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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie beleuchtet Einfluss von Gehirnwellen auf menschliches Verhalten

Die Erhöhung eines bestimmten Typs von Gehirnwellen kann die Bewegungen des Menschen auf Zeitlupentempo verlangsamen, haben jetzt britische Forscher entdeckt. Die in der Fachzeitschrift Current Biology online veröffentlichten Ergebnisse bieten den ersten direkten Beweis dafür,...

Die Erhöhung eines bestimmten Typs von Gehirnwellen kann die Bewegungen des Menschen auf Zeitlupentempo verlangsamen, haben jetzt britische Forscher entdeckt. Die in der Fachzeitschrift Current Biology online veröffentlichten Ergebnisse bieten den ersten direkten Beweis dafür, dass Gehirnwellen bei ansonst gesunden Menschen das Verhalten beeinflussen können. Sie könnten außerdem zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Erkrankungen führen, die durch unkontrollierte oder verlangsamte Bewegungen charakterisiert sind. Verschiedene Arten von Gehirnwellen haben unterschiedliche Frequenzen und verschiedene Lokationen. In dieser Studie untersuchten die Forscher Betawellen, die eine Frequenz von etwa 20 Hertz (Hz) haben. Frühere Studien zeigten bereits, dass Betawellen mit unbewussten Muskelanspannungen verbunden sind, wie sie etwa dann zum Einsatz kommen, wenn wir ein Buch halten. Die Betaaktivität fällt beim Menschen unmittelbar vor dem Ausführen einer bewussten Bewegung ab. Die Wissenschaftler vom Institute of Neurology am University College London setzten die Gehirne von 14 gesunden Personen über die Kopfhaut geringfügig unter Spannung. Sie verwendeten oszillierenden Strom, da dieser der normalen Aktivität des Gehirns eher ähnelt als ein konstanter Strom. Der Grad der Reizung war äußerst gering und war sicherlich für die Probanden nicht wahrnehmbar. Die Testteilnehmer sollten mit einem Joystick einen kleinen Punkt auf einem Bildschirm verfolgen. Die Herausforderung bestand darin, den Punkt in einem größeren, sich in regelmäßigen Abständen auf dem Bildschirm bewegenden Kreis zu halten. Die Untersuchung zeigte, dass eine Erhöhung der Aktivität der Betawellen die schnellste Reaktionszeit der Teilnehmer bei der Aufgabe um 10% verlangsamte. Angesichts der in den Tests eingesetzten sehr geringen elektrischen Stimulation wurden die Forscher von den Ergebnisse überrascht. "Endlich haben wir einen direkten experimentellen Beweis, dass Gehirnwellen das Verhalten des Menschen - in diesem speziellen Fall, wie schnell eine Bewegung ausgeführt wird - beeinflussen", sagte Professor Peter Brown, der die Studie leitete. Die Ergebnisse könnten außerdem erklären, wie das hohe Niveau der bei Parkinsonpatienten vorgefundenen Betaaktivität mit den verlangsamten Bewegungen zusammenhängen könnte, die diese Krankheit kennzeichnen. "Wenn wir erst einmal wissen, welche Muster der Hirnaktivität willkürliche Bewegungen verlangsamen, dann können wir versuchen, diese Muster bei Erkrankungen wie Chorea und Dystonie zu verstärken, bei denen die Patienten unter übermäßigen und unkontrollierten Bewegung leiden", kommentierte Professor Brown. "Umgekehrt können wir auch versuchen, die Betaaktivität bei Krankheiten wie etwa Parkinson zu unterdrücken, bei denen Bewegungen verlangsamt werden."

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