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"Solar Impulse" demonstriert saubere Mobilität

Ein bemanntes Flugzeug, das Tag und Nacht nur mit Sonnenenergie angetrieben fliegen kann, klingt vielleicht wie Science-Fiction, aber die Partner im Projekt Solar Impulse hoffen, dass es bald die Realität von morgen werden wird. Das Schweizer Projekt wurde auf dem Seminar "Hin...

Ein bemanntes Flugzeug, das Tag und Nacht nur mit Sonnenenergie angetrieben fliegen kann, klingt vielleicht wie Science-Fiction, aber die Partner im Projekt Solar Impulse hoffen, dass es bald die Realität von morgen werden wird. Das Schweizer Projekt wurde auf dem Seminar "Hin zu einer nachhaltigeren Luftfahrt" (Towards a more sustainable aviation) am 9. April im Europäischen Parlament vorgestellt, wo es die offizielle Unterstützung der Europäischen Kommission erhielt. Der Flugzeugprototyp, der zurzeit in Deutschland gebaut wird, ähnelt einem Gleiter mit langen Flügeln und einem dünnen, leichten Körper. Um genügend Sonnenlicht einzufangen, ist das Ultraleichtflugzeug so breit wie ein Jumbo und verfügt über eine Spannweite von 61 Metern. Im Vergleich zum Jumbo ist das Flugzeug aber mit einem Gewicht von 1.500 Kilogramm um ein Vielfaches leichter. Bisher ist es noch nie gelungen, mit einem Flugzeug mit diesen Größen-, Gewichts- und Geschwindigkeitsmerkmalen zu fliegen. Hinsichtlich der Unabhängigkeit erwartet man vom Prototyp, dass er genug Sonnenlicht für einen 36-stündigen Flug einfangen kann. Für die Energie sollen 200 Quadratmeter monokristallliner Siliziumsolarzellen sorgen, die sich auf den Flügeln des Flugzeugs befinden. Jede Zelle kann den Flugzeugpropeller mit 30 Watt konstanter Energie versorgen. Mit einem Wirkungsgrad von 12% können die Flugzeugmotoren eine Leistung von rund 8 bis 12 PS - das entspricht derselben Leistung, über die die Gebrüder Wright bei ihrem ersten angetriebenen Flug im Jahr 1903 verfügten - und eine Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern erreichen. Unter den Tragflächen befinden sich vier Gondeln, die jeweils einen Motor, einen Lithium-Polymer-Akku und ein Betriebssystem für die Steuerung der Flugzeugtemperatur enthalten. Die Wärmedämmung wurde so konstruiert, um die von den Batterien ausgestrahlte Hitze aufzunehmen und diese trotz der eisigen Temperaturen in der maximalen Flughöhe des Fliegers von 8.500 Metern in betriebsfähigem Zustand zu erhalten. Die ersten wirklichen Testflüge mit dem Prototyp sind für Anfang 2009 geplant, um die ausgewählten Technologien und Konstruktionsverfahren zu bewerten. Dazu gehört auch die Simulation mit einem Computermodell des Flugzeugs bei realen Wetterbedingungen. Daraufhin soll ein zweites Flugzeug mit einer Spannweite von 80 Metern (so weit wie die Tragflächen eines Airbus A380) entwickelt werden, das mehrere 24-Stunden-Zyklen fliegen soll. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Flugzeug 2011 für seine erste Weltumrundung bereit sein, die in fünf Etappen durchgeführt werden soll. Die Schweizer Abenteurer Dr. Bertrand Piccard, Initiator des Projekts, und André Borschberg, Geschäftsführer von Solar Impulse werden sich während der Reise als Piloten des Flugzeugs abwechslen. In seiner Ansprache auf dem Seminar in Brüssel sagte Dr. Piccard, dass das ehrgeizige, 70 Millionen Euro teure und aus privaten Mitteln finanzierte Projekt, dabei helfen werde, die vorgefasste Auffassung zu widerlegen, dass die Welt nie in der Lage sein wird, sich von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu befreien. "Es gab immer Menschen, die gesagt haben, Fortschritt sei nicht möglich", sagte Dr. Piccard und erinnerte daran, wie Menschen als Ketzer verdammt wurden, weil sie sagten, die Erde sei nicht flach, sondern rund. Piccard sagte, dass wir eines baldigen Tages über unsere Überzeugung, dass es keine Zukunft ohne fossile Brennstoffe geben wird, lachen werden, genau so, wie wir über diejenigen lachen, die dachten, die Erde sei flach. Bei den immer weiter ansteigenden Energiepreisen werden die Menschen gezwungen sein, ihre Ansichten zu ändern und einzusehen, dass erneuerbare Energien ein machbarer Teil der Lösung sind. Politischer Wille werde auch gebraucht, sagte Dr. Piccard, der der Europäischen Kommission für ihre Unterstützung des Projekts dankte. "Ich bewundere den politischen Mut jener, die unsere Gesellschaft aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen führen wollen. Ein Symbol für das europäische Engagement zugunsten einer sauberen Mobilität zu sein, betrachtet Solar Impulse als einmalige Chance und Verantwortung, die Förderung der erneuerbaren Energien voranzutreiben", sagte er. Jacques Barrot, Vizepräsident der Europäischen Kommission und der für Verkehr zuständige Kommissar, der ebenfalls am Seminar teilnahm, sagte, er musste nicht zweimal darüber nachdenken, bevor er diesem "kühnen" Projekt seine Unterstützung zusagte. "Eine Welt ohne Flugzeuge ist unvorstellbar. Aber das umweltfreundliche Flugzeug von morgen muss noch erdacht werden. Die Herausforderung des Projekts Solar Impulse ist es, die heute verfügbaren Technologien und Materialien bis an ihre Grenzen zu optimieren, um so die Entwicklung der Technologien von morgen zu beschleunigen", sagte der Vizepräsident. "Das Flugzeug dient als Symbol dafür, wie die Zukunft des nachhaltigen Verkehrs aussehen soll", fügte er hinzu. Die Europaabgeordnete und Organisatorin des Seminars Christine de Veyrac stimmte zu, dass das Projekt ein Beweis dafür sei, dass Mobilität und Umweltbewusstsein in Einklang gebracht werden können. "Durch die Innovationen, die für seine Verwirklichung erforderlich sind, wird dieses Projekt nicht nur zu bedeutenden technologischen Fortschritten führen. Es wird die Europäerinnen und Europäer auch für Umweltfragen und für das Problem der Erschöpfung der Energieressourcen sensibilisieren", sagte sie. Die EU versucht auch, die Luftfahrt in eine neue Phase der technologischen Entwicklung zu bewegen. Kürzlich startete sie die mit 1,6 Milliarden Euro ausgestattete Initiative Clean Sky, um die Umweltverträglichkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrtindustrie durch die Entwicklung "saubererer und wettbewerbsfähigerer Technologien" zu verbessern. Die Initiative ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Industrie, Forschergemeinschaft und der Europäischen Kommission. Sie wird in Forschung und Innovation investieren, um die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) und Distickstoffoxid (NOx) um jeweils 40% und die Lärmbelästigung um 20 Dezibel zu verringern. Man hofft, dass diese Fortschritte rechtzeitig für die nächste Generation von Flugzeugen erreicht sein werden, die ab 2015 in Betrieb genommen werden sollen.

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