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IST-Forschung in Europa: gut aber ausbaufähig

EU-Fördermittel für Technologien für die Informationsgesellschaft (information society technologies, IST) unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) haben dazu beigetragen, Europa in einer Reihe von zentralen Bereichen wie den Hochgeschwindigkeitsnetzen und der Nanoelektronik wel...

EU-Fördermittel für Technologien für die Informationsgesellschaft (information society technologies, IST) unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) haben dazu beigetragen, Europa in einer Reihe von zentralen Bereichen wie den Hochgeschwindigkeitsnetzen und der Nanoelektronik weltweit an die Spitze zu bringen. Dennoch sind systemische Veränderungen notwendig, um die verbleibenden Hindernisse für Innovationen zu beseitigen, die eine vollständige Ausschöpfung von Forschungsergebnissen verhindern. Dies ist die zentrale Nachricht eines neuen Berichts über die Effektivität der Forschungen im Bereich der Informationsgesellschaft unter dem RP6. Der Bericht mit dem Titel "Information society research and innovation: delivering results with sustained impact" (Forschungen im Bereich der Informationsgesellschaft: Ergebnisse mit nachhaltiger Wirkung) wurde von einem Ausschuss mit sechs Experten unter dem Vorsitz des ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten Esko Aho verfasst. Die Experten wollten analysieren, wie EU-Forschungsausgaben verbessert werden könnten, um Europas Wettbewerbsfähigkeit anzukurbeln. Der Bericht wurde der für Informationsgesellschaft zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding vorgelegt. Sie sagte, er solle ein "Weckruf" für politische Entscheidungsträger im Bereich der Wirtschafts- und Forschungspolitik sowie der Finanzierungsregelungen sein. Auf positiver Seite bemerkt der Bericht, dass ein Großteil der IST-Forschung unter dem RP6 ohne die EU-Finanzierung nicht durchgeführt worden wäre. Darüber hinaus seien viele Forscher, die sich in den EU-finanzierten Projekten zusammengefunden hatten, in engem Kontakt geblieben und hätten so langlebige, gesamteuropäische Netze gebildet. Neben den Hochgeschwindigkeitsnetzen und der Nanoelektronik wurde Europas Führungsposition in Bereichen wie der mobilen Kommunikation, der fortschrittlichen Robotik, der Quantenkommunikation und den komplexen Systemen durch EU-Investitionen verstärkt, heißt es in dem Bericht. "In den letzten Jahren hat Europas Forschung für die Informationsgesellschaft ermutigende Ergebnisse erbracht, von der mobilen Kommunikation bis zu elektronischen Stabilitätsprogrammen in Autos", erklärte Esko Aho. "Allerdings glaube ich, dass systemische Veränderungen in der Forschungspolitik der EU benötigt werden, um zu verhindern, dass EU-Forschungsausgaben mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind." Unter anderem fordern Aho und seine Kollegen und größere Synergien mit Risikokapitalinvestitionen, regionalen Innovationsstrategien und Verfahren der öffentlichen Auftragsvergabe. Die Experten empfehlen außerdem, dass öffentlich-private Partnerschaften wie zum Beispiel Gemeinsame Technologieinitiativen (GTI) gefestigt werden sollten. Eine weitere Empfehlung des Berichts betrifft die internationale Forschungszusammenarbeit: "Wenn die besten Forscher aus der ganzen Welt am Rahmenprogramm teilnehmen, wird es auch attraktiver für die besten Forscher Europas werden." Weiter wird ausgeführt, dass die Beteiligung sowohl von Entwicklungsländern als auch von Industriestaaten außerhalb Europas gefördert werden sollte. Die Sachverständigen warnen auch vor dem Versuch, die weltweite Spitzenposition in allen Bereichen einnehmen zu wollen. Stattdessen sollte Europa seine Forschungsbemühungen auf Bereiche konzentrieren, wo es bereits einen Vorsprung und die Möglichkeit hat, die Spitze zu übernehmen. Darüber hinaus solle das Arbeitsprogramm flexibel bleiben, sodass es die jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen berücksichtigen kann. "Die Schlussfolgerung des Aho-Berichts bemerkt, dass die Effektivität europäischer Hightech-Forschung zu häufig von Bürokratie, einem Mangel an Risikokapital und einer risikoscheuen Mentalität sowohl der nationalen als auch der europäischen Verwaltung gedrosselt werde", sagte Viviane Reding dazu. "Die aus dem Aho-Bericht zu ziehenden Schlüsse müssen unter der kommenden französischen Ratspräsidentschaft intensiv vom Ministerrat, dem Europäischen Parlament und auch von der Europäischen Kommission selber diskutiert werden." Die Kommissarin versprach, die in dem Bericht vorgebrachten Punkte in einer Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat im Herbst dieses Jahres anzusprechen. Zwischen 2003 und 2006 investierte die EU über 4 Milliarden Euro in Forschung für die Informationsgesellschaft; im gleichen Zeitraum betrugen die Ausgaben der Mitgliedstaaten und von privaten Unternehmen rund 100 Milliarden Euro. Im Siebten Rahmenprogramm (RP7) wurde der Themenbereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) insgesamt mit 9,1 Milliarden Euro ausgestattet, mehr als jeder andere Themenbereich.

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