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Klimawandel wirkt sich auf Blattlausaktivität aus

Der Einfluss, den der Klimawandel auf unseren Planeten hat, ist erstaunlich. Immer wieder hören wir von schmelzendem Eis in der Arktis und von steigenden Meeresspiegeln. Aber auch die Landwirtschaft bleibt nicht verschont. So werden beispielsweise durch das frühzeitige Auftret...

Der Einfluss, den der Klimawandel auf unseren Planeten hat, ist erstaunlich. Immer wieder hören wir von schmelzendem Eis in der Arktis und von steigenden Meeresspiegeln. Aber auch die Landwirtschaft bleibt nicht verschont. So werden beispielsweise durch das frühzeitige Auftreten von Blattläusen Feldfrüchte zerstört. Forscher von Rothamsted Research in Großbritannien habe herausgefunden, dass Myzus persicae (d.h. die grüne Pfirsichblattlaus) ihr Verbreitungsmuster geändert hat und damit den Landwirten viel früher als erwartet zu schaffen macht. Ihre Erkenntnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift des Forschungsrats für Biotechnologie und Biowissenschaften (BBSRC) veröffentlicht. Seit mehr als 40 Jahren werden bereits zahlreiche externe Labors betrieben, welche das Verbreitungsmuster aller Blattlausarten beobachten. Die Wissenschaftler von Rothamsted Research verwendeten 16 Saugfallen - 12 in England und 4 in Schottland -, um eine repräsentative Stichprobe der fliegenden Insekten zu gewinnen. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass Myzus persicae mit jedem Anstieg der mittleren Temperatur in den ersten beiden Monaten des Jahres um 1°C zwei Wochen früher auftreten. Das Team von Rothamsted Research fand heraus, dass die erste Blattlaus bereits Ende April und nicht erst Ende Mai gefangen wurde. "Eine der spürbarsten Auswirkungen des Klimawandels auf Großbritannien sind die häufigen milden Winter", erklärte Dr. Richard Harrington vom Rothamsted Insect Survey. "Eine direkte Folge hiervon ist, dass es wesentlich mehr Blattläuse gibt, die neue Nahrungsquellen suchen und dazu auch noch viel früher ausschwärmen", fügte er hinzu. "Wir beobachten die saisonale Biologie der Blattläuse bereits über einen langen Zeitraum und wissen, dass sich die Populationen bei warmem Wetter auch im Winter und Frühling erweitern können." Da die Blattläuse nach einem warmen Winter in größeren Mengen auftreten, konnten sie von den Rothamsted-Forschern außerdem viel früher beobachtet werden. "Das bedeutet, dass im Frühling und Frühsommer, also genau dann, wenn die Feldfrüchte am empfindlichsten sind, mehr Blattläuse ausschwärmen", sagte Dr. Harrington. Anhand der bis heute erfassten Daten können die Wissenschaftler ihre Kenntnisse darüber vertiefen, wie sich Blattläuse und der Zusammenhang mit dem Klimawandel auf die Umwelt auswirken. Diese Informationen können den Verantwortlichen auch als Entscheidungshilfe bei der Aufstellung von Zeitplänen für Maßnahmen zur Bekämpfung von Blattläusen dienen. Abgesehen von der Tatsache, dass sie ein wichtiger Indikator für den Klimawandel sind, können Blattläuse auch schwere Schäden an den Feldfrüchten anrichten, sagten die Forscher. Die Ergebnisse zeigten, dass Blattläuse Pflanzenviren verbreiten, die Pflanzen schwächen und ihnen den Saft entziehen. Da der Saft stark zuckerhaltig ist, scheiden die Blattläuse klebrigen Honigtau aus, der wiederum den Schimmelpilzbefall der Pflanze fördert. Dieser Pilzbefall wirkt als Barriere zwischen der Sonne und den Pflanzenblättern; ohne Sonnenstrahlen, die auf die Blätter auftreffen, werden die Pflanzen schwach. Die Forschung wurde vom BBSRC unterstützt. Der wissenschaftliche und technische Direktor des BBSRC, Professor Nigel Brown, sagte: "Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Diese Langzeitdaten zum saisonalen Auftreten fliegender Blattläuse zeigen nicht nur, dass es bereits sichtbare Veränderungen im Klima Großbritanniens gibt, sondern sie liefern uns auch die notwendigen Erkenntnisse, mit denen wir die Folgen abschwächen können."

Länder

Vereinigtes Königreich

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