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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Experten fordern größere Anstrengungen zur Bekämpfung neuer zoonotischer Infektionskrankheiten

Laut aktuellem Bericht des European Academies Science Advisory Council (EASAC) sind Zoonosen, d. h. zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragene Krankheiten, auf dem Vormarsch. Zur Bekämpfung dieser Gefahr fordert der Bericht größere Anstrengungen, um die Lücken in der Erfor...

Laut aktuellem Bericht des European Academies Science Advisory Council (EASAC) sind Zoonosen, d. h. zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragene Krankheiten, auf dem Vormarsch. Zur Bekämpfung dieser Gefahr fordert der Bericht größere Anstrengungen, um die Lücken in der Erforschung dieser Infektionen zu schließen, sowie verbesserte Überwachungsmechanismen und die Vertiefung der Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Zoonoseerreger können Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten oder sonstige übertragbare Agenzien sein. Zahlreiche dieser Erreger entstehen in Lebensmitteln und werden durch Nutzvieh übertragen, wie z. B. Salmonellen Es gibt mehr als 1400 bekannte Arten pathogener Infektionserregern und circa 60% davon sind zoonotische Erreger. Die meisten ¿neuen¿ pathogenen Erreger der letzten 25 Jahre sind zoonotischen Ursprungs, und das Infektionsrisiko wird laut Vorhersagen infolge des globalen Klimawandels und der Umweltveränderungen, der wachsenden Migration und Mobilität weiterhin steigen. Auf europäischer Ebene sind bereits bedeutende Fortschritte in der Bekämpfung von Zoonosen zu verzeichnen, aber es besteht noch beträchtlicher Spielraum für weitere Verbesserungen in diesem Bereich, so der EASAC. Laut Bericht verlangt die Überwachung der Zoonosen nach ständiger Aufmerksamkeit. Als bedeutende Entwicklungen in diesem Bereich gelten die Einführung eines EU-weiten Frühwarnsystems, die Arbeit des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC - European Centre for Disease Prevention and Control) durch die Definition von Datensätzen über die Krankheiten, und der Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA - European Food Safety Authority) über lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche. Der Bericht empfiehlt, den Schwerpunkt fortan auf die Verbesserung der Vereinheitlichung der Datenerfassung und - aufbereitung sowie die Formulierung neuer Methoden zur Überwachung der zoonotischen Agenzien in Wildtieren und Nutzvieh zu verlagern. Weiterhin fordert der Bericht eine verstärkte Vernetzung zwischen dem ECDC und dem EFSA zur Gewährleistung der zügigen Kommunikation der Informationen über lebensmittelübertragene Zoonosen. Des weiteren sollten die Europäische Kommission und das Parlament ihre Unterstützung von internationalen Initiativen wie dem Globalen Frühwarnsystem intensivieren und diesen Krankheiten und ihren Auswirkungen auf politische Bereiche wie Migration und Gesundheit größere Beachtung schenken. Bezüglich der Forschung stellt das EASAC fest, dass größere Anstrengungen auf EU-Ebene erforderlich sind, um wesentliche Lücken bei der Erforschung vektorübertragener Zoonosen, insbesondere in der Vektorbiologie, Verteilung und Evolution sowie durch Kontakt mit Wildtieren übertragener Zoonosen, zu schließen. ¿Obwohl wir zu schätzen wissen, dass die Europäische Kommission vielfach auf die Besorgnisse der Forschergemeinschaft über mangelnde Fördermittel, eingeht, scheint ein reeller Mangel an Förderungen der Forschungen und Untersuchungen im Bereich der Grundlagenforschung zu Infektionskrankheiten (mit Ausnahme der Grippe) gegeben zu sein. Es besteht die Möglichkeit zur Erweiterung des Verständnisses der Übertragungsmechanismen zwischen den Arten, der Wirtsanpassung und der Krankheitsentstehung, einschließlich der molekularen Determinanten der Wirtsspezifitäten,¿ schreiben die Verfasser des Berichts. Zur Mobilisierung finanzieller Mittel zur Förderung von Exzellenz in der Forschung empfiehlt der Bericht den politischen Entscheidungsträgern, sich auf die Schaffung von Bedingungen zu konzentrieren, die die Förderung von Investitionen in neue diagnostische Produkte, wie z. B. einen Diagnosechip für mehrere virologische Marker, anregen. Auch die Europäische Technologieplattform für die Globale Tiergesundheit und die Gemeinsame Technologieinitiative für Innovative Arzneimittel zur Teilnahme aller Interessengruppen bei der Fokussierung auf krankheitsbezogene Prioritäten bedürfen einer zunehmenden Unterstützung.

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