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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Seegras unter Druck wirkt sich auf Küstenklima aus

Eine internationale Studie hat jetzt eine Verbindung zwischen braunem Seegras und dem Küstenklima in mit Seegras reichen Regionen gezogen. Den Wissenschaftlern zufolge geben Laminariales, eine Ordnung der Braunalgen, anorganisches Jod in die Atmosphäre ab, wenn sie unter Stres...

Eine internationale Studie hat jetzt eine Verbindung zwischen braunem Seegras und dem Küstenklima in mit Seegras reichen Regionen gezogen. Den Wissenschaftlern zufolge geben Laminariales, eine Ordnung der Braunalgen, anorganisches Jod in die Atmosphäre ab, wenn sie unter Stress stehen, was die Wolkenbildung beeinflussen könnte. Die Erkenntnisse wurden in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) veröffentlicht. "Wenn Laminariales unter Stress stehen, beispielsweise, wenn sie während Ebbe starkem Licht, Trockenheit oder atmosphärischen Ozon ausgesetzt sind, geben sie sehr bald große Mengen Jod aus Speichern in ihrem Gewebe ab", sagt der Leitautor der Studie, Dr. Frithjof Küpper von der Schottischen Vereinigung für Meereswissenschaften (Scottish Association for Marine Science). Diese Jodionen sollen die Algen vor Schäden schützen, da sie Ozon und andere oxidierende Stoffe entgiften. Allerdings produzieren die Ionen molekulares Jod bei diesem Prozess. Das erklärt, warum die Forscher große Mengen von Jodoxid und flüchtige Halogenkohlenwasserstoffe - Verbindungen aus Kohlenstoffatomen und einem oder mehreren Halogenatomen wie Fluor, Chlor, Brom oder Jod - in der Atmosphäre über den Algenbetten und -wäldern gefunden haben. Laminariales sind also ein wichtiger Faktor im globalen biochemischen Jodzyklus und bei der Entfernung von Ozon nahe der Erdoberfläche. Jedoch fungieren Jodoxid und Halogenkohlenwasserstoffe auch als Kondensationskerne, um die sich Wolken bilden könnten. "Die Zunahme der Kondensationskerne für Wolken könnte zu 'dickeren' Wolken führen", macht der Co-Autor des Artikels, Dr. Gordon McFiggans von der School of Earth, Atmospheric and Environmental Science an der Universität Manchester, deutlich. "Diese sind optisch heller, reflektieren so mehr Licht nach oben und lassen weniger zum Erdboden durch, außerdem halten sie länger. In dieser Art Wolken gibt es eine größere Anzahl kleiner Wolkentröpfchen und im Vergleich mit Wolken mit weniger größeren Tröpfchen wird Regen unterdrückt." Als Ergebnis hält die Wolkendecke über an Laminariales reichen Orten länger und dehnt sich weiter aus, nehmen die Wissenschaftler an. Im Vereinigten Königreich gehören dazu die Hebriden, Robin Hood�s Bay und Anglesey. Dies könnte dazu beitragen, "einen viel launischeren, typisch britischen Küstenhimmel zu formen", sagt Dr. McFiggans. An der Arbeit haben sich Forscher aus dem Vereinigten Königreich, aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und den USA sowie vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) beteiligt. Die Analyse wurde mithilfe von Röntgenabsorptionspektroskopie durchgeführt.

Länder

Vereinigtes Königreich

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