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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Ruhe bitte - Computer denken nach!

Können Maschinen denken? Oder, was viel wichtiger ist: Glauben wir, dass sie denken? Diese Frage hat sich ein mit EU-Geldern finanziertes Forscherteam gestellt. Und sofern die bewusste Maschine ein menschliches Aussehen hat, lautet die Antwort "Ja". Die Ergebnisse des Teams we...

Können Maschinen denken? Oder, was viel wichtiger ist: Glauben wir, dass sie denken? Diese Frage hat sich ein mit EU-Geldern finanziertes Forscherteam gestellt. Und sofern die bewusste Maschine ein menschliches Aussehen hat, lautet die Antwort "Ja". Die Ergebnisse des Teams werfen sogar weitere Fragen für zukünftige Untersuchungen auf. Die Studie, deren Leitung in den Händen von Dr. Sören Krach und Professor Tilo Kircher von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum der RWTH Aachen in Deutschland lag, wurde am 9. Juli in dem Open-Access-Magazin PLoS ONE veröffentlicht. Das Team untersuchte, wie Menschen mit Computern umgehen, und insbesondere, ob die Menschen anders reagieren, wenn der Computer "menschlicher" aussieht. Die Teilnehmer der Studie spielten "Das Gefangenendilemma". In diesem wegweisenden, von der RAND Corporation entwickelten Spiel treten zwei Spieler gegeneinander an. In dem Szenario werden beide Spieler von der Polizei verhaftet und einzeln verhört. Jeder von ihnen hat die Möglichkeit, freigelassen zu werden, wenn er gegen seinen Freund aussagt, der dann für zehn Jahre ins Gefängnis gehen müsste. Wenn allerdings keiner von ihnen aussagt, gehen beide für jeweils sechs Monate ins Gefängnis. Dieses Szenario wurde mit der Zeit abgeändert, um damit eine Reihe sozialpolitischer Theorien durchzuspielen. In dieser Studie traten die Teilnehmer gegen vier verschiedene Spielpartner an: gegen einen normalen Laptop-Computer, gegen einen funktionell konstruierten Lego-Roboter, gegen den menschenähnlichen Roboter BARTHOC Jr. und gegen einen Menschen. Sämtliche Gegner spielten dieselbe Abfolge, was den Teilnehmern allerdings nicht offenbart wurde. Die Forscher konnten beobachten, dass die Teilnehmer dem menschenähnlichen Roboter mehr Konkurrenzfähigkeit und weniger Kooperationsbereitschaft zusprachen als dem funktionellen Roboter und dem Computer. In Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit wurden der menschliche Gegner und der menschenähnliche Roboter gleich eingeschätzt. Weiterhin konnten die Forscher feststellen, dass die Teilnehmer den menschenähnlichen Roboter sympathischer fanden und ihnen der Umgang mit ihm angenehmer war als mit dem funktionellen Roboter. Die Teilnehmer bewerteten die bloße Erscheinung des menschenähnlichen Roboters als menschlicher, und gegen ihn zu gewinnen rief mehr positive Gefühle hervor als der Sieg über den funktionellen Roboter oder den Computer. Diese Studie liefert die ersten Beweise dafür, dass der Grad an Menschlichkeit einer entsprechenden "Person" Wahrnehmung, Verständigung und Verhalten beeinflusst. Die Forscher konnten aufzeigen, dass diese Einstellung linear verläuft: Je mehr menschenähnliche Züge ein Akteur oder ein "Etwas" also aufweist, desto genauer wird das Bild, das sich die Menschen von seinem "Verstand" machen. Aus den Untersuchungsergebnissen schließen sie nun, dass Menschen ihre Verhaltensweise gegenüber einem Roboter daran ausrichten, wie menschlich er aussieht. Außerdem steigen ihre Erwartungen, dass sich ein Roboter "fremdartig" verhält, wenn er weniger menschlich aussieht. Dies impliziert, dass, je menschenähnlicher ein Roboter aussieht, die Menschen umso eher von ihm erwarten, sich auch menschlich zu verhalten. Die EU unterstützte das Forschungsprojekt über das COGNIRON-Projekt ("Cognitive robot companion"), das unter dem Themenbereich "Technologien für die Informationsgesellschaft" (IST) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird.

Länder

Deutschland

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