Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-07

Article available in the following languages:

Wachsende Weltbevölkerung vernichtete Höhlenbären

Europäische Wissenschaftler haben entdeckt, dass eher die wachsende Weltbevölkerung als eine Klimaveränderung verantwortlich für das Aussterben der Höhlenbären in Europa vor rund 24.000 Jahren war. Ihrer Ansicht nach war es die Konkurrenz zwischen Menschen und Bären um Land un...

Europäische Wissenschaftler haben entdeckt, dass eher die wachsende Weltbevölkerung als eine Klimaveränderung verantwortlich für das Aussterben der Höhlenbären in Europa vor rund 24.000 Jahren war. Ihrer Ansicht nach war es die Konkurrenz zwischen Menschen und Bären um Land und Schutzstätten - insbesondere um die Höhlen, die von den Bären für ihren Winterschlaf genutzt wurden - die die Anzahl der Höhlenbären so stark verringerte. Im Gegensatz dazu hat der Braunbär bis heute überlebt, weil er nicht so sehr von den Höhlen als Unterkunft abhängig war. Diese Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift ''Molecular Biology and Evolution'' veröffentlicht. Zur Erforschung der Ursachen für den Rückgang der Höhlenbärenpopulation (Ursus spelaeus) in Europa studierte ein Team aus Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Mathias Stiller vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Deutschland mitochondriale DNS-Sequenzen (Desoxyribonukleinsäure) aus 17 neuen Fossilproben und verglich diese mit dem modernen Braunbären (Ursus arctos). Die Fossilien waren in europäischen Ablagerungen in der Ukraine, Mitteleuropa und Galizien auf der Iberischen Halbinsel sowie in Sibirien (Russland) gefunden worden. Die Forscher führten an den DNS-Sequenzen eine Bayesianische Analyse der statistischen Wahrscheinlichkeit durch und fanden heraus, dass die Ausbreitung der Menschheit und nicht die Klimaveränderung für das Aussterben der Höhlenbären, einer furchterregenden, durchschnittlich 500kg schweren Kreatur, verantwortlich war. ''Der Rückgang der genetischen Diversität des Höhenbären begann vor rund 50.000 Jahren und somit wesentlich früher als bisher angenommen, zu einer Zeit, in der es keine signifikante Klimaveränderung gab, die jedoch mit dem Beginn der Ausbreitung der Menschen zusammenfällt'', erklärt Dr. Aurora Grandal-D'Anglade, Forscherin am geologischen Institut der University of A Coruña in Spanien und Co-Autorin der Studie. Inzwischen enthüllte die Radiocarbondatierung der Fossilien, dass der Höhlenbär vor rund 35.000 Jahren aus Europa und vor rund 24.000 Jahren aus dem meisten Gebieten der Welt verschwand. Hier sei jedoch angemerkt, dass er in ein paar Gebieten wie dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel ein paar tausend Jahre länger überlebte. Dr. Grandal-D'Anglade bestätigt, dass das Aussterben der Spezies ''auf die Ausbreitung der Menschen und den daraus resultierenden Konkurrenzkampf zwischen Menschen und Bären um Land und Schutzstätten zurückzuführen ist''. Darüber hinaus verglichen die Wissenschaftler den Höhlenbären mit seinem Cousin, dem modernen Braunbären, indem sie 59 DNS-Sequenzen von Höhlenbären aus der Zeit von vor 60.000 bis 24.000 Jahren sowie 40 Sequenzen des Braunbären aus der Zeit von vor 80.000 Jahren bis heute analysierten. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass eine Klimaveränderung als Ursache für den Rückgang der Anzahl der Höhlenbären ausgeschlossen werden kann, dessen Aussterben weitgehend mit der letzten Abkühlung des Klimas während der Eiszeit vor 25.000 bis 18.000 Jahren zusammenfiel. Die Forscher hatten angenommen, dass diese Temperaturveränderung zu weniger Schutzhöhlen und Vegetation führte, von der die Tiere fressen konnten; Der Höhlenbär war überwiegend ein Pflanzenfresser. Nun jedoch gehen die Forscher davon aus, dass diese Veränderung und die daraus resultierende Verarmung der Ökosysteme nur ein Gnadenschuss für den Höhlenbären war, von dem es sowie immer weniger Exemplare gab. Der heutige Braunbär hingegen erlitt nicht dasselbe Schicksal und hat bis heute überlebt, da er nicht so sehr von Höhlen als Behausung abhing. ''Braunbären sind bei der Wahl des Ortes für ihren Winterschlaf nicht so wählerisch'', erklärt Dr. Grandal-D'Anglade. ''Fossilien von Braunbären wurden nicht allzu häufig in Höhlen gefunden.''

Länder

Deutschland, Spanien

Verwandte Artikel

Mein Booklet 0 0