewicht, Insulinresistenz und Entzündungsreaktionen bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Komplikationen in Typ-2-Diabetes." Schätzungen zufolge leiden weltweit 150 Millionen Menschen an Diabetes, aber bei vielen wird die Krankheit nicht erkannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert eine Verdoppelung dieser Zahl bis zum Jahr 2025. Allein in Kanada gehen die Behörden davon aus, dass über 2,25 Millionen Menschen - etwa sieben Prozent der Bevölkerung - von der Krankheit betroffen sind. Sie ist die siebthäufigste Todesursache in Kanada. In Finnland hingegen gibt es laut Aussagen von Experten 250.000 bestätigte Fälle von Diabetes und etwa dieselbe Zahl nicht diagnostizierter Diabetiker. Typ-1-Diabetes oder juvenile Diabetes kommt in Finnland häufiger vor als andernorts in der Welt.

Länder

Kanada, Finnland

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