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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Tägliche Bewegung macht den Arztbesuch überflüssig

Der gesundheitliche Nutzen regelmäßigen Sports ist wohl bekannt und wird in öffentlichen Sensibilisierungskampagnen häufig hervorgehoben. Jetzt haben jüngste Forschungen enthüllt, wie gefährlich ein Mangel an Bewegung für den menschlichen Körper sein kann. Einer der heutzuta...

Der gesundheitliche Nutzen regelmäßigen Sports ist wohl bekannt und wird in öffentlichen Sensibilisierungskampagnen häufig hervorgehoben. Jetzt haben jüngste Forschungen enthüllt, wie gefährlich ein Mangel an Bewegung für den menschlichen Körper sein kann. Einer der heutzutage am meisten genannten medizinischen Ratschläge ist, dass man an fünf Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten moderat sportlich aktiv sein sollte. Diese regelmäßige Aktivität, so heißt es, unterstützt einen gesünderen Körper und wehrt eine Anzahl von Krankheiten ab, beispielsweise Krebs, Diabetes, Arthritis und sogar einen vorzeitigen Tod. Neue, auf beiden Seiten des Atlantiks durchgeführte Forschungen haben den Wahrheitsgehalt dieses Ratschlags bestätigt. Sie zeigten, dass der Mangel an regelmäßiger Bewegung ein tatsächlicher Grund für viele Risikofaktoren ist, die mit chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung in Verbindung stehen. Die Studie bündelte das Wissen von Experten von der Universität Kopenhagen und dem Missouri-Columbia College für Veterinärmedizin. Sie wurde teilweise von der EU gefördert und ihre Ergebnisse wurden im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht. Vor dieser Forschungsarbeit war die landläufige Meinung, dass Sport zwar einen großen gesundheitlichen Nutzen hat, dass aber eine fehlende sportliche Betätigung einfach bedeute, dass diese Vorteile den Menschen nicht zugutekommen. Professor Frank Booth vom MU College für Veterinärmedizin zufolge sei dies allerdings nicht der Fall. "Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, eine chronische Krankheit zu entwickeln, bei Menschen, die sich nicht in normalem Maße körperlich bewegen, stark ansteigt. Vorher dachten wir, dass keinen Sport zu betreiben einfach nicht gesund ist, aber wir haben nicht daran gedacht, dass ein Mangel an Bewegung Krankheiten verursachen kann. Diese Annahme war falsch." "Wenig tägliche Bewegung hilft der Gesundheit nicht und könnte sogar der Grund dafür sein, dass man krank geworden ist", sagte Frank Booth. "Unsere Studie betrachtete was passiert, wenn eine Gruppe von Personen ihre täglichen sportlichen Aktivitäten einschränkten." Professor Booth und Forscher von der Universität Kopenhagen führten zwei unterschiedliche Studien in Kopenhagen durch. In der ersten Studie wurden die Teilnehmer gebeten, die Schritte, die sie täglich gingen, drei Wochen lang von 6.000 auf 1.400 zu reduzieren. Anstatt zu laufen oder die Treppe zu nehmen, wurden sei angewiesen, motorisierte Transportmittel wie das Auto oder den Aufzug zu benutzen, immer dann, wenn es möglich war. Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer nach zwei Wochen ohne sportliche Betätigung und bei wenig Bewegung viel höhere Glukose- und Fettwerte hatten und viel länger brauchten, diese Stoffe aus ihrem Blut zu filtern als vorher. Je länger der Körper benötigt, das Blut von diesen Stoffen zu reinigen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Person Diabetes oder eine andere chronische Krankheit entwickelt. "Wenn der Arzt sagt, man solle sich mehr bewegen, dann nicht nur, weil wir damit unsere Gesundheit verbessern sollen. Täglich mehr Schritte zu gehen könnte tatsächlich die Entstehung einer chronischen Krankheit verhindern", sagt Professor Booth. "Wenn überschüssiger Zucker (Glukose) und Fett nicht aus dem Blut entfernt werden, gelangen sie dorthin, wo wir sie nicht haben wollen, und verursachen Probleme für die unserem Körper eigenen Stoffwechselfunktionen." "Wir dachten, dass Bewegung gesund ist, aber diese Studie zeigt, dass es gefährlich ist, lediglich für ein paar Wochen nicht physisch aktiv zu sein", sagt der Co-Autor und leitende Forscher der Studie, Professor Bente Klarlund Pedersen von der Universität Kopenhagen. Die Studie wurde als Teil von EXGENESIS durchgeführt, ein Projekt, dass durch den Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde.

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