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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europa errichtet größtes Radioteleskop-Netzwerk

Eines der weltweit größten vollbeweglichen Teleskope ist das 100 Meter große Radioteleskop Effelsberg, das kürzlich an e-EVN angeschlossen wurde, Europas größtem Netzwerk interferometrischer Radioteleskope. Durch den Neuzugang konnte das Netzwerk Fläche und Empfindlichkeit ver...

Eines der weltweit größten vollbeweglichen Teleskope ist das 100 Meter große Radioteleskop Effelsberg, das kürzlich an e-EVN angeschlossen wurde, Europas größtem Netzwerk interferometrischer Radioteleskope. Durch den Neuzugang konnte das Netzwerk Fläche und Empfindlichkeit verdoppeln. Vielen von uns sind die großen optischen Teleskope bekannt, mit denen Astronomen den Nachthimmel erforschen. Aber das sind nicht die einzigen Werkzeuge für das Beobachten von Sternen. Auch mit Radioteleskopen werden Radiowellen untersucht, die von Sternen, Galaxien, Quasaren und anderen astronomischen Objekten auf natürliche Weise ausgesandt werden. Das vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, Deutschland, betriebene Radioteleskop Effelsberg wurde mit sechs anderen Radioteleskopen in Europa zum e-EVN-Netzwerk zusammengeschlossen. Möglich wurde dies durch eine 35 Kilometer lange Glasfaserleitung, deren Herstellung teilweise vom EXPReS-Projekt (Express Production Real-time e-VLBI Service) der Europäischen Kommission finanziert wurde. Mit dem Anschluss des Teleskops Effelsberg an das Netzwerk wurde das e-EVN-Projekt das schnellste interferometrische Netzwerk der Welt. Für die Einbindung haben die Wissenschaftler die erste elektronische VLBI (Very Long Baseline Interferometry)-Echtzeitbeobachtung durchgeführt. Dazu mussten Daten vom Effelsberg elektronisch zu einem Supercomputer am Joint Institute for Very Long Baseline Interferometry (JIVE) in Dwingeloo, Niederlande, übertragen werden. Der Datentransfer konnte die unglaubliche Geschwindigkeit von rund 1 Gigabit pro Sekunde (Gbps) aufrechterhalten, das ist 500-mal schneller als ein herkömmlicher privater DSL-Anschluss. Die e-VLBI-Beobachtung umfasste auch Daten von den sechs anderen Teleskopen und führte zu einem Rekord-Gesamtdurchsatz von 6,71 Gbps von allen sieben Standorten. Über die Erhöhung der Geschwindigkeit hinaus hat die Anbindung des Radioteleskops Effelsberg dem Netzwerk geholfen, seine Empfindlichkeit für die Ermittlung extrem schwacher Radioobjekte im Himmel zu verbessern. Schätzungen zufolge fallen bei einem Durchgang mit den Datenraten der e-VLBI-Beobachtung 1,5 Terabyte Daten an. Damit kann das Netzwerk die schärfsten Bilder in der Astronomie erzeugen, deren Auflösung 100-mal höher ist als die des Weltraumteleskops Hubble. "Mit der Unterstützung der Max-Planck-Gesellschaft und des EU-finanzierten EXPReS-Programms sind wir nun durch die Beteiligung des Teleskops Effelsberg in der Lage, die Empfindlichkeit des e-VLBI-Dienstes erheblich zu erweitern, bis hin zu einem Level, das wirkliche astronomische Studien mit hoher Auflösung von kurzfristig wechselnden Objekten möglich macht", sagt Professor Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und Vorsitzender von JIVE. Die anderen an dem Netzwerk beteiligten Teleskope stehen in Cambridge und Jodrell Bank (Vereinigtes Königreich), Medicina (Italien), Onsala (Schweden), Torun (Polen) and Westerbork (Niederlande).