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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neue Erkenntnisse über Immunsystem könnten Schlüssel für das Überleben von Amphibien sein

Der Verband der Zoos und Aquarien hat 2008 zum Jahr des Frosches ernannt und markiert damit wichtige Bemühungen im Kampf gegen das Amphibiensterben. Der Frosch und andere Amphibien bilden einen wichtigen Teil des globalen Ökosystems und sind auch ein Indikator für die allgemei...

Der Verband der Zoos und Aquarien hat 2008 zum Jahr des Frosches ernannt und markiert damit wichtige Bemühungen im Kampf gegen das Amphibiensterben. Der Frosch und andere Amphibien bilden einen wichtigen Teil des globalen Ökosystems und sind auch ein Indikator für die allgemeine Gesundheit der Umwelt. Allerdings sind leider fast die Hälfte der Amphibienarten vom Aussterben bedroht. Europäische Forscher könnten aber den Schlüssel zur Umkehrung des Rückgangs gefunden haben. Wissenschaftler auf der ganzen Welt stehen dem plötzlichen und drastischen Zusammenbruch von Amphibienpopulationen nahezu ratlos gegenüber. Alles, was sie wissen, ist, dass die noch nie da gewesene schnelle Verbreitung von Infektionskrankheiten wie der Pilzkrankheit Chytridiomykose eine wichtige Ursache ist. Die Infektion stammt von dem Chytridpilz, insbesondere von der Variante Batrachochytrium dendrobatidis. Man nimmt an, dass dieser Pilz ursprünglich aus Südasien stammt. Wenn er einmal in einem neuen Gebiet eingeschleppt wurde, überträgt er sich über Wasserläufe und über Kontakt von Amphibie zu Amphibie und gedeiht in feuchten kalten Lebensräumen. Derzeit kann man den Pilz nicht in der Wildnis stoppen, und nur eine Minderheit an Spezies scheint in der Lage zu sein, als Larve oder als erwachsenes Tier eine Infektion zu überleben. Sobald sie infiziert sind, dienen diese Tiere als Reservoir und Vektoren für künftige Ausbrüche. Aber nicht alle Amphibien sind anfällig, Meereskröten, amerikanische Ochsenfrösche und afrikanische Krallenfrösche sind hochgradig resistent gegen den Pilz. Bemühungen für den Erhalt des amphibischen Bestandes haben jetzt vielleicht einen neuen Verbündeten erhalten. Forscher der Jagiellonen-Universität Krakau, Polen, und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) untersuchten die genetische Variation bei Amphibien und konnten jetzt erstmals bei einem Schwanzlurch mehr als einen Haupthistokompatibilitätskomplex (Major Histocompatibility Complex, MHC-II) nachweisen. Diese Gene sind wichtig für das Autoimmunsystem von Amphibien, da sie Proteine produzieren, die für die Abwehr von Krankheiten ausschlaggebend sind. Das heißt, diese Gene sind in der Lage, Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen, sobald sie auftreten. Bisher war nicht viel über das Immunsystem von Amphibien bekannt. Vor dieser Studie wurde allgemein angenommen, dass das MHC-Gen nicht besonders wichtig ist. Die Untersuchungen dieser Forscher haben diese Theorie allerdings entkräftet. Der Hauptautor dieser Studie, Wieslaw Babik, hatte die Forschungen während eines Kooperationsprojekts zwischen der Universität Krakau und dem UFZ in Halle/Saale durchgeführt, das durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung finanziert wurde. Die Ergebnisse wurden in dem Magazin Molecular Ecology veröffentlicht. Für ihre Forschung studierten die Wissenschaftler verschiedene Populationen des Bergmolchs (Mesotriton alpestris) in Polen. Der Bergmolch ist in Europa die erste Schwanzlurchart, bei der der MHC-Komplex untersucht wurde, und die erste, bei der mehrere MHC-II-Gene gefunden werden konnten. Die Forscher bauten auch auf früheren DNA-Studien auf, die zeigen konnten, dass die polnischen Populationen des Bergmolches in den letzten 10.000 Jahren vergleichsweise schnell eine hohe genetische Vielfalt erreicht haben.

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