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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Vogelhirne erhalten Hightech-Behandlung

Mithilfe neuester Scanner-Technologie wollen Wissenschaftler die Evolution des Fliegens erforschen, indem sie die Größe und Form von Vogelgehirnen untersuchen - sowohl bei ausgestorbenen als auch bei heute lebenden Vogelarten. Das Projekt führt Forscher von den Staatlichen Mus...

Mithilfe neuester Scanner-Technologie wollen Wissenschaftler die Evolution des Fliegens erforschen, indem sie die Größe und Form von Vogelgehirnen untersuchen - sowohl bei ausgestorbenen als auch bei heute lebenden Vogelarten. Das Projekt führt Forscher von den Staatlichen Museen Schottlands und der Universität Dundee Abertay im Vereinigten Königreich sowie der Universität Lethbridge in Kanada zusammen. Ausgewachsene Gehirne von Vögeln füllen fast vollständig den Schädel aus, was bedeutet, dass man vom Schädel auf Größe und Form des Gehirns schließen kann. Insbesondere sind die Wissenschaftler an einer Struktur mit dem lateinischen Namen Flocculus (dt.: Flocke) interessiert. Als Teil des Kleinhirns vereint der Flocculus während des Fluges visuelle und Gleichgewichtssignale, sodass der Vogel sich während des Fluges auf Objekte konzentrieren kann, die sich in drei Dimensionen bewegen. Eine zentrale Frage für die Forscher war, ob Arten mit einem größeren Flocculus visuelle Signale und Gleichgewichtssignale während des Fluges besser verarbeiten können. Außerdem wollen sie herausfinden, ob Vögel, die die Fähigkeit zu fliegen verloren haben, wie etwa der Dodo, einen kleineren Flocculus haben. Neben neuen Erkenntnissen zur Evolution des Fliegens hoffen die Forscher darauf, dass ihre Ergebnisse zeigen werden, ob einige vogelähnliche Dinosaurier tatsächlich Dinosaurier waren oder aber Vögel, die das Fliegen verlernt hatten. Mithilfe eines hochempfindlichen Computertomographie-Scanners (CT) an der Universität Dundee Abertay analysieren die Wissenschaftler die Schädel von rund 100 modernen Vogelarten sowie Fragmente und ganze Schädel von versteinerten Vögeln. Unter den Stichproben waren auch zwei der seltensten Vogelfossilien der Welt, die einer flugunfähigen Art von Seevögeln angehörten, die vor rund 100.000.000 Jahren lebte. Was diese Fossilien so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie als plastische Körper erhalten blieben; die meisten Fossilien sind weitgehend flach, da sie vom Gewicht der Erde über ihnen regelrecht zerquetscht wurden. "Durch die graphische Darstellung der relativen Größe von Teilen des Vogelgehirns glauben wir herausfinden zu können, wie sich der Flocculus entwickelt hat, um mit unterschiedlichen Flugfähigkeiten umzugehen. Das sollte uns neue Informationen darüber liefern, wann Vögel zum ersten Mal die Fähigkeit des Fliegens entwickelt haben", erklärt Projektleiter Dr. Stig Walsh, Senior Curator für vertebrate Paläobiologie der Staatlichen Museen Schottlands. "Diese Forschung wurde erst durch die jüngsten Fortschritte im Bereich des Röntgen-Mikro-CT-Scannens ermöglicht", fuhr er fort. "Im Gegensatz zu medizinischen Scannern, die in Abständen von bis zu 1,5 Millimetern eine Reihe von Schichtaufnahmen des Durchschnitts eines Objektes machen, kann der 3D-Scanner der Abertay Universität eine Genauigkeit von bis zu 6 Mikrometern erreichen." Dr. Wilfried Otten, Leiter dieses Röntgen-CT-Scanners an der Universität Dundee Abertay: "Auf der Grundlage unseres Fachwissens aus der Umwelt- und Bodenforschung sind wir in der Lage, eine einzigartige Expertise in der Erfassung und Vermessung der inneren Strukturen zahlreicher Materialien anzubieten." "Wir hoffen, im Rahmen dieses gemeinsamen Projektes nicht nur unglaubliche Bilder zu produzieren. Es soll uns auch helfen, Antworten auf einige dieser wichtigen ungelösten Fragen über die Evolution des Fliegens zu finden", fügte Patsy Dello Sterpaio von der Abertay Universität hinzu. Das Projekt läuft bis Anfang 2012.Weitere Informationen unter: University of Abertay Dundee: http://www.abertay.ac.uk/

Länder

Kanada, Vereinigtes Königreich

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