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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Studie zeigt: Lebewesen passen sich nicht an Veränderungen der Umwelt in der Antarktis an

Lebewesen in der Antarktis passen sich nur langsam an Veränderungen der Umwelt an, heißt es nach Erkenntnissen einer neuen internationalen Forschungsarbeit. Die von fast 200 Forschern aus 15 Ländern durchgeführte Studie ist das Ergebnis einer siebenmonatigen Expedition des For...

Lebewesen in der Antarktis passen sich nur langsam an Veränderungen der Umwelt an, heißt es nach Erkenntnissen einer neuen internationalen Forschungsarbeit. Die von fast 200 Forschern aus 15 Ländern durchgeführte Studie ist das Ergebnis einer siebenmonatigen Expedition des Forschungsschiffs Polarstern, das dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung aus der deutschen Helmholtz-Gemeinschaft gehört. Erst Ende Mai 2011 ist die Polarstern in ihren Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. Während ihrer Reise haben die Forscher die Temperatur im Weddellmeer gemessen und festgestellt, dass sich die dort lebenden Organismen, obwohl sich das Wasser in großer Tiefe weiter erwärmt, nicht so schnell an diese Veränderungen anpassen können. Bei den deutschen Polarforschern ist das Weddellmeer ein besonders beliebtes Gebiet. Ozeanographen haben hier etwa ein Netz aus Verankerungen und Driftkörpern mit sensiblen Sensoren, die Temperatur, Salzgehalt und die Dicke des Meereises bestimmen, aufgespannt. Mithilfe von Driftkörpern und Satelliten werden diese Informationen weitergeleitet. Der Ausbau dieses Messnetzes war eines der Zielsetzungen dieser jüngsten Expedition unter der Leitung von Dr. Eberhard Fahrbach vom Fachbereich für Klimawissenschaften / Messende Ozeanographie am AWI. "Eine erste Auswertung der Messdaten zeigt, dass die Temperatur des Weddellmeeres bis in große Tiefen weiter zunimmt", erklärt Dr. Fahrbach, der von November 2010 bis Februar 2011 mit der Polarstern in der Antarktis war. Sowohl die Messungen direkt vom Schiff aus als auch die Erhebung von Daten durch die der Verankerungen erfolgten im Rahmen internationaler Beobachtungsprogramme. Die Daten leisten einen wichtigen Beitrag, um die Bedeutung des atlantischen Sektors des Südlichen Ozeans für die großräumigen klimarelevanten Vorgänge besser zu verstehen. Hinsichtlich der Temperatur- und Salzgehaltsverteilung werden im Weddellmeer die weltweiten Bedingungen in der Tiefsee dadurch beeinflusst, dass kaltes, salzreiches Wasser absinkt (thermohaline Zirkulation). Daher, so vermuten die Forscher, haben Veränderungen der Eigenschaften dieser kalten Wassermassen in der Antarktis weltweite Auswirkungen. Ihnen zufolge kann die Temperaturzunahme des Bodenwassers inzwischen über weite Gebiete des Ozeans nördlich der Antarktis nachgewiesen werden. Im Weddellmeer ist die Temperatur laut Fahrbach in den letzten 26 Jahren im Mittel über die gesamte Wassersäule um sechs hundertstel Grad angestiegen. "Diese Temperaturzunahme erscheint gering", sagt Dr. Fahrbach, "doch da sie sich bis in großen Tiefen erstreckt, ist damit eine erhebliche Wärmemenge verbunden, die im Ozean gespeichert wird. Dies trägt dazu bei, dass sich die Atmosphäre weniger erwärmt, als durch die Zunahme des Treibhauseffekts zu erwarten wäre. Entsprechend des Weltklimaberichts (IPCC) werden mehr als 80% der Wärme, die die Erde bisher durch den veränderten Treibhauseffekt zusätzlich aufgenommen hat, in den oberen Ozeanschichten bis 1.500 Meter Wassertiefe gespeichert. Nun konnten wir zeigen, dass auch der tiefe Ozean mit seinem riesigen Volumen an diesem Prozess beteiligt ist." Ein weiterer Teil der Expedition war die Studie CAMBIO (Change in Antarctic Marine Biota), bei der die Wissenschaftler untersuchten, welche Arten sich wie schnell auf den Klimawandel einstellen können. Hierzu steuerte Dr. Rainer Knust vom AWI mit seinen Kollegen küstennahe Ziele im westlichen und im östlichen Weddellmeer an. Sie entdeckten, dass einige Organismen wegen ihrer physiologischen Eigenschaften besser mit veränderten Bedingungen umgehen können als andere. Den Forschern zufolge haben sich die Tiere im Verlauf der Evolution an ihre Umweltbedingungen angepasst, wobei Arten aus der Hochantarktis auf "sehr tiefe aber auch sehr konstante Wassertemperaturen optimal eingestellt sind." Mitte Juni steht schon die nächste Forschungsexpedition mit der Polarstern auf dem Programm.Weitere Informationen unter: Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung: http://www.awi.de

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