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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Städter können aufatmen: Städte sind verkehrssicherer

Ob man es glauben will oder nicht: Das Leben in der Stadt ist sicherer als auf dem Land. Den Beweis dafür liefert nun eine neue Forschungsarbeit. Eine Verkehrsunfallstudie der Technischen Universität (TU) Dortmund, Deutschland, empfiehlt Städtern, die über einen Umzug aufs Lan...

Ob man es glauben will oder nicht: Das Leben in der Stadt ist sicherer als auf dem Land. Den Beweis dafür liefert nun eine neue Forschungsarbeit. Eine Verkehrsunfallstudie der Technischen Universität (TU) Dortmund, Deutschland, empfiehlt Städtern, die über einen Umzug aufs Land nachdenken, weil sie meinen, dass es sich dort gefahrloser leben lässt, dies noch einmal zu überdenken. Eltern wollen ohne Zweifel, dass ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen. Zum Beispiel wollen sie, dass ihre Kinder draußen spielen können, ohne durch Straßenverkehr gefährdet zu sein. Doch Professor Christ Holz-Rau und Dr. Joachim Scheiner vom Fachbereich Verkehrswesen und Verkehrsplanung der TU Dortmund haben die Statistiken überprüft und sind zu folgendem Ergebnis gekommen: Entgegen der üblichen Vorstellung, dass das Leben in Vorstädten oder auf dem Land ungefährlicher sei, lebt es sich in der Stadt deutlich sicherer. Stadtbewohner haben weniger schwere Unfälle als die Bewohner ländlicher Gebiete. "Allein die Betrachtung der Unfallorte lässt nicht unbedingt einen Rückschluss darauf zu, ob die Bevölkerung eines Ortes mehr oder weniger gefährdet ist", so Professor Holz-Rau. "Man denke nur an Pendler und Schüler." Die Studie zeigt, dass das Risiko, tödlich zu verunglücken, bereits für die Bevölkerung der dicht besiedelten Umlandkreise großer Städte rund 40% höher liegt als für die Stadtbevölkerung. Bewohner des ländlichen Raums leben sogar mit einem doppelt bis dreimal so hohen Risiko im Straßenverkehr zu sterben. Ähnlich verhält es sich bei Unfällen mit schweren Verletzungen. Als Schwerverletzte gelten in der Unfallstatistik alle Personen, die im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten. Das Risiko einer schweren Verletzung liegt für Bewohner in ländlichen Gegenden rund 70% bis 100% höher als für Städter. Den Forschern zufolge hätten Großstadtbewohner jedoch ein etwas höheres Risiko einer leichten Verletzung als die Bevölkerung des ländlichen Raums. Dr. Scheiner vermutet, dass dies auch der Grund für das negative Image von Großstädten sei, weil Unfälle mit leichten Verletzungen um ein Vielfaches häufiger seien als Unfälle mit schweren Verletzungen oder sogar Todesfälle. Der Studie zufolge ist die Sicherheit in den Städten für alle Altersgruppen im Allgemeinen größer. In ländlichen Kreisen ist das Risiko eines tödlichen Unglücks bei Kleinkindern um bis zu fünf Mal höher als in Städten. Gefährliche Fahrmanöver wie Überholen oder auch hohe Geschwindigkeiten über Land treffen nicht nur den Fahrer sondern alle, die im Wagen sitzen. Keine neue, aber immer wieder ins Interesse der Öffentlichkeit zu rückende Erkenntnis: Fahranfänger leben gefährlich. Statistiken zeigen, dass das Unfallrisiko für junge Erwachsene in ländlichen Gebieten um ein 10-20-faches höher liegt als in Großstädten. "Mit 18 steht bei vielen jungen Erwachsenen auf dem Land das Auto vor der Tür und sie legen damit vergleichsweise weite Strecken zurück - da steigt das Risiko zu verunglücken zwangsläufig", erklärt Professor Holz-Rau. "Und auch die verhängnisvollen nächtlichen Disko-Fahrten fordern ihren Tribut." Dagegen lassen Stadtbewohner angesichts des erwarteten Alkoholkonsums auch mal ihr Auto stehen, wenn sie abends ausgehen wollen, und benutzen stattdessen öffentliche Verkehrsmittel. Als Konsequenz empfehlen Professor Holz-Rau und Dr. Scheiner: "Es mag viele Gründe geben, die Städte zu verlassen und in das Umland zu ziehen. Aus der Perspektive der Verkehrssicherheit ist Haushalten anzuraten, besser in der Stadt zu bleiben. Für Familien gilt dies in besonderem Maße."

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