Haben Wolken Einfluss auf Klima und Wetter?
Wissenschaftler vom Nationalen Zentrum für atmosphärische Wissenschaften im Vereinigten Königreich waren nach Chile aufgebrochen, um dort herauszufinden, wie riesige, über dem Südostpazifik hängende Wolkenfelder das Klima und das Wetter auf der Erde beeinflussen. Das Forscherteam war überzeugt, dass es mit seiner Arbeit einen Beitrag dazu leisten würde, einige der in den heute verwendeten Klimamodellen vorhandenen Fehler zu korrigieren. Eigenen Angaben zufolge werden die Wissenschaftler dank der Ergebnisse einen künftigen Klimawandel besser voraussagen können. Die von den Wissenschaftlern untersuchten Wolken seien unter dem Namen marine Stratocumuluswolken bekannt, die sich typischerweise vor Kontinenten bilden, wo tiefes, kaltes, auftreibendes Wasser an die Meeresoberfläche gelangt, gab das Team in einer Erklärung bekannt. Die Oberflächenluft werde abgekühlt, was eine Verdunstung und Wolkenbildung auslöse. Die warme Luft, die in der Region absteige, so die Forscher weiter, lege sich über diese Wolken. Würden diese Wolken größere Ausmaße annehmen als die der Fläche der USA, könnten sie das weltweite Klima beeinflussen, hebt das Team hervor, da sie wie ein Spiegel wirken und das Sonnenlicht ins All zurücksenden, wodurch weniger Energie auf die Erdoberfläche gelange. Diese Wolken behalten zudem die kühlen Temperaturen des Meeres unter sich. Die Auswirkungen können für das weltweite Wetter Unerwartetes nach sich ziehen und einen Einfluss darauf haben, wie viel Wärme in die betreffende Region gelangt. Im Laufe der monatelangen Studie versuchten die Wissenschaftler, das Geheimnis zu lüften, warum und wie diese Wolken entstehen. Dank der Informationen könnte das Team diese Wolken in weltweiten Klimamodellen genauer darstellen. "Dies sind einige der größten Wolkensysteme der Welt, und wir sind überzeugt, dass sie beim Klimawandel eine äußerst bedeutende Rolle spielen. Allerdings wissen wir auch, dass sie von Klimamodellen nicht sehr gut dargestellt werden", erklärt Professor Hugh Coe vom Nationalen Zentrum für atmosphärische Wissenschaften. "Diese Maßnahme gibt uns die einmalige Gelegenheit, bahnbrechende Messungen in einer einzigartigen Umgebung vorzunehmen und sie mit den modernsten Klimamodellen zusammenzuführen", fügt der leitende Wissenschaftler hinzu. "Durch diese Art der engen Zusammenarbeit mit dem Met Office und internationalen Kollegen hoffen wir, endlich einige der verbleibenden Ungewissheiten in derzeitigen Klimamodellen aufklären zu können." Um Informationen zu den Eigenschaften der Wolken zu sammeln, setzten die Wissenschaftler die aktuellsten Wolken- und Staubsensoren ein, die sich an Bord zweier Forschungsflugzeuge des Vereinigten Königreichs befanden. So konnten die Forscher neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie die Wolken entstehen, wie stark sie Licht reflektieren und wie lange sie bestehen. Das Team wollte außerdem herausfinden, ob die durch den Menschen, insbesondere durch den Bergbau entlang der chilenischen und peruanischen Küste verursachte Verschmutzung an der Veränderung der Wolkeneigenschaften beteiligt ist. Das britische Projekt ist Teil des internationalen Programms "VOCALS" (VAMOS ocean cloud atmosphere land study), im Rahmen dessen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wolken, Meer und Land, aber auch der Einfluss dieser Wechselwirkungen auf das weltweite Klima untersucht werden. Die Wissenschaftler erklären, dass Physiker und Klimamodellierer von den Ergebnissen der Studie insoweit profitieren werden, als sie damit ihr quantitatives Verständnis von den Wolken erweitern können. Darüber hinaus werden die Ergebnisse britischen Klimaexperten als Mittel dienen, um hoch auflösende Klimamodelle zu verwenden, mit denen sie die Wechselbeziehungen zwischen dem Meer, der Atmosphäre und den Anden analysieren und darüber hinaus feststellen können, wie sie das Klima der Region und der gesamten Welt beeinflussen.
Länder
Vereinigtes Königreich