Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Studie untersucht Auswirkungen des Klimawandels auf die Tropenwälder

Die Tropenwälder haben ihre Funktion infolge des Klimawandels nicht geändert und gelten noch immer als wichtige Kohlendioxidsenken. Die Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass Dürreperioden und andere klimatische Störungen eventuell das Vermögen dieser Wälder, Kohlendioxid au...

Die Tropenwälder haben ihre Funktion infolge des Klimawandels nicht geändert und gelten noch immer als wichtige Kohlendioxidsenken. Die Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass Dürreperioden und andere klimatische Störungen eventuell das Vermögen dieser Wälder, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu absorbieren, beeinträchtigen können. Dieses sind die wichtigsten Ergebnisse einer bedeutenden internationalen Studie, die in der Zeitschrift PLoS Biology veröffentlicht wurde. Die Tropenwälder beherbergen etwa zwei Drittel der landlebenden Artenvielfalt und speichern über die Hälfte des Kohlendioxids der Biosphäre. Jüngste Studien deuten an, dass diese Wälder direkt von Veränderungen innerhalb der Landnutzung sowie von Rodung und anderen menschlichen Eingriffen bedroht sind. Weitere Forschungsarbeiten legen den Schluss nahe, dass infolge von Umweltveränderungen, wie erhöhter CO2-Konzentration in der Atmosphäre, Stickstoffabscheidung, Temperatur, Dürrehäufigkeit und Strahlungsintensität, selbst in scheinbar unberührten Regenwäldern weitläufige Verlagerungen der Kohlendioxidspeicher stattfinden können. Feldstudien zeigten verschiedene Muster auf, die mit den Reaktionen auf die Klimaänderung in Übereinstimmung stehen und einen Anstieg der oberirdischen Biomassebestände, eine erhöhte Abnahme des Baumbestands und eine verstärkte Dominanz schnell wachsender Spezies umfassen. Vor dem Hintergrund der tief greifenden Implikationen dieser Untersuchungsergebnisse für die Zukunft eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde entschied sich ein Team internationaler Wissenschaftler, die Kohlendioxidaufnahmekapazität von Tropenwäldern zu analysieren und die Auswirkungen des Klimawandels auf deren Funktion zu messen. Im Rahmen dieser Studie kamen 38 Wissenschaftler aus 15 Ländern zusammen und erstmals forstwirtschaftliche Aufzeichnungen zum Einsatz, die Anfang der 1980er Jahre initiiert wurden und über zwei Millionen Bäume von knapp 5.000 Arten inventarisierten. Die Wissenschaftler entwickelten neuartige statistische Methoden, die für eine bestimmte Spezies die Abschätzung der Biomasse der Bäume ermöglichte. Sie waren zudem in der Lage, zwei Gruppen von Spezies zu definieren: schnell wachsende und langsam wachsende. Für jede untersuchte Parzelle wurden Kohlendioxidabschätzungen sowohl im Maßstab des Ökosystems als auch von der jeweiligen Artengruppe vorgenommen. Anhand dieser Berechnungen fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich die Aufnahmefähigkeit für Kohlendioxid im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte deutlich verringert hat, und bestätigten somit die Funktion der Tropenwälder als wichtige Kohledioxidsenken. Es war jedoch kein deutliches Indiz für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder ermittelbar. Stattdessen sind die Wissenschaftler der Überzeugung, dass sich zahlreiche Waldparzellen als Reaktion auf unqualifizierte Eingriffe durch den Menschen und natürlicher Störungen in der Vergangenheit selbstständig erneuern. Aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um herauszufinden, was diese Störungen in der Vergangenheit gewesen sein könnten. Abschließend wird über die Studie ein Wort der Warnung ausgesprochen. Obwohl die Wälder keine deutlichen Anzeichen für die Auswirkungen des Klimawandels zeigten, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit klimatische Veränderungen wie Dürre zukünftig eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden.