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Internet der Zukunft könnte bis zu zehnmal schneller sein

Wir alle empfinden den Zugang zum Internet als Selbstverständlichkeit; er ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil von nahezu jedem Aspekt unseres Lebens geworden. Aber haben diese scheinbar grenzenlosen Verbindungsmöglichkeiten möglicherweise auch ein Verfallsdatum...

Wir alle empfinden den Zugang zum Internet als Selbstverständlichkeit; er ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil von nahezu jedem Aspekt unseres Lebens geworden. Aber haben diese scheinbar grenzenlosen Verbindungsmöglichkeiten möglicherweise auch ein Verfallsdatum? Die Forscher des CELTIC-Plus-Projekts 100GET (100 Gigabits Ethernet) im EUREKA-Telekommunikationscluster befürchten dies wohl und beschäftigen sich deshalb mit der Frage, welche technischen Fortschritte erforderlich sind, die über das Legen von noch mehr Glasfaserkabelverbindungen zur Befriedigung der Nachfrage nach größerer Bandbreite hinausgehen. EUREKA ist eine Plattform für Forschung und Entwicklung (FuE), die Unternehmen in Europa unterstützt und aus 39 Partnern, darunter auch die Europäische Kommission, besteht. EUREKA-Cluster sind langfristige, strategische öffentlich-private Partnerschaften mit dem Ziel der Entwicklung generischer Technologien, die zentrale Bedeutung für die europäische Wettbewerbsfähigkeit haben. An den EUREKA-Clustern sind viele führende Unternehmen Europas beteiligt. Ein europaweites Konsortium aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeitete an dem 65 Millionen Euro schweren Projekt, das zum Teil von den Unternehmen selbst und zum Teil von den nationalen Regierungen finanziert wurde. Das Team konnte die Kapazität von 10 Gigabit Ethernet (GbE) über das ursprüngliche Ziel von 40GbE hinaus bis hin zu 100 GbE erweitern. Schwerpunkte des Teams waren dabei sowohl die Datenübertragung als auch Vernetzungsaspekte, und man entdeckte Wirkungen, die gewährleisten, dass die Bandbreitenkapazität für das Internet drastisch erhöht werden kann. Dr. Kurt Lösch von Alcatel-Lucent Deutschland kommentiert den unerwarteten Erfolg des Projekts: "Unter Einsatz der bereits installierten 10-GbE-Infrastruktur 100 GbE zu erreichen, war eine große Herausforderung. Am Anfang des Projekts wusste niemand von uns, ob es überhaupt möglich ist. Unser Ziel war 40GbE und selbst das empfanden wir als eine Riesenherausforderung. Wir setzten uns Grenzen: Hauptsächlich konnten wir nur Sender und Empfänger verändern, aber nichts dazwischen." Die Forschungsergebnisse sind nun im Lichte der Ziele der Digitalen Agenda der Europäischen Kommission zu betrachten. Sollen diese Ziele erreicht werden, so wird es dem 100GET-Team zufolge in Europa einen noch größeren Aufbau von Internettechnologien geben müssen, als er bereits im Gange ist. Man schätzt, dass das Wachstum des Datenverkehrs in Europa über die existierenden Internetinfrastrukturen derzeit bei einer Rate von 40% jährlich liegt. Das Wachstum ist so stark, das, wenn neue Bandbreiten zur Verfügung stehen, diese fast sofort genutzt werden. Die Tatsache, dass wir so viele On-Demand-Video- und Foto-Sharing-Dienste nutzen, ist ein wichtiger Faktor, der zu diesem Anstieg des Verbrauchs beiträgt. Dr. Rainer H. Derksen, Forschungsgruppenleiter bei Nokia Siemens Networks, einer der Projektträger des 100GET-Projekts, in einem Kommentar dazu: "Überall Glasfaserkabel zu verlegen, wird nicht ausreichen, um das derzeitige Anwachsen des Internetverkehrs in den Griff zu bekommen. Wir mussten Abhilfe schaffen, die uns erlaubt, die zur Verfügung stehende Bandbreite der Glasfaserleiter effizienter zu nutzen." Die in den letzten Jahren zu verzeichnende Explosion des Datenverkehrs bedeutet, dass die Nachfrage nach Technologien, die die erforderliche Vergrößerung der Bandbreite an bestehenden Infrastrukturen gewährleisten kann, durch die Leistungsfähigkeit und nicht vom Preis angetrieben wird. Diese Nachfrage bedeutet, dass bei einem eher geringen potenziellen Umsatzvolumen der Preis hoch ist. Dr. Derksens Meinung zu diesem Phänomen: "Benötigt jemand Kapazität, so kauft er sie sofort, sobald die Technologie auf den Markt kommt." Diese Art der Forschung ist von grundlegender Bedeutung und trägt dazu bei, das Internet vor plötzlichen Zusammenbrüchen zu bewahren und dadurch verursachte großflächige soziale und wirtschaftliche Störungen möglichst zu vermeiden.Weitere Informationen unter: EUREKA: http://www.eurekanetwork.org/

Länder

Deutschland

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