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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Eiskern gibt 800.000 Jahre an Klimadaten preis

Wissenschaftler haben Eiskerne aus der Antarktis untersucht, die Daten zum Klima und den atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen der letzten 800.000 Jahre erhalten. Unter anderem decken die Eiskerne auf, dass die Treibhausgaskonzentrationen in der heutigen Atmosphäre höher...

Wissenschaftler haben Eiskerne aus der Antarktis untersucht, die Daten zum Klima und den atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen der letzten 800.000 Jahre erhalten. Unter anderem decken die Eiskerne auf, dass die Treibhausgaskonzentrationen in der heutigen Atmosphäre höher liegen als jemals zuvor in den vergangenen 800.000 Jahren. Die Studie bestätigt auch die engen Zusammenhänge zwischen Treibhausgaskonzentrationen und Klimawandel. "Die Temperaturkurve der letzten 800.000 Jahre stimmt mit der CO2-Kurve wunderbar überein - während der Eiszeiten, als ein kaltes Klima herrschte, enthielt die Atmosphäre weniger CO2", erklärte Thomas Blunier von der Universität Kopenhagen, der an der Studie beteiligt war. Diese neuen Erkenntnisse zu der Frage, wie Treibhausgase die Temperatur beeinflussen, werden die Wissenschaftler bei ihrem Versuch der Vorhersage eines künftigen Klimawandels unterstützen. Der Eiskern wurde im Rahmen des EU-finanzierten Eiskern-Bohrprojekts EPICA (European Project for Ice Coring in Antarctica) gewonnen. Dieser 3.270 Meter lange Kern überspannt acht längere, acht kürzere Eiszeiten sowie wärmere Zwischenperioden und erweitert unser Wissen zu der Frage, wie sich das Klima in den vergangenen 150.000 Jahren verändert hat. Frühere Arbeiten des EPICA-Teams befassten sich mit Epochen, die 650.000 Jahre zurückliegen. Die Forscher bestimmten die Temperaturen der Vergangenheit durch Untersuchung der verschiedenen Wasserisotope im Eis. Informationen zu den atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen wurden aus kleinen im Eis eingeschlossenen Luftbläschen gewonnen. Ihre Ergebnisse sind in zwei Artikel in der neusten Ausgabe der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Der erste Artikel befasst sich mit der Veränderung der Kohlendioxidwerte (CO2) im vergangenen Jahrtausend. Derzeit liegt der CO2-Wert bei über 380 ppm (Teile pro Millionen), also um 28% höher als während des vorindustriellen Zeitalters. Forschungen haben ergeben, dass die CO2-Werte während der Eiszeit vor 650.000 bis 750.000 Jahren auf einem Tiefstand unter 180 ppm lagen. Der zweite Bericht befasst sich mit einem anderen wichtigen Treibhausgas: Methan (CH4). Die aktuellen Methankonzentrationen in der Atmosphäre liegen bei rund 1.800 ppb (Teile pro Milliarden), was um 124% höher liegt als in vergangenen Perioden. Der Eiskern deckte auf, dass die Methankurve mit der Temperaturkurve fast genau übereinstimmt. Besonders wichtig ist, dass die EPICA-Forschung auch Beweise für die hohe Geschwindigkeit vorgelegt hat, mit der der Klimawandel in der Vergangenheit ablief. Vor rund 770.000 Jahren hatten sich die CO2- und CH4-Konzentrationen in nur wenigen Jahrzehnten drastisch verändert. Ähnliche Veränderungen gab es auch vor rund 40.000 Jahren, während der letzten Eiszeit. Diese könnten durch Änderungen in den Zirkulationsmustern der Ozeane hervorgerufen worden sein, spekulieren die Wissenschaftler. Im nächsten Schritt wird die Eiskerngemeinschaft einen Kern bohren, der Informationen zum Klima der vergangenen 1,5 Millionen Jahre enthalten soll. Im Rahmen von IPICS (International Partners in Ice Core Sciences) suchen die Forscher bereits fieberhaft nach dem geeigneten Bohrstandort. Die Suche soll mehrere Jahre dauern.

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