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Bioenergy Villages (BioVill) - Increasing the Market Uptake of Sustainable Bioenergy

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Nachhaltige Bioenergie für lokale Gemeinschaften in Südosteuropa

Gerade Südosteuropa birgt ein enormes Potenzial in Bezug auf die Entwicklung und Ausnutzung erneuerbarer Energien. Dennoch ist man dort immer noch stark von Kohle und anderen fossilen Energieträgern abhängig. Eine EU-Initiative hat nun das Konzept des Bioenergiedorfs eingeführt, das es ländlichen Gemeinden ermöglicht, den Energiebedarf auf effiziente Weise aus eigenen erneuerbaren Ressourcen zu decken und gleichzeitig die Bürgerschaft, Interessengruppen und Entscheidungsträger vor Ort einzubeziehen.

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Aufgrund veralteter Technik sind in Südosteuropa die Belastungen durch verschmutzte Umwelt unnötig hoch. Die traditionelle Bioenergie stellt zwar durchaus eine wichtige Energiequelle dar, aber es müssen in noch stärkerem Maße moderne Bioenergietechnologien eingeführt werden. Den Ländern mangelt es an Finanzierungsregelungen und Erfahrungen in diesem Bereich. Überdies stoßen Projekte zu alternativer Energie oft auf Widerstand, und die Investitionsbereitschaft ist eher gering. „Bioenergiedörfer stellen eine äußerst vielversprechende Chance dar, um diese Herausforderungen zu meistern“, sagt Jens Adler, Koordinator des EU-finanzierten Projekts BioVill. „In Österreich und Deutschland sind Bioenergiedörfer mit Leuchtturmcharakter entstanden, die unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Interessengruppen Marktorientierung und nachhaltige Energieversorgung auf kommunaler Ebene miteinander kombinieren. BioVill hat diese Erfahrungen auf Kroatien, die Republik Nordmazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien übertragen und auf diese angepasst. Es wurden regionale Bioenergiekonzepte bis zur Investitionsphase entwickelt.“ Die Entwicklung regionaler Bioenergie fördern BioVill begann mit der Auswahl von sieben Dörfern. Kriterien waren beispielsweise Motivation, verfügbare Bioenergieressourcen und Infrastrukturen. Das Team analysierte gemeinsam mit den Partnern vor Ort die nationalen und lokalen Rahmenbedingungen. Es wurden Daten über die existierende Infrastruktur, das Energiepotenzial sowie den Bedarf vor Ort erhoben. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage der Planung lokaler Bioenergieprojekte. Das Konsortium stellte moderne Planungs- und Berechnungsinstrumente bereit und stärkte die Kapazitäten der Partner in Hinsicht auf die Bewertung der technischen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Entwicklungsmöglichkeiten. Infolgedessen wurden für jedes der Zieldörfer geeignete technische Lösungen und Geschäftsmodelle erarbeitet. Zudem unterstützte BioVill den Dialog mit lokalen und nationalen Politikern sowie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Politikbereichen, um den Rechtsrahmen zu optimieren und EU-Rechtsvorschriften besser umzusetzen. Da die Umsetzungsprozesse auch nach dem Abschluss des Projekts fortgesetzt werden, haben die Entscheidungsträger in allen Dörfern eine Verpflichtungserklärung unterzeichnet, in der sie ihre Bereitschaft zur Fortführung der Bioenergieprojekte und zur Absicherung notwendiger Investitionen bekunden. Wissenstransfer und Einbeziehung der Interessengruppen BioVill schulte mehr als 550 wichtige Interessenvertreter in der Umsetzung des Bioenergiedorf-Konzepts, der Ausschöpfung seiner kommerziellen Möglichkeiten und der Entwicklung ökonomischer Bewertungen und tragfähiger Geschäftsmodelle. Die Informationsmaterialien und Schulungsveranstaltungen umfassten einen Beispielkatalog der bestmöglichen Verfahren, drei Studienreisen nach Deutschland und Österreich sowie zehn Schulungsmaßnahmen zur Verwaltung und Finanzierung von Bioenergiedörfern. Informationsstellen sowie 28 für 2 200 Bürgerinnen und Bürger organisierte Informationsveranstaltungen haben die Wahrnehmung gesteigert, Wissen verbreitet und die Zuversicht gestärkt. Bioenergie-Arbeitsgruppen vor Ort unterstützen die Erarbeitung lokaler Bioenergiekonzepte und strategischer Bioenergieziele für die Dörfer. Regierungsvertreter waren an den Projektbemühungen beteiligt, um das notwendige politische Engagement zu gewährleisten. Überdies erweckten Seminare und öffentliche Veranstaltungen die Aufmerksamkeit von Interessengruppen aus anderen Gemeinden. „BioVill hat viele Veränderungen in Hinsicht auf die Umsetzung von Bioenergieprojekten und die Realisierung von Bioenergiedörfern angestoßen und damit die Akzeptanz nachhaltiger Bioenergie auf dem Markt gefördert“, so Adler abschließend. „Das Konzept ist heute schon viel bekannter und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit sowie die Bereitschaft der Wärmeabnehmer zum Anschluss an ein modernes Fernwärmesystem auf Basis von Biomasse ist viel höher.“ Die geplanten Investitionen in moderne Bioenergie-Fernwärmesysteme werden nach der in den nächsten Jahren erfolgenden vollständigen Umsetzung die Bereitstellung von rund 83 GWh Wärme und 16 GWh Strom jährlich ermöglichen. Es werden mehr als 110 neue Arbeitsplätze geschaffen und die CO2-Emissionen erheblich verringert. Die Entwicklung der Wirtschaft vor Ort und die Dekarbonisierung des Energiesektors in den Partnerländern werden gefördert.

Schlüsselbegriffe

BioVill, Bioenergie, Bioenergiedorf, Fernwärmesystem, erneuerbare Energien, nachhaltige Energie, Dekarbonisierung

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