Waldbrände werden vom Klimawandel beeinflusst
Neueste Daten und Modellsimulationen haben gezeigt, dass der anthropogene Klimawandel durchaus Brände begünstigen kann. Paläo-Daten (Indikatoren des Klimas der vergangenen Erdzeitalter) geben uns aber auch die Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Bei der Sichtung dieser Daten entdeckte ein internationales Wissenschaftlerteam, dass plötzliche Klimaveränderungen während einer Phase der Waldausbreitung zur Auslösung von mehr Waldbränden führen können. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler erschienen vor kurzem in der Onlineausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Die Wissenschaftler des Zentrums für Bio-Archäologie und Öokologie (d.h. vom CNRS, der Université Montpellier 2 und der Ecole Pratique des Hautes Etudes de Paris) bewerteten die Schwankungen bei Flächen- und Waldbränden in Reaktion auf die abrupte Klimaveränderung, die sich vor 13.000 bis 11.000 Jahren ereignete. Es wurde ein 15.000 bis 10.000 Jahre zurückliegender Zeitraum überprüft und die Wissenschaftler merken an, dass der betreffende Zeitabschnitt durch einen grundlegenden Wandel der Umwelt gekennzeichnet war. Sie gehen in ihrer Einschätzung sogar so weit, dass diese Veränderungen mit dem Wandel vergleichbar seien, mit dem wir heutzutage zu tun haben. Um eine Vorstellung des dann folgenden Geschehens zu gewinnen, rekonstruierten die Wissenschaftler die Geschichte der Brände aus jener Periode. Sie verwendeten 35 sedimentäre Holzkohle- und Pollendaten und ihre Feststellungen waren in der Tat überaus interessant. Bei der Untersuchung von fossilen Pollen stellten die Wissenschaftler fest, dass die Verbrennung von Biomasse bis zum Beginn der Jüngeren Dryas (d.h. der Jüngeren Tundrenzeit) allmählich zunahm. Die vorhandenen Daten zu den Brandaktivitäten in der Zeit vor 12.900 bis 11.700 Jahren ergeben während dieser Zeitspanne keinen systematischen Trend. Die Daten zeigen jedoch eine Zunahme der Anzahl von Waldbränden, nachdem die Jüngere Tundrenzeit vor rund 11.700 Jahren endete und für die Erde das Zeitalter des Holozäns begann, in dem wir nach Aussagen von Experten noch immer leben. Bemerkenswert ist, dass in Abständen von 13.900 13.200 bzw. 11.700 Jahren ein rascher Klimawandel auftrat, jeweils eingeleitet von ausgedehnten Bränden. Die Wissenschaftler merken an, dass zwischen den großen Klimaveränderungen und der Aktivität der Brände klare und deutliche Zusammenhänge bestehen. Den Autoren der Veröffentlichung zufolge weist der zeitliche Ablauf der Veränderungen "keine Übereinstimmung mit Veränderungen der menschlichen Bevölkerungsdichte oder dem zeitlichen Ablauf des Aussterbens der Megafauna" oder gar der Theorie eines Meteoriteneinschlags auf. Diese Faktoren könnten durchaus eine Rolle beim Ausbrechen von Bränden an verschiedenen Orten oder zu bestimmten Zeiten gespielt haben, so die Wissenschaftler, wobei sie hinzufügen, dass die Holzkohledaten deutlich zeigen, welche bedeutende Rolle dem Klima bei der Festlegung der Stärke der Brandaktivität zukommt. Dies sei besonders bei schnellen Veränderungen der Feuerintensität offensichtlich. Die Wissenschaftler geben gleichermaßen zu bedenken, dass den Erkenntnissen überaus wichtige Informationen zu möglichen zukünftigen Trends bei Waldbränden innewohnen. Dieser jüngsten Studie ging eine im Oktober letzten Jahres in der Zeitschrift Nature Geoscience veröffentlichte Studie voraus, die ergab, dass die Ausprägung von Bränden in der Zeit vor der industriellen Revolution über Jahrhunderte hinweg stark vom Klima bestimmt wurde, teilt das Team mit. So deuten die Ergebnisse der aktuellen Studie darauf hin, dass klimatisch beeinflusste Brände aufgrund der fortgesetzten globalen Erwärmung und der Ausdehnung der Wälder zunehmen können. Daraus resultieren neue Risiken für die Umwelt und die Gesellschaft, so die ernsthafte Warnung der Forscher.