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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Tschechen bringen EU-Finanzierung für Analyse gesundheitsschädlicher Umweltbelastungen unter Dach und Fach

Die Europäische Union bezuschusst tschechische Forscher mit mehr als 24 Millionen EUR, um den Zusammenhang zwischen Umweltbelastungen und Gesundheit zu untersuchen. Mit den Geldern planen die Masaryk-Universität, das Veterinärmedizinische Forschungsinstitut und das Institut fü...

Die Europäische Union bezuschusst tschechische Forscher mit mehr als 24 Millionen EUR, um den Zusammenhang zwischen Umweltbelastungen und Gesundheit zu untersuchen. Mit den Geldern planen die Masaryk-Universität, das Veterinärmedizinische Forschungsinstitut und das Institut für wissenschaftliche Instrumente den Bau eines neuen Forschungszentrums und den Erwerb von Forschungsausrüstung. Das neue Forschungszentrum soll 2012 seine Pforten öffnen. Verschiedenen Erhebungen zufolge verzeichnet die Tschechische Republik weltweit eine der höchsten Anzahl an Neuerkrankungen und Sterberaten bei Darm- und Nierenkrebserkrankungen. Wie Professor Ladislav Dusek vom Institut für Biostatistische Analysen der MU erklärt, soll das Projekt u.a. untersuchen, inwieweit Umweltfaktoren als Ursache für die ungewöhnlich vielen Krebserkrankungen in Frage kommen, u.a. in der Gegend um Plzen. Dort erkranken sehr viel mehr Menschen an Kolorektal- und Nierenkarzinomen als in anderen Regionen. "Beide Krebsarten betreffen den Gastrointestinaltrakt, sodass man aufgrund der Korrelation zwischen Darm- und Nierenkrebs in dieser Region nach möglichen Umweltursachen forschen muss", erklärte Professor Dusek. Auch andere schwerwiegende Erkrankungen könnten auf toxische Stoffe in der Umwelt zurückgeführt werden. Das neue Forschungszentrum wird Daten über Umweltbelastungen durch toxische Substanzen und deren gesundheitliche Auswirkungen sammeln und nutzt dazu Erkenntnisse aus Laborexperimenten, toxikologischen Tests und mathematischen Modellen. Aus den Daten sollen umfassende Datenbanken über umweltbelastende Faktoren in den einzelnen Regionen generiert werden. Zwar gibt es den Projektautoren zufolge sowohl zur Zahl der Neuerkrankungen als auch zu Umweltfaktoren bereits umfangreiche Studien und Erhebungen, der Zusammenhang wurde bislang aber nur wenig erforscht. "Datenbanken sind nur ein Anfang, das Hauptziel ist ein System, mit dem wir den Zusammenhang zwischen Umweltrisiken und Erkrankungen herstellen können", erklärte Professor Holoubek, Leiter des Forschungsinstituts RECETOX der Masaryk-Universität und Projektkoordinator. "Diese Erkenntnisse haben sehr starken Einfluss auf Management und Entscheidungskompetenzen im privaten und staatlichen Sektor." Die Umweltbelastung resultiere, so die Forscher, hauptsächlich aus der Immuntoxizität (die Auswirkungen von Chemikalien auf das Immunsystem). Das neue Forschungszentrum wird vorrangig toxische Substanzen und deren Auswirkungen analysieren. Man will u.a. untersuchen, warum in der Tschechischen Republik die europaweit höchsten Konzentrationen des krebserregenden synthetischen Stoffs PCB (polychloriertes Biphenyl) in Muttermilch nachgewiesen werden. Professor Petr Fiala, Dekan der Masaryk-Universität, sagte, die Verwirklichung des Projekts werde "einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität leisten." Außerdem bereitet die Masaryk-Universität zurzeit das Projekt CEITEC vor - ein europäisches Exzellenzzentrum, das fachübergreifend verschiedene Bereiche der Biowissenschaft, hochmoderne Werkstoffe und Technologien vereinen wird. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2011 geplant.

Länder

Tschechien

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