Europäer vereinfachen mobile Dienste
Das unter dem Themenbereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) des Sechsten Rahmenprogramms der EU mit 2,88 Mio. EUR finanzierte Projekt Simple Mobile Services (SMS) verfolgte die Entwicklung moderner Werkzeuge, die das Leben von Nutzern mobiler Dienste störungsfrei machen sollen. Die Ergebnisse sind vielversprechend für Forschung und Industrie. Anders als die sich ständig verändernden Webdienste verläuft die Weiterentwicklung mobiler Anwendungen bestenfalls mäßig. Um die bestehenden Hindernisse zu überwinden, entwickelten die SMS-Partner eine Plattform und eine Programmgruppe mit unterstützenden Werkzeugen als einfachere Alternative. Sie wird äquivalent zu Tools und Diensten sein, die durch das World Wide Web, einschließlich Web-Clients, Web-Server, HTML usw. angeboten werden. SMS ist insbesondere darum vielversprechend, weil die von den Partnern entwickelten Werkzeuge nicht nur den Nutzern, sondern der Industrie im Allgemeinen Vorteile bringen werden. Technologische Paradigmen und zahlreiche Markenschutzbestimmungen (d. h. Lizenz, Copyright, Nutzungsbedingungen), die so manchem Nutzer Kopfschmerzen bereiteten, gehören damit der Vergangenheit an. SMS lässt sich nicht nur einfach nutzen, sondern ist auch zuverlässig und einfach zu installieren. Das System wird derzeit mit zwei der weltweit führenden Mobiltelefonbetriebssysteme genutzt: Windows Mobile und Symbian. Das Konsortium berät auch über Pläne zur Verknüpfung des Systems mit dem iPhone von Apple. "Wir wollten unsere Simple Mobile Services-Plattform für Open Source (frei zugänglich) und universell gestalten, damit die Nutzer nicht ausschließlich von Diensteanbietern abhängen", wie die Projektkoordinatorin Dr. Nicola Blefari-Melazzi gegenüber ICT Results berichtete. Dem Konsortium zufolge müssen Unternehmen, die das SMS-System einsetzen möchten, lediglich einen Server in ihrer IT-Abteilung einrichten. SMS kann von jedem genutzt werden, weil das System mit oder ohne Netzbetreiber funktioniert. Ein noch aktuelles, mobile Dienste beschränkendes Hindernis besteht darin, wie Netzbetreiber die verfügbare Technologie steuern. Das führt schließlich zu inkompatiblen Systemen, die Nutzer immer wieder aufs Neue Erlernen müssen, wenn sie den Betreiber wechseln, erklärten die Partner. Ein von SMS entwickeltes Tool nennt sich Mobile Electronic Memos (MEMs). Durch diese elektronischen Notizen können Nutzer Informationen über Dienstleistungen, Leute, Websites und Anderes erhalten sowie Informationen mit Anderen austauschen. Wie die Partner erklärten, können die Nutzer MEMs, die mit ihrer aktuellen Umgebung verbunden sind, erhalten, kommentieren und speichern. Ein typischer Fall wäre das "Erfassen" der Visitenkarte eines Kollegen oder Partners. Die Nutzer könnten auch ein MEM erfassen, das von einem von ihnen genutzten Dienst generiert wird, darunter etwa auch die Bestätigung einer Flugbuchung. Mobile, Open and Very Easy (MOVE) ist eine weitere von SMS entwickelte Technologie. MOVE ist ein Browser für mobile Dienste, der auf Mobilfunkgeräten läuft. Nutzer haben Zugang zu Diensten auf der Grundlage ihres Profils und des aktuellen Kontexts wie Standort und Zeit. Ein weiteres innovatives Tool ist Sicherheit auf SIM-Basis. Beispielsweise haben die SMS-Partner Sagem Orga GmbH (Deutschland) und Telecom Italia Verifizierungs- und Zertifikatssysteme entwickelt, die mit der SIM-Karte in den Nutzertelefonen fest verdrahtet sind und solide Sicherheit zur Authentifizierung von MEMs bieten. Das Konsortium testete die Plattform mit 100 Studenten an der Universität Rom II in Italien. Die Studenten konnten sich gegenseitig über den Ausfall oder Änderungen von Seminaren informieren sowie Ideen und Informationen austauschen. Nach dem positiven Feedback seit dem Projektende im vergangenen Februar haben Unternehmen schon Interesse an der Nutzung des SMS-Systems bekundet. Derzeit untersucht das Konsortium kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten für das Produkt. "Wir möchten eine Open-Source-Entwicklergemeinschaft um die Technologie aufbauen, und natürlich würden uns Gespräche mit jedem Interessenten für unsere Arbeit interessieren", so Dr. Blefari-Melazzi.