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Mit Bakterien gegen Ölverschmutzung

Nachrichten von Schiffs- und Tankerunglücken erinnern uns daran, welchen Bedrohungen unsere wertvollen Meere ausgesetzt sind. Jetzt will sich ein neues EU-finanziertes Projekt mit der Frage beschäftigen, wie Bakteriengemeinschaften den Abbau giftiger Kohlenwasserstoffe an vers...

Nachrichten von Schiffs- und Tankerunglücken erinnern uns daran, welchen Bedrohungen unsere wertvollen Meere ausgesetzt sind. Jetzt will sich ein neues EU-finanziertes Projekt mit der Frage beschäftigen, wie Bakteriengemeinschaften den Abbau giftiger Kohlenwasserstoffe an verschmutzten Stellen unterstützen können. Das Projekt MAGICPAH ("Molecular approaches and metagenomic investigations for optimizing clean-up of PAH [polycyclic aromatic hydrocarbon] contaminated sites") wurde mit 3 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei sowie Biotechnologie" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Deutschland beteiligen sich an diesem Verbundforschungsprojekt 13 Forschungseinrichtungen und Industriepartner aus 9 Ländern. Ihr gemeinsames Ziel besteht darin, die katalytischen Eigenschaften von Bakterien beim Umgang mit und der Vorbeugung von Verschmutzungen durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Kohlenwasserstoffe sind eine der wichtigsten Energiequellen des Planeten. PAK bilden eine Untergruppe häufig giftiger, schwer abbaubarer Kohlenwasserstoffe, die leicht den Boden und andere Materie verschmutzen. Sie sind im Rohöl und in großer Menge im Schweröl zu finden und stellen eine sehr reale Bedrohung für artenreiche und komplexe marine Umwelten dar. Das MAGICPAH-Team will untersuchen, wie Bakterien genutzt werden könnten, um diese Kohlenwasserstoffe in verschmutzten Erdböden und Meeresumgebungen anzubauen. In einem ersten Schritt werden die Wissenschaftler die mikrobielle Vielfalt und die molekularbiologischen Prozesse analysieren, die eine wichtige Rolle bei der Beseitigung von PAK aus Böden, Sedimenten und Abwässern spielen. "In erdölabbauenden bakteriellen Gemeinschaften steckt ein bisher unverstandenes und ungenutztes Potenzial", sagt Dr. Dietmar Pieper vom HZI. Eines der Probleme, das es für die Forscher zu lösen gilt, besteht darin, dass nur wenige Bakterien, die in Böden und marinen Ökosystemen leben, im Labor gezüchtet werden können. Dr. Pieper erklärte, dass die Möglichkeiten für die Nutzung dieser Arten nur mithilfe sogenannter kultivierungsunabhängiger Methoden erforscht werden können. Die hierbei in experimentellen Systemen gesammelten Informationen werden für die Entwicklung wissensbasierter Strategien zur Eindämmung von Umweltschäden durch Kohlenwasserstoffe (PAK) in verschiedenen Lebensräumen verwendet werden. Zudem ermöglichen unsere Methoden einen direkten Zugriff auf neue Stoffwechselreaktionen, die industriell genutzt werden können“, fügt Dr. Pieper hinzu. Das Konsortium umfasst Partner aus sieben EU-Mitgliedstaaten (Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich) sowie aus Kanada und Kolumbien. Die beiden Industriepartner sind die Unternehmen Earth Tech CZ aus der Tschechischen Republik und Syndial S.p.A Attivita Diversificate in Italien.

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