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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Achtung: Ihr Saft wird bald unbekömmlich

Können Biosensoren Saftherstellern melden, dass ihr Obstsaft bald nicht mehr bekömmlich ist? Bei dem wissenschaftlichen Gemeinschaftsprojekt QUALI-JUICE wird an einer Technologie gearbeitet, mit der das möglich werden soll. Die Projektpartner, deren Finanzbedarf teilweise durc...

Können Biosensoren Saftherstellern melden, dass ihr Obstsaft bald nicht mehr bekömmlich ist? Bei dem wissenschaftlichen Gemeinschaftsprojekt QUALI-JUICE wird an einer Technologie gearbeitet, mit der das möglich werden soll. Die Projektpartner, deren Finanzbedarf teilweise durch EU-Gelder in Höhe von 1,01 Millionen Euro gedeckt wird, verwenden die neueste Biosensor-Systemtechnologie, mit der Produzenten eine Verschlechterung der Qualität erkennen können. Einigen Quellen zufolge könnte die Wirtschaft damit Millionen einsparen. Die Verbraucher hätten den Vorteil, dass sie nie unbekömmlichen Saft kaufen würden. Sich trinkfertigen Saft aus der Packung einzugießen und ihn nicht selbst pressen zu müssen, ist ein Zeichen von Fortschritt. Aber auch wenn diese Methode köstlich und wenig umständlich erscheint, so kommt doch die Frage der Lebensmittelsicherheit auf. Im Hintergrund arbeiten Wissenschaftler intensiv daran, dass der Obstsaft in den Gläsern der Verbraucher ebenso frisch ist wie am Tag der Produktion. Aufgabe des QUALI-JUICE-Projekts ist die Entwicklung von Biosensoren, mit deren Hilfe Bakterien aufgespürt werden können, die für den Verderb von Obstsaft verantwortlich sind. Dank der Bemühungen der Forscher werden die Verluste, die auf die Verschlechterung der Qualität zurückzuführen sind, erheblich vermindert. Das Ziel ist, die Produktivität der Saftindustrie um etwa 80 % zu steigern. Kleine und mittlere Safthersteller in Europa haben täglich mit dem Problem der Kontamination zu kämpfen. Laktakt fermentierende Bakterien lösen eine unerwünschte Vergärung aus, was für Unternehmen Einnahmenverluste in Millionenhöhe bedeuten kann. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Bakterien tagelang unbemerkt bleiben können, bevor sie letztlich durch Tests aufgespürt werden. Die Bakterien sind in der Lage, sich über den gesamten Fertigungsprozess hinweg in Unmengen von Obstsaft zu verbreiten und diesen zu kontaminieren. Werden die Bakterien entdeckt, ist eine Pasteurisierung aufgrund der sensorischen Eigenschaften des Saftes nicht mehr möglich. Zum menschlichen Verzehr ist der Saft dann nicht mehr geeignet. Wenn Hersteller jedoch schon zu einem früheren Zeitpunkt von der Kontamination erfahren, können sie den Saft pasteurisieren und ihn anschließend auf dem Markt verkaufen. Da diese Maßnahme mit einem hohen Energieverbrauch und demnach mit höheren Produktionskosten verbunden ist, sollte hierauf nur zurückgegriffen werden, wenn ein unmittelbares Verderbrisiko besteht. Auf diese Weise kann dem Kunden Qualitätssicherung zu einem fairen Preis geboten werden, denn der Hersteller kann bei geringem Verlust wirtschaftlich produzieren und seine Kosten optimieren. QUALI-JUICE hat hauptsächlich zum Ziel, ein effizientes integriertes Frühwarnsystem auf der Grundlage der Biosensortechnologie zu entwickeln und zu prüfen, womit ein verlustbringendes unerwünschtes Verderben durch Bakterien im Verlauf der Produktion gemeldet werden kann. "Derzeit werden in Langzeittestreihen drei unabhängige Systeme in den Anlagen derjenigen Hersteller untersucht, die am Projekt teilnehmen", so Dr. Hauke Hilz vom ttz Bremerhaven, von wo aus das Projekt koordiniert wird. "Je nach Voraussetzungen und Investitionskosten", so Hilz weiter, "bietet jedes der drei Systeme gewisse Vorteile." Im Hinblick auf potenzielle Einsatzmöglichkeiten sieht das Projekt vor, dass der Wirtschaft die Erkenntnisse über ein zweistufiges Programm zur Verfügung gestellt werden: In europäischen Verbänden finden Schulungen statt, woraufhin die neu gewonnen Kenntnisse den Mitgliedern weitervermittelt werden. Für die QUALI-JUICE-Technologie besteht schon jetzt großes Interesse, wie die Seminare in Spanien, Österreich, Polen, Rumänien und Slowenien gezeigt haben. Einigen Quellen zufolge werden zum Abschluss des Projekts im Oktober 2008 verschiedene Systeme bereits Marktreife erlangt haben.