ERC-Finanzhilfen für Nachwuchsforscher beflügeln unabhängige Diabetesforschung
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat einer Wissenschaftlerin und ihrem Team grünes Licht für die Erforschung des Ausbruchs der Albuminurie, eines Indikator für Nierenerkrankungen, gegeben. Das ERC-Förderprogramm, bekannt als ERC-Finanzhilfe für Nachwuchsforscher (Starting Grant), ermöglicht Forschern die Durchführung unabhängiger Studien in den frühen Stadien ihrer Laufbahn. Dr. Sanna Lehtonen von der Universität Helsinki in Finnland ist eine der über 200 Nachwuchs-Forschungsleiterinnen (und -leiter), die aus der jüngsten ERC-Förderrunde bis zu 2 Mio. EUR Finanzmittel (für einen Zeitraum von 5 Jahren) erhalten. Bereits bei einer ersten Welle von Finanzhilfen aus dem Jahr 2007 wurden ERC-Mittel an 299 erfolgreiche Antragsteller vergeben, um an ihren selbst entwickelten Programmen und Forschungsbereichen zu arbeiten. Die Förderung für Nachwuchsforscher erfüllt eine wichtige Aufgabe dabei, nachrückenden Forschungsleitern die Gelegenheit zu geben, sich von der Arbeit unter Aufsicht frei zu machen und ein eigenes Forschungsteam aufzubauen. Wichtig ist, dass die Finanzhilfe den Bewerbern auch die Freiheit bietet, ihre eigenen Ideen vorzuschlagen, anstelle sich auf eine Aufforderung zur Vorschlagseinreichung zu einer vorgegebenen Reihe von Forschungsthemen hin zu bewerben. "Die Verleihung des ERC-Stipendiums war wirklich eine ganz fantastische Neuigkeit für mich. Jetzt können wir endlich einige Dinge tun, von denen wir früher nur träumen konnten", sagte Dr. Lehtonen, deren Team die Finanzmittel einsetzen wird, um in einem Projekt mit der Bezeichnung DiaDrug eine ernsthafte Diabeteskomplikation zu untersuchen. Bis zu einem Drittel der Diabetiker entwickelt diese als Nephropathie bekannte Komplikation. Das früheste Anzeichen, die Mikroalbuminurie, kann sogar zu Nierenerkrankungen führen, die letztlich eine Dialyse oder Nierentransplantation erforderlich machen können. Die Erhöhung des Risikos für diabetische Nephropathie ist mit Insulinresistenz verknüpft worden. Die beiden wichtigsten Ziele von DiaDrug sind nun, die Verbindung zwischen dieser Resistenz und der Entwicklung einer Albuminurie zu untersuchen und zu einem besseren Verständnis der Mechanismen, die zur Entwicklung der Insulinresistenz in Podozyten (glomeruläre Epithelzellen) führen, zu gelangen. Dr. Lehtonen zufolge wurde kürzlich festgestellt, dass Podozyten auf Insulin reagieren und sich ihre Glukoseaufnahme während einer Insulinstimulation erhöht. "Unsere Untersuchungen konzentrieren sich auf die Analyse der Rolle der Insulinsignalisierung und des Glukosetransports sowie die Regulierung des Aktin-Zytoskeletts in Podozyten und damit auf das Ziel, die Mechanismen zu definieren, die zu Störungen der Nierenultrafiltrationsfunktion und der Entwicklung von Albuminurie führen", erklärte sie. Dr. Lehtonen, die seit den frühen 1990er Jahren Untersuchungen auf diesem Gebiet durchführt, hofft auf die Entwicklung von Arzneimitteln, die eines Tages zu einer Behandlung der frühen Stadien der Nephropathie beitragen könnten. "Diabetes nimmt weltweit mit einer alarmierenden Geschwindigkeit zu. Nierenkomplikationen gehören zu den schwersten Diabeteskomplikationen überhaupt und sind außerdem mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert", so Dr. Lehtonen. "Die Behandlung von Diabetes verbraucht einen Großteil der Kosten des Gesundheitswesens in allen Ländern, und deshalb sind derzeit intensive Forschungsarbeiten zum Verständnis der Mechanismen, die zur Entwicklung der Komplikationen wie insbesondere Nephropathie führen, [ebenso wie] zu deren Feststellung in einem früheren Stadium sowie zum Auffinden neuer Angriffspunkte für Medikamente und Arzneimittel, um ein Fortschreiten der Komplikation zu verhindern, im Gange."
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