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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Forscher finden molekularen Zusammenhang zwischen Virusinfektion und Krebsanfälligkeit

Ein portugiesisch-amerikanisches Forscherteam hat einen neuen molekularen Mechanismus entdeckt, der es Gamma-Herpesvieren ermöglicht, Patienten chronisch zu infizieren. Ihre Forschungsarbeiten liefern auch ein besseres Verständnis darüber, warum diese Patienten, häufiger an Ly...

Ein portugiesisch-amerikanisches Forscherteam hat einen neuen molekularen Mechanismus entdeckt, der es Gamma-Herpesvieren ermöglicht, Patienten chronisch zu infizieren. Ihre Forschungsarbeiten liefern auch ein besseres Verständnis darüber, warum diese Patienten, häufiger an Lymphozytenkrebs (Lymphom) erkranken, insbesondere wenn sie an einer Immunschwäche leiden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Online-Ausgabe des The EMBO Journal veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Protein der Gamma-Herpesviren, namens ORF73, den Molekularmechanismus des Wirts imitiert, um bei infizierten Lymphozythen NF-kB hemmen. NF-kB ist ein Proteinkomplex, der als Transkriptionsfaktor agiert und an den zellulären Reaktionen auf verschiedene Reize, so auch auf Tod und Proliferation, beteiligt ist. Die Entdeckung bringt neue Erkenntnisse darüber, wie dieser Prozess die Voraussetzungen für die Entwicklung von Lymphomen schafft. "Das ORF73-Protein aus dem lymphotropen Gamma-Herpesvirus MuHV-4 ist ein starker Terminator der NF-kB-abhängigen Transkription. Es wurde eine Beeinträchtigung des NF-kB-Pfades durch mehrere virale Proteine festgestellt", schreiben die Forscher. "ORF73 baut eine EC5S E3-Ubiquitin-Ligase auf. Diese Verbindung zielt zum Zweck der Poly-Ubiquitinierung und den darauf folgenden proteasomalen Abbau auf kernaktivierte RelA ab.' Die Forscher erklären, dass bei Patienten mit Gamma-Herpesvirus-Infektion mit Lymphomen, bei denen eine NF-kB-Inhibition bestätigt wurde, Medikamente das Molekül retten und damit die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Lymphomen verringern könnten. Gamma-Herpesviren infizieren weiße Blutzellen (B- oder T-Lymphozyten) und bleiben latent in lymphoidem Gewebe als asymptomatische chronische Infektion vorhanden, können aber auch das Auftreten von Lymphomen auslösen. Den Forschern zufolge gehören auch das allgemeine Epstein-Barr-Virus, Auslöser von Pfeifferschem Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose), und das Herpesvirus, das mit dem Kaposi-Sarkom, einer Krebsart bei AIDS-Patienten, dazu. Der Zusammenhang zwischen einer chronischen Lymphozyten-Infektion und Lymphomen sei weiterhin unbekannt, da es bisher nur sehr wenige Informationen über die Mechanismen der Wechselwirkung zwischen Virus und infizierten Lymphozyten gebe, erklärten die Forscher. Jedoch wiesen sie darauf hin, dass die virale Manipulation der molekularen Prozesse des Wirts die normale Steuerung der Zellen beschädige, was wiederum die Krebsgefahr erhöhe. Ihnen zufolge sei das der einzige plausible Grund, warum sich Viren nicht selbst reproduzieren können und gezwungen sind, die molekularen Prozesse infizierter Zellen zu übernehmen, um sich zu vermehren und die Infektion zu verbreiten. "Diese Ergebnisse zeigen, dass die virale Inhibition der NF-kB-Aktivität in latent infizierten Zentroblasten der Keimzentren für die Entstehung einer Gamma-Herpesvirus-persistenten Infektion entscheidend ist und unterstreichen die physiologische Bedeutung des proteasomalen Abbaus von RelA/NF-kB als Regulationsmechanismus dieses Signalwegs", schreiben die Autoren. An der Studie nahmen die Institute für Mikrobiologie und Molekularmedizin der Universität Lissabon (Portugal), das Gulbenkian Institut für Wissenschaft (Portugal) und das Weill Medical College der Cornell Universität (USA) teil.

Länder

Portugal, Vereinigte Staaten

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