Projekt untersucht Folgen des Drogen- und Alkoholkonsums für die Verkehrssicherheit
Das EU-finanzierte Projekt DRUID (Driving under the Influence of Drugs, Alcohol and Medicine) befasst sich mit der Frage, welche Folgen der Konsum psychoaktiver Substanzen für die Verkehrssicherheit hat. Den Projektpartnern zufolge ist über dieses Thema immer noch zu wenig bekannt. Um jetzt zuverlässige Daten dazu zu sammeln, hat die Universität Ghent mit der Sammlung von Blut- und Speichelproben von Fahrern, die in einen Verkehrsunfall verwickelt waren, sowie von Fahrern, die in einer Verkehrskontrolle zufällig überprüft wurden, begonnen. Das Ziel der belgischen Forscher sei die Sammlung von 4.000 Proben in verschiedenen Landesteilen und zu unterschiedlichen Tageszeiten, erklärt Professor Dr. Alain Verstraete von der Universität Ghent in einem Interview der CORDIS-Nachrichten. Genau so werden auch die Projektpartner vorgehen, die in anderen Ländern beteiligt sind. Damit wird sich zeigen, ob es in dieser Hinsicht Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten gibt. Bisher gibt es nur wenige Studien in diesem Forschungsfeld. Zwei Studien in Australien und Deutschland zeigten jedoch, dass Trunkenheit im Verkehr ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt: ungefähr 1% der Personen, denen Blut- und Speichelproben entnommen wurden, hatten illegale Drogen konsumiert, vor allem Cannabis und Aufputschmittel. Ungefähr 4% bis 6% hatten legale Medikamente zu sich genommen, vor allem Schlafmittel und Anxiolytika oder auch Medikamente, die sich nicht auf die Aufmerksamkeit auswirken. Die Proben aus dieser Studie werden auf 33 psychoaktive Substanzen hin geprüft, einschließlich Alkohol, Medikamente sowie illegale und legale Drogen. Laut Professor Verstraete werde dies die Forscher bei der Dokumentation der tatsächlichen Beeinträchtigung des Fahrverhaltens von Personen, die unter Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln fahren, unterstützen. Damit wären sie auch in der Lage, Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, wie die Konzentrationen der Substanzen sowie Kombinationen dieser Substanzen das Unfallrisiko erhöhen. Das Team wird dann einen "Beurteilungsmaßstab" für die beeinträchtigenden Wirkungen verschiedener Substanzen auf einer gemeinsamen Skala entwickeln. Die Teilnahme an den Probenentnahmen sei natürlich freiwillig. Dies könnte allerdings auch zu Problemen führen, wenn es um den repräsentativen Charakter dieser Studie gehe, hob Professor Verstraete hervor. Aber die Probensammlung habe auch gerade erst begonnen, fügte er hinzu. Das Projekt wird von der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) koordiniert und führt Organisationen und Forscher aus ganz Europa, aus insgesamt mehr als 20 europäischen Ländern, zusammen. Es erhält knapp 19 Millionen Euro an Finanzhilfen aus dem Sechsten Rahmenprogramm. Nach dem Abschluss des Projekts im Herbst 2010 sollen die Ergebnisse eine solide Grundlage für die Ausarbeitung harmonisierter EU-weiter Vorschriften zum Fahren unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen und Medikamenten bieten. Derzeit sind die Vorschriften in den einzelnen Mitgliedstaaten nicht einheitlich, wobei in manchen Ländern die Toleranzgrenze bei Null liegt und andere einen Ansatz verfolgen, bei dem die Beeinträchtigung berücksichtigt wird. Dem Weißbuch zum Verkehr zufolge, das im September 2001 veröffentlicht wurde, hat sich die Europäische Kommission das Ziel gesteckt, die Verkehrsunfälle mit Todesfolge bis 2010 zu halbieren. Das mittelfristige Ziel liegt in der Senkung der Anzahl der Verkehrstoten oder der in Verkehrsunfällen schwer verletzten Personen um 75%, während die längerfristige Vision dahingeht, den Straßenverkehr so sicher zu machen wie alle anderen Verkehrsformen auch.