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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Entdeckung des Genlocus für Herz-Kreislauferkrankungen schürt Hoffnungen für neue Behandlungsmethoden

Ein internationales Forscherteam hat einen Genlocus entdeckt, der bei der Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Herz-Kreislaufkrankheiten behilflich sein könnte. Der Locus steht in Zusammenhang mit LDL-Cholesterin, das eine kausale Rolle in der Entwicklung von Krankheiten des H...

Ein internationales Forscherteam hat einen Genlocus entdeckt, der bei der Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Herz-Kreislaufkrankheiten behilflich sein könnte. Der Locus steht in Zusammenhang mit LDL-Cholesterin, das eine kausale Rolle in der Entwicklung von Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems spielt. Wissenschaftler aus Finnland, dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada, der Schweiz und den USA analysierten genetische Daten von fast 12.000 Probanden aus fünf Erhebungen in einer genomweiten Assoziationsstudie. Sie konnten eine Assoziation zwischen LDL-Cholesterin und einem spezifischen Chromosomenabschnitt feststellen, einem Locus, der bisher noch nicht mit dem Lipidstoffwechsel in Verbindung gebracht worden war. Von diesen Wissenschaftlern erhielten zwei eine finanzielle Unterstützung im Rahmen des europäischen Projekts DIABESITY. "Die Ergebnisse geben möglicherweise Einblicke in die biologischen Regelungsmechanismen von LDL-Cholesterin und könnten bei der Entdeckung neuartiger Therapiemittel für Herz-Kreislaufkrankheiten helfen", berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Peer-Review-Fachzeitschrift The Lancet. Ältere Studien haben gezeigt, dass die Reduzierung der LDL-Cholesterinwerte im Blut Patienten nützt. Während die Ergebnisse der aktuellen Studie von anderer Seite bestätigt werden, hebt Dr. Ronald Krauss vom Forschungsinstitut des Kinderkrankenhauses Oakland, USA, in einem Kommentar zum Artikel hervor, dass noch mehr zu diesem Thema geforscht werden müsse: "Außer der Identifizierung neuer Behandlungsziele, könnte die Entdeckung genetischer Polymorphismen, die LDL und andere Marker für Herz-Kreislaufrisiken betreffen, ein Mittel bieten, um spezifische, unterschiedlich zu behandelnde Phänotypen einzustufen und festzustellen, welche Personen gefährdet sind." "Diese Polymorphismen beinhalten wahrscheinlich einen hohen Anteil an regulatorischen Varianten, die von besonderem klinischen Interesse sein können, da sie das Potenzial für eine Anpassung durch präventive oder therapeutische Maßnahmen besitzen", fügt Dr. Krauss hinzu. "Um die weiteren genetischen Auswirkungen auf LDL-Cholesterin festzustellen, müssen weitere Kandidatengene aus Studien zu biologischen Pfaden oder klinischen Fällen identifiziert oder genomweite Untersuchungen in größeren und unterschiedlicheren Populationen durchgeführt werden. Dabei müssen die Genotypen umfassender ermittelt oder eine erneute Sequenzierung durchgeführt sowie möglicherweise relevante Umweltinformationen gewonnen werden müssen." Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind mit jährlich über 1,9 Millionen Toten die Haupttodesursache in der Europäischen Union. Der Statistikwebsite der britischen Herzstiftung (British Heart Foundation) zufolge gehen 42% aller Todesfälle in der EU (46% der Todesfälle in der weiblichen und 39% in der männlichen Bevölkerung) auf Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zurück - ein Anteil, der nur knapp unter den Werten für Gesamteuropa (49%) liegt. Ein Drittel bis die Hälfte aller Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen werden durch koronare Herzkrankheiten und rund ein Viertel durch einen Schlaganfall verursacht.

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