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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Entscheidungen, Entscheidungen ... Zwei Köpfe sind besser als einer

Sind zwei Köpfe besser als einer, wenn es darum geht, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen? Die Antwort einer von der EU finanzierten Forschergruppe aus Dänemark und dem Vereinigten Königreich lautet: Ja, aber nur, wenn beide Partner gleichermaßen kompetent sind und...

Sind zwei Köpfe besser als einer, wenn es darum geht, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen? Die Antwort einer von der EU finanzierten Forschergruppe aus Dänemark und dem Vereinigten Königreich lautet: Ja, aber nur, wenn beide Partner gleichermaßen kompetent sind und sich nach einer gründlichen Erörterung des Problems einigen konnten. Die in der Zeitschrift Science veröffentlichte Arbeit ist das Ergebnis aus dem Projekt MINDBRIDGE ("Measuring consciousness - bridging the mind-brain gap"), das im Rahmen der Maßnahme "Neue und sich abzeichnende wissenschaftliche und technologische Entwicklungen" (NEST) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU 2,14 Mio. EUR für die Entwicklung von Strategien und Methoden erhielt, mit denen die Kluft zwischen subjektiver Erfahrung und objektiver Beobachtung neuronaler Phänomene überbrückt werden könnte. Geleitet wurde die Studie von Professor Chris Frith vom Wellcome Trust Centre for Neuroimaging am University College London (UCL) im Vereinigten Königreich und von der Universität Aarhus in Dänemark (Niels Bohr Gastprofessur), der mit seinen Kolleginnen und Kollegen untersuchte, ob zwei Menschen ihre sensorischen Informationen kombinieren können. Ihre Ergebnisse zeigen, dass der Mensch ein Händchen dafür hat, Informationen aus verschiedenen sensorischen Quellen zusammenzufügen, um eine Entscheidung zu treffen - eine, die um einiges fundierter ist, als wenn sie auf einer der beiden Quelle allein beruht. "Für das Lösen von Problemen stecken wir in der Regel unsere Köpfe in Gruppen zusammen und tauschen uns über unsere Meinungen aus", erklärte der Hauptautor der Studie, Dr. Bahador Bahrami vom UCL. "Für unsere Studie wollten wir sehen, ob zwei Menschen Informationen von einander kombinieren können, um eine schwierige Entscheidung zu treffen, und wie stark dies ihre Leistung verbessern würde." In einem ersten Experiment mussten die in Paaren arbeitenden Studienteilnehmer ein sehr schwaches Signal erkennen, dass auf einem Computerbildschirm erschien. Wenn sich die Teilnehmer über den Zeitpunkt, zu dem das Signal auftrat, nicht einig waren, berieten sie sich so lange, bis sie eine gemeinsame Entscheidung gefunden hatten. Aus den Erkenntnissen dieses Versuchs ging hervor, dass gemeinsame Entscheidungen viel besser waren, als Entscheidungen, die von der kompetenteren Person alleine getroffen wurden. Kurz gesagt also: Zwei Köpfe sind tatsächlich besser als einer. Das Team führte zwei weitere Versuche durch, die darauf hindeuteten, dass die Ergebnisse davon abhängig waren, wie gut die Partner miteinander sprechen konnten. Einer Person lediglich zu sagen, dass sie Recht hat, reicht nicht aus, sagten die Forscher. Beim vierten und letzten Experiment kam allerdings das Gegenteil heraus. Die Teilnehmer, die wieder in Paaren arbeiteten, hatten die gleiche Aufgabe zu bewältigen. Einer der Freiwilligen wusste jedoch nicht, dass sie heimlich "inkompetent" gemacht wurden, indem man ihnen ein verrauschtes Bild zeigte, dessen Signal nicht leicht zu erkennen war. In diesem speziellen Fall sind zwei Köpfe nicht besser als einer. Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer bessere Ergebnisse erzielt hätten, wenn sie sich über die Meinung des "inkompetenten" Partners hinweggesetzt hätten. "Wenn zwei Menschen, die zusammen arbeiten, ihre Meinungsverschiedenheiten erörtern können, sind zwei Köpfe wahrscheinlich besser als einer", sagte Professor Frith. "Aber wenn eine Person mit fehlerhaften Informationen arbeitet - oder vielleicht für die Lösung der Aufgabe weniger geeignet ist -, dann kann dies sehr negative Auswirkungen auf das Ergebnis haben. Die Fähigkeit für eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert, dass wir wissen, wie kompetent wir sind. Gemeinsame Entscheidungen funktionieren nicht, wenn ein Mitglied des Teams inkompetent ist, sich dem aber nicht bewusst ist. Wir wissen nur allzu gut, zu welch katastrophalen Folgen es kommen kann, wenn man sich auf 'Beweise' stützt, von denen man nicht weiß, ob sie zuverlässig sind, wenn es um so vielfältige Probleme wie die Existenz von Massenvernichtungswaffen und die Möglichkeit für risikofreie Investitionen geht."

Länder

Dänemark, Vereinigtes Königreich

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