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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Rauchen und orale Kontrazeptiva erhöhen Schlaganfallrisiko bei einigen jungen Frauen dramatisch

Junge Frauen mit Lupus-Antikoagulans-Syndrom (LAS) haben ein weitaus größeres Risiko auf Schlaganfall und Herzinfarkt als Frauen ohne nachgewiesene Lupus-Antikoagulans-Antikörper; das besagen neueste Forschungsergebnisse niederländischer Wissenschaftler. Das Risiko steigt für ...

Junge Frauen mit Lupus-Antikoagulans-Syndrom (LAS) haben ein weitaus größeres Risiko auf Schlaganfall und Herzinfarkt als Frauen ohne nachgewiesene Lupus-Antikoagulans-Antikörper; das besagen neueste Forschungsergebnisse niederländischer Wissenschaftler. Das Risiko steigt für diese Frauen noch weiter stark an, wenn sie Raucherinnen sind und orale Kontrazeptiva einnehmen. Die Ergebnisse der Studie erschienen im Fachjournal Lancet Neurology. LA-Antikörper sind Autoantikörper, die gegen gerinnungsaktive Phospholipide gerichtet und für das Anti-Phospholipid-Syndrom verantwortlich sind. APS ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem junge Frauen betrifft und Blutungen sowie auch Komplikationen während der Schwangerschaft verursacht. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist das Syndrom ein erworbener Risikofaktor für arterielle Thrombosen, eine der heutzutage häufigsten Todesursachen in Industrieländern. "Obwohl die Häufigkeit arterieller Thrombosen bei Patienten unter 50 Jahren eher gering ist, ist die Belastung durch die Krankheit bei jungen Menschen groß", schreiben sie. APS wird oft dann diagnostiziert, wenn eine junge Frau, die einen thrombotischen Notfall wie etwa einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten hat, auf Antiphospholipid-Antikörper getestet wird. In ihrer Studie wollten die Wissenschaftler das Ausmaß des Risikos auf Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Frauen mit diesem Syndrom ermitteln. Das Team vom University Medical Centre Utrecht und des Leiden University Medical Centre in den Niederlanden verwendeten Daten einer großen bevölkerungsbezogenen Fall-Kontroll-Studie mit der Bezeichnung RATIO (Risk of Arterial Thrombosis in relation to Oral Contraceptives). Mehr als 1.000 Frauen im Alter unter 50 Jahren fanden Eingang in die Studie, sowie auch gesunde Kontrollprobandinnen (628) und Frauen (378), die zwischen 1990 und 2001 einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten. Alle Frauen mussten einen Standardfragebogen zur Bewertung von Herz-Kreislauf-Risikofaktoren ausfüllen, in dem es unter anderem um die Einnahme oraler Kontrazeptiva und das Rauchen ging. Sie gaben außerdem Blutproben zur Messung ihrer Antiphospholipid-Antikörper-Profile ab. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse kamen die Wissenschaftler zu der Einschätzung, dass die Prävalenz von LAS bei Frauen in der Allgemeinbevölkerung bei 7 von 1.000 liegt, wobei frühere Studien von einem höheren Anteil ausgingen. LA-Antikörper wurden bei 30 Patientinnen, die bereits von einem Schlaganfall betroffen waren, und bei 6 Patientinnen, die schon einmal einen Herzinfarkt erlitten hatten, sowie bei 4 Probandinnen der Kontrollgruppe gefunden. Verglichen mit den gesunden Frauen der Kontrollgruppe war bei den Patientinnen mit LA-Antikörpern das Schlaganfallrisiko 43-mal und das Risiko eines Herzinfarktes fünfmal höher. Für Frauen mit nachgewiesenen LA-Antikörpern, die rauchten oder orale Kontrazeptiva einnahmen, lag das Risiko auf Schlaganfall oder Herzinfarkt bis zu 200-mal höher. Die Wissenschaftler schätzen dazu ein: "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Lupus-Antikoagulans-Syndrom ein wesentlicher Risikofaktor für arterielle thrombotische Erkrankungen bei jungen Frauen ist, und dass das Vorhandensein anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren die Gefahr sogar noch weiter erhöht." Sie empfehlen deshalb ein Screening auf LA bei jungen Frauen mit ischämischem Schlaganfall.

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