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Fragility and Geopolitics in the Middle East and North Africa

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Was kann die EU gegen die Fragilität von Staaten tun?

In den nächsten Jahren wird staatliche Fragilität eine der schwierigsten Hürden der europäischen Außenpolitik sein. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? Ein EU-finanziertes Projekt zeigt Optionen auf.

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Krieg und Fragilität im Mittleren Osten, verstärkt durch geopolitischen Konkurrenzkampf, haben dazu geführt, dass sich gewaltbereite nichtstaatliche Akteure wie der „Islamische Staat“ ausbreiten konnten. Außerdem wurde so die größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Es gibt Arbeit Das Projekt FLAME, das im Rahmen einer Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahme gefördert wurde, verfolgte drei Hauptziele. „Die treibenden politischen, sicherheitsrelevanten und sozioökonomischen Faktoren für Fragilität in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika (MENA) sollten abgebildet werden“, berichtet Projektkoordinatorin Dr. Corinna Horst. Zusätzlich sollte bewertet werden, wie die verfolgten geopolitischen Interessen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure diese Faktoren verstärken. Im Projekt wurde dann nach Möglichkeiten gesucht, mit denen die EU und die Vereinigten Staaten diese Dynamik gemeinsam abschwächen könnten. Dabei entwickelten sich die Forschungsaktivitäten vom Verstehen geopolitischer und sicherheitsrelevanter Tendenzen in der MENA-Region hin zur Bereitstellung anwendbarer politischer Optionen. „Kristina Kausch, Senior Resident Fellow beim German Marshall Fund of the United States (GMF), hat Interviews mit EU-Beamten sowie Interessengruppen arrangiert“, so Dr. Horst. Außerdem wusste sie die transatlantischen Netzwerke des GMF zu nutzen. Die wichtigsten Ergebnisse „Aus dem Projekt sind dank der Entwicklungen von Kausch mehrere wissenschaftliche Innovationen jenseits der aktuell gängigen Methodik hervorgegangen“, erzählt Dr. Horst. Dazu gehörten eine Typologie der geopolitischen Allianzen zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren im Mittleren Osten sowie die Entwicklung des Konzepts „resilienter Anker“ für wichtige Ankerstaaten und Alliierte im Mittleren Osten. Aus FLAME ergab sich außerdem ein innovatives Arbeitsgebiet an der Schnittstelle zwischen Geopolitik und Cyberkrieg im Mittleren Osten und zu dessen Auswirkungen auf klassische Abschreckungsmechanismen in der Region. Entwickelt wurde auch ein neuer Rahmen für eine dreischichtige Politikstrategie bei der Prävention und Lösung von Konflikten im Mittleren Osten. „All diese Ergebnisse wurden in begutachteten wissenschaftlichen Fachzeitschriften und/oder politikorientierten Publikationen veröffentlicht und über das umfangreiche transatlantische politische Netzwerk der ‚Transatlantic Foundation‘ des GMF verbreitet“, so Dr. Horst. Sie flossen zudem in die aktuellen politischen Debatten über die Rolle der EU bei ihren südlichen Nachbarn und in der Region um den Mittleren Osten ein. Die Forschungsergebnisse stehen auf OpenAIRE frei zugänglich zur Verfügung. Der Blick in die Zukunft „Die Forscherin und die gastgebende Einrichtung werden die Ergebnisse und Erkenntnisse, die im Rahmen des Stipendiums entwickelt wurden, weiter verbreiten und FLAME zukunftssicher ausrichten, indem die Arbeitsgebiete des Projekts weiterentwickelt werden“, bekräftigt Dr. Horst. Umfassend genutzt und nachhaltig aufgebaut werden die Projektergebnisse unter anderem durch Weiterführung der regelmäßigen Beratungsmechanismen, die im Projekt mit der MENA-Einheit des Europäischen Auswärtigen Dienstes und den Arbeitsgruppen des Europäischen Rats für Maschrik/Maghreb und die Golfstaaten etabliert worden sind. So fließen sie in die laufenden Überlegungen zur Umsetzung des Resilienzansatzes der EU ein sowie in die diplomatischen Bemühungen der EU im Iran und die EU-Positionen zu aktuellen politischen Problemen im Jemen, in Libyen und in Syrien. Die Ergebnisse zum Cyberkrieg als zukünftigem Schlüsselfaktor der Fragilität im Mittleren Osten werden in laufende und neue Initiativen einfließen, die gerade von der EU zum Thema entwickelt werden. Sie werden auch bei kommenden Vorträgen diskutiert, die für 2019 und 2020 angesetzt sind, sowie in einem Bericht über die Zukunft der Beziehungen von Europa zum Mittelmeerraum Verwendung finden. Zu guter Letzt werden sie genutzt, um die Konzepte und Erkenntnisse aus FLAME in zwei neuen Artikeln in begutachteten wissenschaftlichen Fachzeitschriften weiterzuentwickeln.

Schlüsselbegriffe

FLAME, Mittlerer Osten, Fragilität, MENA, geopolitisch, Nordafrika, Cyberkrieg, Außenpolitik, sicherheitsrelevante Tendenzen, German Marshall Fund

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