Kommission eröffnet Dialog zu Nanotechnologien
Die Europäische Kommission plant eine umfassende Konsultation zu Nanotechnologien, um über das Potenzial der Nanotechnologien zu informieren. Gleichzeitig soll die Konsultation die Besorgnisse der Bürger über ihre möglichen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt ansprechen. Da bereits eine wachsende Zahl von auf Nanotechnologien beruhenden Produkten auf dem Markt ist, ist die Kommission darauf bedacht, das Wissen der breiten Öffentlichkeit über Nanotechnologien zu erweitern, indem sie einen offenen Dialog mit Bürgern, den Mitgliedstaaten und Interessengruppen startet. "In einem modernen Europa müssen die Nanotechnologien eine sichere, integrierte und verantwortungsvolle Entwicklung durchlaufen. Dabei sind alle Interessengruppen einzubeziehen, damit die EU-Bürger im Gesundheitswesen wirklich von den neuen Anwendungen profitieren können", erklärte die für Gesundheitsfragen zuständige EU-Kommissarin Androulla Vassiliou. "Die Schwierigkeit besteht für den Gesetzgeber darin, einerseits für die Gesellschaft den Nutzen neuer Anwendungen der Nanotechnologien zu erschließen und andererseits ein hohes Niveau bei Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz zu gewährleisten, sodass das Vorsorgeprinzip voll und ganz zum Tragen kommt", ergänzte der für die Umweltpolitik zuständige Kommissar Stavros Dimas. Derzeit werden Nanotechnologien von den maßgeblichen Rechtsvorschriften für Chemikalien, Lebensmittel, Kosmetika und Arzneimittel gedeckt. Allerdings sind die Informationen über Nanomaterialien und Sicherheit immer noch nicht ausreichend. Vor diesem Hintergrund unterstützt die Kommission Nanotechnologieforschung sowohl in ihren Forschungsrahmenprogrammen als auch durch internationale Foren wie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Nanotechnologie ist ein multidisziplinärer Bereich, der Sachverstand aus Physik, Chemie, Technologie und anderen Bereichen vereint. Experten erwarten, dass Nanotechnologien Innovation in Bereichen wie öffentliche Gesundheit, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Fertigungsindustrie, Umweltschutz, Energie, Verkehr, Sicherheit und Raumfahrt ankurbeln werden. Prognosen zufolge wird der Weltmarkt für Nanotechnologien bis 2015 eine Größenordnung von 750 bis 2.000 Milliarden Euro erreichen, und das Beschäftigungspotenzial wird in diesem Bereich bis 2014 auf 10 Millionen Arbeitsplätze geschätzt. "Die Nanotechnologien bergen ungeahnte Möglichkeiten zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in Europa, aber wir müssen dafür sorgen, dass mögliche Gefahren für die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer in den einschlägigen EU-Arbeitsschutzvorschriften angemessen berücksichtigt werden", sagte der für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten zuständige EU-Kommissar Vladimir Spidla. Günter Verheugen, Kommissionsvizepräsident und zuständig für Unternehmen und Industrie, erklärte dazu: "Ohne einen verlässlichen und soliden Rechtsrahmen könnten die Hersteller in der EU kaum Nutzen aus der Weiterentwicklung der Nanotechnologien ziehen. Mit den richtigen Vorschriften kann man jedoch die Innovation fördern und damit für mehr Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit sorgen."