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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Sichelzellenstudie empfiehlt Immunisierung für Kinder

Neue Forschungen haben ergeben, dass die Todesfälle afrikanischer Kinder mit Sichelzellenanämie verhindert werden könnten, wenn man die Kinder gegen häufig auftretende Infektionen impfen und Neugeborene systematisch auf diese Erkrankung hin untersuchen würde. Die in der Fachze...

Neue Forschungen haben ergeben, dass die Todesfälle afrikanischer Kinder mit Sichelzellenanämie verhindert werden könnten, wenn man die Kinder gegen häufig auftretende Infektionen impfen und Neugeborene systematisch auf diese Erkrankung hin untersuchen würde. Die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Ergebnisse der europäisch-afrikanischen Studie zeigen, dass Kinder an dieser Erkrankung sterben, weil ihr schwaches Immunsystem bakterielle Infektionen nicht abwehren kann. Sichelzellenanämie kommt überall in der Welt vor, doch ist Afrika am schlimmsten davon betroffen, da dort jedes Jahr 200.000 Kinder mit dieser erblich bedingten Krankheit geboren werden. Sichelzellenanämie ist eine angeborene Art der Anämie, deren typisches Merkmal anormale sichelförmige Blutzellen sind. Bei den Patienten sind die Gliedmaßen und Organe am stärksten betroffen, weil diese Zellen nicht so einfach durch die Kapillargefäße fließen können und den Blutstrom zu erforderlichen Stellen unterbrechen. Das kann zu einigen Komplikationen einschließlich Organschädigungen führen. Die Forscher aus Kenia und dem Vereinigten Königreich wiesen darauf hin, dass einer hohen Anzahl gemeldeter Fälle in jedem Jahr sage und schreibe 90% der Kinder sterben, bevor die Erkrankung überhaupt diagnostiziert wird. Der Grund ist, dass die Diagnose oft verschoben wird. In der Vergangenheit haben Forscher vermutet, dass diese Todesfälle durch schwere Infektionen verursacht werden, doch konnte kein konkreter Nachweis dafür erbracht werden. In dieser Studie werteten Forscher des Kenianischen Medizinischen Forschungsinstituts KEMRI (Kenya Medical Research Institute) gemeinsam mit ihren Kollegen die Blutproben von bis zu 14-jährigen Kindern aus, die in einem örtlichen Krankenhaus im Zeitraum zwischen 1998 und 2008 behandelt wurden. Das Team untersuchte die Proben auf Bakteriämie (bakteriellen Infektionen des Bluts) und überprüfte dann die positiven Proben auf Sichelzellenanämie. Mithilfe der 40.000 Proben konnten die Forscher über 2.000 Bakteriämiefälle feststellen. Bemerkenswert ist der Fakt, dass bei der allgemeinen Bevölkerung weniger als 3 von 1.000 Kindern diese Erkrankung aufweisen. Bei Kindern, die mit Bakteriämie ins Krankenhaus gebracht werden, steigt diese Zahl jedoch auf 60 von 1.000 Fällen an. Den Forschern zufolge ist dies ein Beweis für das hohe Risiko afrikanischer Kindern mit Sichelzellenanämie an einer Bakteriämie zu erkranken. "Unsere Studie liefert ein starkes Argument für die Einführung von Impfprogrammen für alle Kinder in Afrika. Diese Maßnahme würde die Überlebenschancen der mit Sichelzellenanämie geborenen Kindern beträchtlich verbessern", wie der Forschungsleiter Dr. Tom Williams von der Universität Oxford erklärte. "Gesundheitspolitische Maßnahmen müssen sich auf fundierte Beweise wie diese Forschungsergebnisse stützen und nicht auf Gerüchte und persönliche Meinungen", betonte er. In der kenianischen Stadt Kilfili ist Sichelzellenanämie für fast 25 % aller Todesfälle unter Kindern verantwortlich. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit dieser Fälle auf bakterielle Infektionen zurückgeht. "Bisher wurde Sichelzellenanämie trotz ihrer relativ hohen Mortalitätsrate unter Kindern, die weit über den geschätzten Fällen durch HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) liegt, in den afrikanischen Gesundheitsprogrammen nicht vorrangig berücksichtigt", berichtete Dr. Williams. Zu den häufigsten Fällen von Bakteriämie bei Kindern mit Sichelzellenanämie gehören Streptococcus pneumoniae (41 % der gemeldeten Fälle) und Haemophilus influenzae Typ b (12 % der gemeldeten Fälle). Zwar können diese Fälle von Bakteriämie zu schweren Erkrankungen wie Meningitis führen, doch kann ihnen durch Impfung vorgebeugt werden.

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