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European Natural Airborne Disaster Information and Coordination System for Aviation

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Gemeinsame Datenverwendung zur Verbesserung der Flugsicherheit

Das EU-finanzierte Projekt EUNADICS-AV (European Natural Airborne Disaster Information and Coordination System for Aviation) verbessert die Flugsicherheit, indem ein einzigartiges System entwickelt wird, um im Falle einer Gefahr, die den Luftraum betrifft, konsistente und kohärente Informationen bereitzustellen.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Erinnern Sie sich noch an den Vulkanausbruch in Island, der zur Stornierung Hunderter Flüge und zum Festsitzen Tausender Passagiere führte? Dies geschah vor fast zehn Jahren, war jedoch kein isolierter Vorfall. Aufgrund einer Lücke zwischen verfügbaren Daten und den Informationen, die Akteure im Flugverkehrsmanagement für die Handhabung der Flugsicherheit benötigen, können sich natürliche und von Menschen verursachte Katastrophen wie z. B. Vulkane, Waldbrände, Sandstürme und radioaktive Freisetzungen erheblich auf den globalen Flugverkehr auswirken. „Flugverkehrskontrolle, die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol), nationale Behörden, Fluglinien und Piloten haben alle das gemeinsame Ziel, sichere Flüge zu gewährleisten“, sagt Gerhard Wotawa, Projektkoordinator des EU-finanzierten Projekts EUNADICS-AV. „Diese Lücke schafft Umstände, unter denen die Interessengruppen im Flugverkehrsmanagementsystem ihre Entscheidungen möglicherweise auf verschiedene Daten und Informationen stützen.“ EUNADICS-AV, ein gemeinsames Unterfangen zwischen nationalen Wetterdiensten, Messdatenspezialisten, Luftfahrtexperten und Flugplanungsdiensten aus zwölf europäischen Ländern, arbeitet daran, diese Lücke zu schließen. Hierzu entwickeln Forscher eine Datenplattform, die während einer Gefahr im Luftraum, etwa bei einem Vulkanausbruch, zuständigen Regulierungsbehörden, Managern und Nutzern des Luftraums schnellstmöglich alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellt. Schnelle und konsistente Informationen Derzeit erhalten für den Luftraum zuständige Behörden und Interessengruppen Informationen aus mehreren Datenkanälen, einschließlich verschiedener Beobachtungsnetze. Diesen Kanälen mangelt es jedoch nicht nur an der Möglichkeit zur effektiven gemeinsamen Verwendung von Informationen, es gibt auch kein Standardverfahren für die gemeinsame Verwendung der Informationen zwischen EU-Ländern. Das Ergebnis ist ein fragmentierter europäischer Luftraum, der anfällig für Stornierungen und Störungen ist. Falls eine drohende Gefahr in einer frühen Phase erkannt wird, können Flugplaner ihre Strecken rechtzeitig im Voraus anpassen und die Anzahl an Stornierungen verringern. Das Ziel dieses Projekts ist die Unterstützung der Flugplanung und des Entscheidungsfindungsprozesses durch die Bereitstellung der relevantesten Daten für eine spezifische Gefahr und durch die Erstellung maßgeschneiderter Produkte für Akteure im Luftfahrtsektor. „Das Ziel ist letztlich alle Akteure im Luftfahrtsystem dazu zu befähigen, schnelle, kohärente und konsistente Informationen zu beziehen“, merkt Wotawa an. „Dies wird unsere Möglichkeit, auf Katastrophen effektiv und effizient zu reagieren, erheblich verbessern, Systemausfallzeiten und wirtschaftliche Schäden minimieren und – vor allen Dingen – die Sicherheit von Millionen Passagieren erhöhen.“ Aussichtsreiche Ergebnisse Im März 2019 führten Projektforscher in Salzburg, Österreich, umfassende Tests in Bezug auf das EUNADICS-AV-System durch. Als Annahmen wurde eine Reihe von Szenarios verwendet, die sich potenziell auf das Luftfahrtsystem auswirken können, darunter ein Vulkanausbruch in Italien und radioaktive Freisetzungen in Deutschland und Österreich. Bei jedem Test integrierten Forscher alle verfügbaren Daten, maßgeschneiderten Beobachtungen, Datenanalysen und Modellierungen direkt in die Flugplanungssoftware der Fluglinie. „Durch diese Tests konnten wir zeigen, dass Streckenoptimierungsmaßnahmen in einer sehr frühen Phase umgesetzt werden können“, erklärt Wotawa. „Dies ist wichtig, da der Großteil der Flüge mit wenigen oder keinen Stornierungen durchgeführt werden könnte.“ Ausgehend von diesen aussichtsreichen Ergebnissen entwickeln Forscher jetzt ein Geschäftsszenario für die nahtlose Integration der Datenanalyse- und Modellierungsdienste von EUNADICS-AV in Flugverkehrsmanagement und Flugverkehrskontrolle sowie eine Flugplanungssoftware. Das nächste Mal, wenn ein Vulkan ausbricht, wird das Flugverkehrsmanagement dank EUNADICS-AV Ihren Flug schnell umleiten können – damit Sie nicht an einem Flughafen festsitzen und Ihr Ziel mit minimaler Verzögerung sicher erreichen.

Schlüsselbegriffe

EUNADICS-AV, Flugverkehrsmanagement, Flugverkehrskontrolle, Eurocontrol, Flugplanung, Flugsicherheit, Luftfahrt

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