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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zeigt: Blattläuse profitieren von schlechter Haushaltsführung

Forscher in Belgien und Kanada haben festgestellt, dass Blattläuse ihre Überlebenschancen durch Hochstapelei gegenüber Wespen verbessern können. Weibliche Blattlauswespen (Aphidiidae) legen ihre Eier in Blattläusen ab, was beim Wachstum der Larven zum Absterben der Blattläuse ...

Forscher in Belgien und Kanada haben festgestellt, dass Blattläuse ihre Überlebenschancen durch Hochstapelei gegenüber Wespen verbessern können. Weibliche Blattlauswespen (Aphidiidae) legen ihre Eier in Blattläusen ab, was beim Wachstum der Larven zum Absterben der Blattläuse führt. Eine in der Zeitschrift BMC Evolutionary Biology veröffentlichte Studie zeigt, dass diese winzigen Geschöpfe parasitäre Wespen austricksen. Die alten Hüllen der Blattläuse, die sogenannten Exuvien, liegen wie Teenagersocken herum, und die Wespen verschwenden ihre Zeit an den falschen Blattläusen, als an den leeren Hüllen. Laut Dr. Frederic Muratori, Forschungsleiter der Studie an der Katholischen Universität Löwen in Belgien, haben die Wissenschaftler lange an der "schlechten Haushaltsführung" der Blattläuse herumgerätselt. "Wenn rund um die Kolonien Exuvien herumliegen, erleichtern die Blattläuse den parasitären Wespen die Suche nach ihnen. Dieses Verhalten wurde eher als der Auslese entgegenwirkend betrachtet", sagte er. Insekten bemühen sich sehr darum, unentdeckt zu bleiben, indem sie ihre chemischen Signaturen (Kairomone) vor Räubern verbergen. Da Blattläuse ihre Ausscheidungen mit den Hinterbeinen aus ihrer Kolonie wegstoßen, sollte man annehmen, dass sie auch versuchen, ihre Kairomon-bedeckten Häutungshüllen so weit wie möglich wegzubringen. Aber sie tun es nicht; und sie haben ihre guten Gründe. Die Forscher beobachteten das Verhalten der Blattläuse und der parasitären Wespen in einer Laborumgebung und analysierten deren Aktivitäten unter Einsatz einer Ereignisaufzeichnungs-Software (Digitalkamera, verbunden mit einem Computer). Sie fanden heraus, dass eine mit Exoskeletten übersäte Blattlauskolonie die Wespen austrickst, indem diese Zeit bei der Untersuchung alter Hüllen vergeuden. Dies grenzt auf wirksame Weise den in der Blattlauspopulation angerichteten Schaden ein. "Wir stellten fest, dass [weibliche Wespen] an Stellen mit Exuvien mehr Zeit verbrachten, als an Stellen, die nur Blattläuse enthielten, was darauf hinweist, dass diese Weibchen die Exuvien entweder nicht als minderwertige Wirte erkannten oder Zeit brauchten, um sie korrekt zu identifizieren", erklärte Dr. Muratori. Die Wespen griffen die alten Hüllen der Blattläuse in gleicher Weise wie die echten Insekten an und merkten scheinbar nicht, dass die Hüllen nicht das Gesuchte waren. Während die Wespe damit beschäftigt ist, die Köder zu untersuchen, gewinnen die Blattläuse wertvolle Zeit zur Flucht. Das ist dank der "Wächter"-Blattläuse möglich, die den Eindringling entdecken: Diese geben ein Alarm-Pheromon ab, das die anderen Blattläuse vor der Gefahr warnt, die dann fliehen können.

Länder

Belgien, Kanada

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