CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Neues Medikament schützt gegen ernährungsbedingte Fettleibigkeit und Diabetes

In einer kürzlich durchgeführten EU-finanzierten Studie hat das internationale Forscherteam unter Schweizer Leitung herausgefunden, dass ein neues, von Forschern in den USA entwickeltes Medikament, gegen ernährungsbedingte Fettleibigkeit schützt. Es verbessert auch die Glukose...

In einer kürzlich durchgeführten EU-finanzierten Studie hat das internationale Forscherteam unter Schweizer Leitung herausgefunden, dass ein neues, von Forschern in den USA entwickeltes Medikament, gegen ernährungsbedingte Fettleibigkeit schützt. Es verbessert auch die Glukosetoleranz und Insulinempfindlichkeit und erhöht die sportliche Ausdauer, indem es die Fettverbrennung in bestimmten Geweben stärkt. Die Studie wurde online in der Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlicht. Obwohl sich die Reduktion der Kalorienaufnahme um rund 20% auf den Stoffwechsel bereits sehr positiv auswirkt, können Diät und Sport allein nur in den seltensten Fällen die erfolgreiche Umkehrung von Fettleibigkeit und zugehöriger Stoffwechselerkrankungen bewirken. Studien über mögliche medikamentöse Behandlungen haben gezeigt, dass hohe Dosen von Resveratrol, ein natürlicher Bestandteil von Rotwein, einen Stoffwechselvorteil wie den Schutz gegen Diabetes und ernährungsbedingte Fettleibigkeit bieten kann. Die Einnahme von Resveratrol und die Senkung der Kalorienaufnahme aktivieren SIRT1, ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener, bei niedriger Energiezufuhr auftretender Stoffwechselprozesse spielt. Die aktuelle Studie stellte die Hypothese auf, dass, weil SIRT1 durch die Kalorienbeschränkung aktiviert wird, die Induzierung der Aktivität "die Möglichkeit eröffnet, niedrige Energiewerte medikamentös nachzuahmen und damit die Fettverbrennung anzuregen, um ernährungsbedingte Fettleibigkeit und zugehörige Erkrankungen zu verhindern". Die Forscher verwendeten eine neue chemische Form, SRT1720, bei Mausmodellen, um den SIRT1-Pfad zu aktivieren, und bewerteten dessen Rolle bei Fettleibigkeit, Diabetes, Alterung und Ausdauer. Sie fanden heraus, dass Mäuse, die eine fettreiche Ernährung erhielten und über einen Zeitraum von 15 Wochen hohe Dosen von SRT1720 erhielten, nicht fettleibig wurden. Auch die Werte für Triglyceride, Cholesterin, Nüchternblutzucker und die Insulinwerte der Mäuse waren reduziert. In den Ausdauertests schnitten sie sogar erheblich besser ab als die Kontrolltiere. "Mit SRT1720 konnten die Tiere doppelt so weit laufen", sagte Professor Auwerx über den Ausdauertest. Die freiwillige Aktivität der Mäuse sank sogar im Laufe der Studie, weil sie Energie sparen wollten; das Medikament stellt den Stoffwechsel auf "Fettverbrennung" um, was normalerweise nur bei einer niedrigen Energiezufuhr erfolgt. Die Forschungsarbeiten zeigten, dass die Aktivierung des SIRT1-Pfades gegen ernährungsbedingte Fettleibigkeit schützt, indem die Fettverbrennung in den Muskeln, der Leber und im braunen adipösen Gewebe angeregt wird. Sie zeigten auch, dass SRT1720 zu Anpassungen des Stoffwechsels führt, bei denen ein anderes Enzym, AMPK, aktiviert wird, das den Zuckerstoffwechsel in den Skelettmuskeln und den Fettsäurestoffwechsel reguliert. "Diese Ergebnisse zeigen, dass neue synthetische Aktivatoren von SIRT1 die positiven Stoffwechseleffekte reproduzieren können, die mit Revestratrol bereits demonstriert wurden", sagte Dr. Johan Auwerx von der Eidgenössischen Polytechnischen Hochschule Lausanne (EPFL). "Aber im Gegensatz zu Resveratrol zielen diese neuen chemischen Formen nur auf SIRT1-Pfade, wodurch sie selektiver sind und diese Stoffwechselvorteile wirkungsvoller erzielen." Professor Auwerx erklärte, dass der größte Vorteil von SRT1720 gegenüber Resveratrol wahrscheinlich die geringeren Nebenwirkungen sind; Weitere Studien müssten dies allerdings noch bestätigen. Die Studie weist darauf hin, dass sich SRT1720 auf die zentrale Körpertemperatur und die spontane lokomotorische Aktivität auswirkt, was mögliche Nebenwirkungen bei der Verwendung dieses Medikaments zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen darstellen könnte. Allerdings spekulieren die Autoren darauf, dass diese Effekte bei Therapien für andere (nicht verwandten) Krankheiten erwünscht sein könnten. Die Autoren schlussfolgern: "Wir glauben, dass SRT1720 als ein Mimetikum zur Kalorienrestriktion funktionieren könnte. Damit könnte man eine globale Stoffwechselanpassung auslösen, wie bei einer geringen Energiezufuhr." Die wesentliche Einschränkung von SRT1720 sei, wie die Forscher herausfanden, dass die beobachteten Wirkungen, vor allem die Wirkung gegen Diabetes, nur mit sehr hohen Dosen erzielt wurden.

Länder

Schweiz, Frankreich, Niederlande, Vereinigte Staaten

Verwandte Artikel