EU-geförderte Forschung löst Ergebnislawine aus
Mit EU-Geldern finanzierte Wissenschaftler haben eine überraschende Neuentdeckung zur Entstehung von Lawinen gemacht und damit bisherige Theorien völlig auf den Kopf gestellt. Diese Entdeckung, die im Rahmen des TRIGS-Projekts ("Triggering of instabilities in materials and geosystems") gemacht wurde, wird ohne Zweifel eine Lawine weiterer Untersuchungen auslösen. Den Forschern zufolge, deren Leitung in den Händen eines Teams an der Universität Edinburgh in Schottland liegt, sei die Hauptursache von Lawinen in Rissen unter der Oberfläche zu finden. Diese Risse nennt man "Anti-Cracks", die verursachen, dass die untere Schneeschicht nach innen abfällt. Dies wiederum hat zur Folge, dass die oberen Schichten abrutschen und eine Lawine erzeugen. Bis heute glaubten die Geologen, dass Schneebrettlawinen durch Scherkräfte hervorgerufen werden. Hierbei rutscht eine Schneeschicht über einer anderen ab. Diese Lawinen werden oft von Skifahrern ausgelöst und sind für unzählige Skiunfälle verantwortlich. "Mit unseren Entdeckungen haben wir den Lawinen und ihrer Entstehung ein weiteres Geheimnis entlockt. Wir hoffen, dass wir nun gefährliche Anzeichen besser lokalisieren und somit verhindern können, dass sich die Menschen in den Bergen unnötigen Gefahren aussetzen", erklärt Joachim Heierli, Research Associate am Zentrum für Werkstoffwissenschaft und -technik an der Universität Edinburgh. Dr. Heierli und seine Kollegen veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Science. Die Untersuchungen haben auch maßgebliche Auswirkungen für Skifahrer und darauf, wo sie ihren Sport ausüben können. Die von dem Team durchgeführte Computermodellierung hat ergeben, dass sich Skifahrer, die auf flachem Untergrund oder an Hängen geringer Neigung unterwegs sind, nicht mehr in falscher Sicherheit wiegen dürfen. Das liegt daran, dass sich Risse über große Entfernungen ausbreiten und so Lawinen auf höher gelegenen Hängen auslösen können. Das TRIGS-Projekt wird unter dem Themenbereich NEST ("Neue und aufkommende Wissenschaften und Technologien") des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert. Die EU stellte für dieses Projekt, dessen Gesamtkosten sich auf 2,1 Millionen Euro beliefen, eine Summe von mehr als 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Für das TRIGS-Projekt kamen zum ersten Mal komplexe Systemanalysetools zum Einsatz, mit denen die Auslösemechanismen natürlicher Katastrophen wie Lawinen, Erdbeben und Erdrutsche untersucht werden. Die Mitglieder dieses Konsortiums, alles international anerkannte Wissenschaftler, kommen aus den verschiedensten Bereichen, unter anderem komplexe Systeme, Werkstoff- und Geowissenschaften.