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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Die hoch allergene Ambrosia erobert Europa

Immer mehr Europäer leiden an einer Allergie gegen die Beifußblättrige Ambrosie. Zu diesem Schluss kam eine in der Fachzeitschrift Allergy veröffentlichte EU-finanzierte Forschungsarbeit. Die überraschenden Ergebnisse zeigen die überaus rasche Ausbreitung der Ambrosia, auch al...

Immer mehr Europäer leiden an einer Allergie gegen die Beifußblättrige Ambrosie. Zu diesem Schluss kam eine in der Fachzeitschrift Allergy veröffentlichte EU-finanzierte Forschungsarbeit. Die überraschenden Ergebnisse zeigen die überaus rasche Ausbreitung der Ambrosia, auch als Beifußblättriges Traubenkraut bekannt, in ganz Europa. Die Wissenschaftler fordern zu europaweiten Maßnahmen auf, um das Fortschreiten der Ausbreitung des Problems zu überwachen. Die Studie ist ein Ergebnis des Projekts GA2LEN ("Global allergy and asthma European network"), das unter dem Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Die beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) ist ein in Nordamerika weit verbreitetes Unkraut. Dort ist es eine der Hauptursachen von Allergien. Nach Angaben der Asthma and Allergy Foundation of America leiden ca. 10% bis 20% der Amerikaner an einer Ambrosiaallergie. Wie auch bei anderen Formen des Heuschnupfens gehören eine laufende Nase, Niesen, geschwollene oder gereizte Augen, eine verstopfte und juckende Nase sowie ein Kratzen im Rachen zu den Symptomen. Diese treten im Spätsommer auf, wenn die Pflanzen ihre Pollen freisetzen, und können bis zur Vernichtung der Pflanzen durch die ersten Fröste andauern. Bisher ging man davon aus, dass Allergien auf Ambrosia in Europa eher sehr selten sind, da sie weitgehend auf Ungarn (wo die Einschleppung der Ambrosie mit dem Ende der kollektiven Landwirtschaft zusammenfiel) und einige andere isolierte Orte begrenzt waren. Die Wissenschaftler wendeten im Rahmen dieser jüngsten Studie Standard-Pricktests an, um die Empfindlichkeit gegenüber einer Reihe von drinnen und draußen auftretenden Allergenen einschließlich Ambrosia bei Menschen in ganz Europa zu ermitteln. Zur Überraschung der Forscher lag die Ambrosia-Sensibilisierung in allen gestesteten Ländern bei über 2,5% (festgelegter Schwellenwert für hohe Prävalenz). Eine Ausnahme war Finnland mit einer Prävalenz von 2,4%. Die höchste Empfindlichkeit lag in Ungarn vor, wo 58% bis 60% der getesteten Personen gegenüber der Ambrosie sensibilisiert waren. Hohe Sensibilisierungsraten wurden jedoch auch in Dänemark (fast 20%), den Niederlanden (15%) und Deutschland (14%) festgestellt. Interessant ist, dass fast ein Viertel der gegenüber Ambrosia sensibilisierten Personen ebenfalls Asthmasymptome aufwies. Wie Professor Torsten Zuberbier von der Charité - Universitätsmedizin Berlin, Deutschland, mitteilte, "liegt die Prävalenz der Sensibilisierung gegenüber dem Beifußblättrigen Traubenkraut deutlich oberhalb von 2,5%, dem gegenwärtig anerkannten Schwellenwert für 'hohe Prävalenz'. Die Studie unterstreicht die Ausbreitung der Ambrosiapollen und die Verbreitung der Pflanze in ganz Europa." Da bekannt ist, dass die Pollen und Samen der Ambrosie weite Entfernungen zurücklegen, warnen die Forscher, dass auf einzelne Länder begrenzte Ausrottungsprogramme von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Überdies könne auch das sich verändernde Klima zur Verbreitung der hoch allergenen Pflanze in ganz Europa beitragen. "GA2LEN fordert daher ein europaweites Überwachungssystem, mit dessen Hilfe Entwicklungen der Sensibilisierungsmuster sorgfältig überwacht werden können, um gut koordinierte Gegenmaßnahmen zu ergreifen", kommentierte Professor Zuberbier abschließend.

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