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Zusammenhang zwischen Gen und Wirkungsmechanismus eines Diabetesmedikaments wissenschaftlich nachgewiesen

Nach Mitteilung EU-finanzierter Wissenschaftler gibt es genetische Beweise für die Wirkungsweise eines häufig bei der Diabetesbehandlung angewandten Medikaments. Die zukünftige Entwicklung von Arzneimitteln könnte durch diese jüngsten Forschungsergebnisse einen kräftigen Ansch...

Nach Mitteilung EU-finanzierter Wissenschaftler gibt es genetische Beweise für die Wirkungsweise eines häufig bei der Diabetesbehandlung angewandten Medikaments. Die zukünftige Entwicklung von Arzneimitteln könnte durch diese jüngsten Forschungsergebnisse einen kräftigen Anschub bekommen. Die im Fachjournal Nature Genetics vorgestellte Forschungsarbeit wurde zum Teil innerhalb des EXGENESIS-Projekts ("Health benefits of exercise: identification of genes and signalling pathway involved in effects of exercise on insulin resistance, obesity and the metabolic syndrome") finanziert. EXGENESIS, bei dem es um das bessere Verständnis der bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes beteiligten molekularen Mechanismen geht, erhielt 12,7 Mio. EUR im Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6). Weltweit behandelt man schon seit vielen Jahren Patienten, die an Diabetes Typ 2 leiden, mit dem Medikament Metformin. Es senkt bei Diabetikern nicht nur das Risiko auf Herz-, Augen- und Nierenerkrankungen, sondern wirkt erwiesenermaßen auch gegen Krebs. Allerdings konnten die Wissenschaftler bisher nicht alle Stücke des Puzzles, wie dieses Medikament eigentlich wirkt, zusammensetzen. Das ist nun Vergangenheit. Neueste Forschungsresultate liefern wichtige Einblicke in die Wirkungsmechanismen dieses Medikaments. Wissenschaftler der Universität Dundee im Vereinigten Königreich nutzten anonyme Daten aus einem klinischen Informationssystem in Bezug auf Diabetespatienten in Verbindung mit Blutspendeproben von 20.000 Bewohnern der schottischen Region Tayside. Sie fanden heraus, dass Metformin bei 2.800 Patienten gut funktionierte. Außerdem entdeckten sie ein Gebiet des Chromosoms 11, das ein Gen mit der Bezeichnung ATM (Ataxia telangiectasia mutiert) enthält, von dem abhängt, wie gut Menschen auf Metformin reagieren. Dr. Ewan Pearson aus Dundee wies darauf hin, wie ATM am DNA-Antwortsystem auf Schäden in Zellen beteiligt ist; ein defekter Mechanismus könne Krebs auslösen. Kollegen von der Universität Oxford konnten die Dundee-Ergebnisse an mehr als 1.100 mit Metformin behandelten Patienten wiederholen. Sie nutzten für ihre Untersuchung eine prospektive klinische Studie, die UK Prospective Diabetes Study. Auch weitere Studien haben die wichtige Rolle von ATM bei der Regulierung der Metformin-Mechanismen bestätigt. "In einer der größten Studien dieser Art konnten wir die Genetik der Medikamentenreaktion, also die Pharmakogenetik, ausnutzen, um zu untersuchen, wie Metformin wirkt", erläutert Dr. Pearson, Mitglied des Dundee Biomedical Research Institute und einer der Studienautoren. "Wir hatten erwartet, in die Blutzuckerregulation einbezogene Gene zu finden - und so kam die Erkenntnis, dass ATM an der Metformin-Reaktion beteiligt ist, völlig unerwartet. Obgleich ATM von Krebsforschern schon ausführlich untersucht worden ist, kam noch niemand vorher auf die Idee, dass es eine Rolle im Wirkungsmechanismus dieses häufig eingesetzten Diabetesmedikaments einnehmen könnte. Unser Forschungsergebnis sorgt deshalb für Klarheit über Mechanismen, die vor Krebs schützen und den Blutzuckerspiegel senken, was in eine neue Richtung der Entwicklung von Diabetesmedikamenten weist." Koautor Professor Colin Palmer, gleichfalls vom Biomedical Research Institute, hatte anzumerken, dass - auch wenn es sich um bahnbrechende Erkenntnisse handele - mehr Forschungsarbeit nötig sei, wenn ein zuverlässiger Einsatz von Gentests in der Klinik sichergestellt werden soll, "um die Behandlung verbreiteter Formen von Typ-2-Diabetes zu lenken." Professor Peter Donnelly, Leiter des Oxford Wellcome Trust Case Control Consortium und ein leitender Forscher der Studie, dazu: "Wir haben nachgewiesen, wie nützlich die Genetik sein kann, um neue Einblicke in die Funktionsweise von Medikamenten zu gewinnen. Darüber hinaus wird in dieser Studie erstmals unzweifelhaft ein an der Metforminwirkung beteiligtes Gen identifiziert, was ein wichtiger erster Schritt zu mehr Wissen darüber ist, wie die Gene eines Individuums die Art und Weise des Ansprechens auf die Behandlung beeinflussen können."Weitere Informationen unter: Biomedical Research Institute: http://www.dundee.ac.uk/medschool/biomedical-research/ University of Dundee: http://www.dundee.ac.uk/ Wellcome Trust Case Control Consortium: http://www.wtccc.org.uk/ University of Oxford: http://www.ox.ac.uk/ EXGENESIS-Projekt: http://www.dundee.ac.uk/lifesciences/exgenesis/ Nature Genetics: http://www.nature.com/ng/index.html

Länder

Vereinigtes Königreich

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