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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Bärtierchen überleben im Weltall

Mikroskopisch kleine Tiere, bekannt als Bärtierchen, können auch in der unwirtlichen Umwelt des Weltalls überleben, lautet es in einer neuen Forschungsarbeit europäischer Wissenschaftler. Der Weltraum ist für die meisten Lebensformen extrem unwirtlich. Die Temperaturen liege...

Mikroskopisch kleine Tiere, bekannt als Bärtierchen, können auch in der unwirtlichen Umwelt des Weltalls überleben, lautet es in einer neuen Forschungsarbeit europäischer Wissenschaftler. Der Weltraum ist für die meisten Lebensformen extrem unwirtlich. Die Temperaturen liegen knapp über dem absoluten Nullpunkt (-273°C.), es herrschen ein Vakuum und hohe Strahlungswerte von der Sonne und den Sternen. Bisher haben nur Bakterien und Flechten gezeigt, dass sie im Weltraum überleben können. Doch bisher wurde auch noch kein Tier diesen Umweltbedingungen ausgesetzt. In ihrem Artikel in der Zeitschrift Current Biology erklären die deutschen und schwedischen Forscher, wie sie die winzigen Tiere mit dem wissenschaftlichen Namen Tardigrada dem Versuch unterziehen. Tardigrada sind winzige Wirbellose, die bis zu 1,5 mm lang sind. Man findet sie in nasskalten Umgebungen wie feuchten Flechten und Moosen. Diese Umgebungen trocknen auch leicht aus, weshalb die Bärtierchen die Fähigkeit entwickelt haben, lange Trockenperioden, sogar über mehrere Jahre lang, zu überleben. Außerdem können diese widerstandsfähigen Lebewesen auch extremer Hitze, Kälte und Strahlung standhalten. Das bedeutet, sie haben bessere Chancen im Weltraum zu überleben. Getrocknete Proben von zwei Tardigrada-Spezies wurden im September 2007 an Bord der FOTON-M3- Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in den Weltraum gebracht. Zehn Tage lange umkreisten sie die Erde auf einer niedrigen Umlaufbahn in 258 km bis 281 km Höhe über dem Meeresspiegel. Während dieser Zeit wurden sowohl erwachsene Bärtierchen als auch Eier dem Vakuum des Weltraums sowie UV-Strahlung und kosmischer Strahlung ausgesetzt. Zurück auf der Erde wurden diese Proben rehydriert. Die Wissenschaftler beobachteten diese, um zu sehen, ob sie überleben und sich vermehren würden. Die Proben, die nur dem Vakuum ausgesetzt waren, gediehen nach der Rehydrierung gut. Doch bei Proben, die der Sonnenstrahlung ausgesetzt worden waren, war die Sterberate hoch. Dennoch überlebten einige Bärtierchen nicht nur, sondern konnten sich auch erfolgreich vermehren, obwohl sie UV-Strahlung ausgesetzt worden waren, die eintausend Mal höher ist, als die auf der Erdoberfläche. "Wie diese Tiere ihre Körper wiederbeleben konnten, nachdem diese einer Dosis UV-Strahlung von mehr als 7.000 kJm-2 unter Weltraumvakuumbedingungen ausgesetzt worden waren, [...] bleibt ein Rätsel", schreiben die Forscher. Noch müssen die Mechanismen weiter untersucht werden, die es den Bärtierchen ermöglichen, hohe Strahlenbelastungen zu überleben, die bei Menschen irreparable DNA-Schäden hervorrufen würden. Die Forscher spekulieren, dass dazu spezielle Mechanismen, die DNA-Schäden verhindern, sowie ein effizientes DNA-Reparatursystem gehören.

Länder

Deutschland, Schweden