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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Wissenschaftler entwickeln Technik zum Nachweis von Kokain in Alkohol

Forscher aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich haben zwei Techniken entwickelt, um Drogenschmugglern das Handwerk zu legen: Ob sich in Wein- oder Rumflaschen aufgelöstes Kokain befindet, kann nun schnell festgestellt werden. Mithilfe dieser Techniken können Zollbeamte...

Forscher aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich haben zwei Techniken entwickelt, um Drogenschmugglern das Handwerk zu legen: Ob sich in Wein- oder Rumflaschen aufgelöstes Kokain befindet, kann nun schnell festgestellt werden. Mithilfe dieser Techniken können Zollbeamte aufdecken, in welchen Flaschen Kokain geschmuggelt wird, ohne diese dabei zu öffnen. Die neuen Techniken wurden kürzlich in der Zeitschrift Drug Testing and Analysis (DTA) veröffentlicht. In den letzten Jahren sind die Methoden zum Schmuggel von Kokain, der am häufigsten missbrauchten Droge der Welt, über die Grenze immer erfinderischer geworden; so wird Kokain beispielsweise gerne in Flüssigkeiten aufgelöst. Letztes Jahr starb ein Brite, nachdem er aus Versehen aus einer Flasche mit kontaminiertem Rum getrunken hatte. Bisher war es jedoch unmöglich, bei der Zollkontrolle Alkohol auf Kokain zu testen, ohne die Flasche zu öffnen und somit zu zerstören, was insbesondere bei großen und hochpreisigen Alkoholmengen ein Problem darstellte. Laut Forschern hat ein nichtinvasiver Ansatz auch den Vorteil, dass der Schmuggler keinen Verdacht schöpft und somit womöglich der Empfänger der Drogen ermittelt werden kann. Das britische Team unter der Leitung von Forschern der Universitäten Bradford und Leeds verwendeten die Raman-Spektroskopie (RS), bei der man mittels Laser Moleküle und somit Kokain in Alkohol aufdecken kann. Mit einem tragbaren Scanner testeten Sie die Methode an in Ethanol sowie verschiedenen hellen und dunklen Rumsorten aufgelöstem Kokain in unterschiedlich farbigen Glasbehältnissen: klar, braun, hellgrün und dunkelgrün. Das Kokain konnte in allen getesteten Flüssigkeiten und durch alle Glasfarben hindurch identifiziert werden. "Bisher war es schwierig, Kokain in flüssiger Form unter diesen Umständen zu entdecken", erklärt Dr. Tasnim Munshi, Dozentin für anorganische Chemie an der Universität Bradford. "Unsere Studie jedoch zeigt, dass diese Droge ohne Probenentnahme aus den Behältnissen mit Hilfe einer analytischen Technik wie der Raman-Spektroskopie festgestellt werden kann." Sie und ihr Team sind davon überzeugt, dass "sich ein tragbares Raman-Gerät im Kampf gegen den Schmuggel illegaler Drogen als unverzichtbar erweisen wird, weil damit verschiedene Flüssigkeiten in sehr kurzer Zeit zuverlässig überprüft werden können." Forscher unter der Leitung von Dr. Giulio Gambarota von der Eidgenössischen Technischen Hochschule der Schweiz in Lausanne nutzen derweil die magnetische Resonanzspektroskopie (MRS), die Technik, die auch in Kernspintomografen im Krankenhaus verwendet wird, zur Untersuchung von Weinflaschen auf einen möglichen Kokaingehalt. Ein Kernspintomograf ist zwar nicht tragbar, kann jedoch große Ladungen auf einmal in nur wenigen Minuten untersuchen und die Ergebnisse auswerten. Nach Erkenntnissen des Teams ist es möglich, Kokain in Wein in nur einer Minute zu entdecken. "Durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Polizei- und Zollbeamten und einer entsprechenden örtlichen medizinischen Einrichtung können mithilfe dieser Technik große Mengen von Flaschen in kurzer Zeit untersucht und dabei nicht nur festgestellt werden, ob sich darin andere Substanzen als Alkohol befinden wie bei den üblichen Scanmethoden, sondern auch um welche Substanz es sich genau handelt", sagt Dr. Gambarota und fügt hinzu: "Diese Methode kann auch für andere Schmuggelmethoden verwendet werden, bei denen Drogen in Flüssigkeiten aufgelöst werden; somit gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten." Trotz dieses positiven Fazits mussten die Forscher in ihrem Bericht auch zugeben, dass Metall die Untersuchung erschweren kann. So könnte es beispielsweise problematisch sein, wenn die verdächtigen Weinflaschen mit einem Metallnetz versehen sind, einen Metallverschluss haben oder in Aluminium-beschichteten Behältern untergebracht sind. Ferner fügten die Forscher hinzu, dass die Untersuchung zwar in jedem Krankenhaus mit einem Kernspintomografen durchgeführt werden kann, dafür jedoch MRS-geschultes Personal nötig ist, um die Fehlerfreiheit der Daten zu gewährleisten.

Länder

Schweiz, Vereinigtes Königreich