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Development of innovative self-consumption and aggregation concepts for PV Prosumers to improve grid load and increase market value of PV

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Prosumenten beeinflussen Wandel im Energienetz

Die Prosumenten, jene Energieverbraucher, die sowohl Strom produzieren als auch verbrauchen, werden allmählich immer mehr. Ein EU-finanziertes Projekt möchte ihren Einfluss auf einen auf intelligenten Stromnetzen basierenden Energiemarkt verfolgen, um auf die nationale Politikgestaltung einwirken zu können.

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Der europäische Stromsektor unterliegt einem tiefgreifenden Wandel, der eine Entwicklung von öffentlichen Monopolen hin zu einem liberalisierten, wettbewerbsorientierten Markt durchläuft. Dies gilt insbesondere für den Photovoltaiksektor, dessen gegenwärtiger Wachstumskurs, begleitet von beeindruckenden Senkungen der Installationskosten, zu neuen Regelungen führte, die stark mit dem derzeitigen Netzstrom konkurrieren. Eigenverbrauch und Energiegemeinschaften sind erstklassige Beispiele dafür, wie heutzutage Strom produziert, verwaltet und gespeichert werden kann. Ein modernes europäisches Dorf Das EU-finanzierte Projekt PV-Prosumers4Grid unterscheidet zwischen drei Prosumentenkonzepten: dem individuellen Eigenverbrauch, der Nutzung einer Photovoltaikanlage von mehreren Parteien innerhalb eines Gebäudes sowie Quartiermodellen. Laut einer Projektstudie ist der individuelle Eigenverbrauch in den acht untersuchten europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien) rechtlich möglich. So können individuelle Solarmodulnutzer ihren eigenen Strom produzieren und werden für den von ihnen ins Netz eingespeisten überschüssigen Strom bezahlt. Überschüssiger Solarstrom kann jedoch auch innerhalb desselben Gebäudes weitergegeben oder an Nachbarhaushalte verkauft werden, die ihren Strom von konventionellen Energieversorgern beziehen. Darüber hinaus kann er in einem Batteriesystem zum späteren Gebrauch oder zum Laden eines Elektrofahrzeugs gespeichert werden. „Wir haben den Begriff des ‚europäischen Dorfs‘ geprägt, um die Vorteile der kollaborativen Wirtschaft im Bereich Energie besser wiederzugeben. Wir wollen zum Beispiel nachweisen, wie sich gemeinsam genutzter Strom oder die gemeinsame Nutzung einer Stadtteilbatterie auf die Netzkapazität und den durchschnittlichen Preis auf dem Strommarkt auswirkt“, sagt Georg Lettner von der Technischen Universität Wien, einem der Projektpartner. Das Projektteam beschäftigt sich damit, Anwendungsfälle für verschiedene Typen von Gebäuden, Lasten und Energieprozessen festzulegen. Die Ergebnisse der Simulationen werden mit realen Anwendungsfällen verglichen, um die Auswirkungen eines „europäischen Dorfes“ auf das Netz und die Preismechanismen in verschiedenen europäischen Ländern zu bewerten. Prosumenten und das Stromnetz Ein wichtiger Aspekt des Eigenverbrauchs ist die Fähigkeit eines Energiesystems, schnell reagieren und sich auf veränderte Bedingungen bei Angebot und Nachfrage einstellen zu können. Das Vorhandensein von Prosumenten gilt daher nicht immer als Vorteil für das Netzmanagement. „Die Netzbetreiber betrachten Prosumenten eher als Herausforderung; und das insbesondere bei hoher Spitzenlast“, sagt Projektkoordinatorin Luz Alicia Aguilar vom deutschen Bundesverband Solarwirtschaft. „Wir wollen vorführen, dass Prosumenten für die Netzbetreiber keine Störfaktoren sind, sondern sogar einen Mehrwert für das Netz darstellen können. Eine Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern ist dann möglich, wenn Eigenverbrauch und Verbrauchsgemeinschaft in einem Land rechtlich möglich sind.“ Im Endeffekt sollten intelligente Lösungen die Prosumenten in die Lage versetzen, den Energiebedarf in Spitzenauslastungszeiten effizient zu verwalten. Gegenwärtig gestattet der Rechtsrahmen in vielen Ländern keine gemeinsame Nutzung einer Photovoltaikanlage. „Die gemeinschaftliche Energienutzung in Gebäuden wird durch die Zahlung von Gebühren für den Eigenverbrauch beschränkt. Und selbst wenn eine Speicherung der Energie möglich ist, riskieren die Prosumenten, dass ihnen Gebühren entstehen. Aus rechtlicher Sicht werden Batterien oft als zusätzliche Einrichtungen und nicht als Teil des Eigenverbrauchs behandelt. Und manchmal ist es unklar, ob Gebühren für gespeicherten Strom erhoben werden“, erläutert Aguilar. Wesentliche Grundlage der Projektarbeit war die Analyse der in den einzelnen Ländern bestehenden Rahmenbedingungen. Aber der wichtigste Teil ist, die Einflussnahme der Prosumenten zu „quantifizieren“, d. h. zu bewerten, auf welche Weise Photovoltaikmodule, Energiespeicher (Batterien) und Elektrofahrzeuge mit dem Energiemarkt interagieren werden.

Schlüsselbegriffe

PV-Prosumers4Grid, Prosument, Prosumer, Eigenverbrauch, Photovoltaik, Netzbetreiber, europäisches Dorf, Elektrofahrzeug, Energiespeicherung, Netzmanagement

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