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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Immer nach oben schauen: und der Blues macht sich davon

Forscher der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden haben Verblüffendes herausgefunden: Einfache motorische Handlungen wie das Aufwärts- oder Abwärtsbewegen eines Objekts können tatsächlich beeinflussen, ob sich Menschen glückliche oder traurige Erinnerungen ins Gedä...

Forscher der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden haben Verblüffendes herausgefunden: Einfache motorische Handlungen wie das Aufwärts- oder Abwärtsbewegen eines Objekts können tatsächlich beeinflussen, ob sich Menschen glückliche oder traurige Erinnerungen ins Gedächtnis rufen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal Cognition veröffentlicht. Die Forscher testeten, ob motorische Aktionen positive und negative Erinnerungen der Menschen beeinflussen können, und woran sie sich letztlich erinnern. Freiwillige bekamen die Aufgabe, Glasmurmeln in einen oben oder einen unten angebrachten Karton einzusortieren. Legten die Probanden die Murmeln in die obere Ablage, erinnerten sie sich an glücklichere und positivere Lebenserfahrungen, während sie sich beim Einordnen in die unteren Ablagen an weniger glückliche Zeiten und Ereignisse erinnerten. Um die Zusammenhänge zwischen wahrgenommenem Raum und Empfindungen zu testen, befragte das Forscherteam die Freiwilligen, während diese mit den Murmeln hantierten, nach autobiographischen Erinnerungen. Die Forscher fragten zum Beispiel: "Erzählen Sie mir von einer Gelegenheit, als Sie stolz auf sich waren!" oder "Erzählen Sie mir von einer Gelegenheit, bei der Sie sich geschämt haben!". Bei den Studienteilnehmern stellte sich heraus: Die positiven Erinnerungen waren bei Bewegungen nach oben deutlich schneller da, während sie bei Abwärtsbewegungen langsamer einsetzten. Die Forscher experimentierten mit einer zweiten Reihe von Tests, um nachzuprüfen, ob die nach oben und unten gerichteten Bewegungen auch den Inhalt von Erinnerungen beeinflussen können. Die Freiwilligen wurden neutral dazu aufgefordert, etwa eine Begebenheit aus "Ihrer Oberschulzeit" zu erzählen. Auf diese Weise konnten sich die Probanden wahlweise an ein schönes oder ein negatives Erlebnis erinnern. Wieder wurden die Erinnerungen anscheinend von der Aufwärts- oder Abwärtsrichtung der Murmeln beeinflusst. Die Bewegung nach oben regte zu guten Erinnerungen wie zum Beispiel an eine Auszeichnung an; die Abwärtsbewegung war mit etwas Negativem wie dem Nichtbestehen einer Prüfung verbunden. Die Experimente zeigten, dass scheinbar sinnlose motorische Aktivität uns tatsächlich dazu bringen kann, uns entweder an gute oder schlechte Zeiten zu erinnern, und dass wir Glück oder Traurigkeit mit räumlichen Metaphern assoziieren. Allgemein übliche Ausdrücke für positive oder negative Gefühle sind, "auf dem Höhepunkt" oder "auf Wolke Sieben" bzw. "am Boden" oder "niedergeschlagen" zu sein. Genau diese sprachlichen Metaphern geben Hinweise darauf, wie wir räumliche Lage und emotionale Zustände in Verbindung bringen. "Diese Daten deuten darauf hin, dass räumliche Metaphern für Emotionen eben nicht nur so dahingesagt werden", sagte Forschungsteamleiter Daniel Casasanto von der Radboud Universität Nijmegen. "Sprachliche Metaphern entsprechen mentalen Metaphern - und die Aktivierung der geistigen Metapher 'Oben ist gut!' kann uns tatsächlich zu glücklicheren Gedanken verhelfen." Falls sich glückliche Gedanken so einfach auslösen lassen sollten, könnte dies faszinierende positive und praktische Auswirkungen auf den Bereich der psychischen Gesundheit haben. Oder wie es Dr. Casasanto es ausdrückte: "Wer weiß? Es wäre doch wirklich toll, wenn dieses Stückchen Grundlagenforschung den Menschen in der Welt außerhalb des Labors dabei helfen könnte, positiv zu denken."

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