Generalüberholung für europäische Flugverkehrskommunikation
Ein wichtiges Anliegen der Europäer ist, den Himmel zu einem sicheren Reisegebiet zu machen. Deshalb müssen demnächst die bis zu 50 Jahre alten Kommunikationssysteme ersetzt werden. Innerhalb eines neuen Flugverkehrs-Sicherheitsinternets sollen die Informationen, die Fluglotsen und Piloten heutzutage vor allem verbal austauschen, um automatisierte Daten erweitert werden, die dann weitaus mehr Menschen zur Verfügung stehen. Derzeit arbeitet ein europäisches Team von Forschern an der Umstrukturierung des Luftverkehrs in der Region, mit der man die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich meistern möchte. SECOMAS ("Spectrum efficient communication for future aeronautical services") ist Teil der technologischen und operativen Dimension dieser europäischen Initiative mit der Bezeichnung SESAR ("Single European sky ATM research"), die mit der Riesensumme von 700 Millionen EUR teilweise von der Europäischen Kommission finanziert wird. Die Industrie und EUROCONTROL, die europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt mit 39 Mitgliedstaaten sowie die Europäische Gemeinschaft unterstützen SESAR mit weiteren 2,1 Milliarden EUR. "Die gebräuchlichen Kommunikationssysteme sind seit den 1960ern und 1970ern im Einsatz", erläutert SECOMAS-Projektleiter Jan Erik Håkegård von der norwegischen Forschungseinrichtung SINTEF. "Mit diesen Systemen ist der dringende Bedarf an größeren Kapazitäten nicht zu befriedigen." SECOMAS setzt auf die Entwicklung neuer Flugverkehrs-Kommunikationstechnologie. Die gegenwärtig üblichen Systeme zwingen Piloten und Fluglotsen dazu, verbal miteinander zu kommunizieren. Die neue Technologie arbeitet mit digitalisierten Informationen, die mehreren Gruppen von Nutzern wie auch dem Bodenpersonal den Zugang zu Informationen gestatten. "Zukünftig werden die Informationen überwiegend digital vorliegen und in einer Internet-Cloud gespeichert werden - die Kommunikation wird dann wie ein Intranet funktionieren", erklärt Dr. Håkegård. "Die Reisenden werden wahrscheinlich kaum irgendwelche Veränderungen bemerken und genau so soll es auch sein. Passagiere könnten sogar eine gewisse Preissenkung verzeichnen, und feststellen, dass die Reisen insgesamt kürzer werden, aber im Großen und Ganzen werden diese Faktoren keine wesentlichen Auswirkungen auf ihre Flugerlebnisse haben. Im Gegenteil: würden wir diese Modernisierungen nicht vornehmen, dann bekämen sie es wirklich zu spüren - die zunehmende Flugaktivität hätte astronomische Preise und viele Verspätungen zur Folge." Der Einschätzung der Forscher zufolge ist die Umstellung auf digitale Dienste eine weitreichende Anstrengung, bei der strenge Anforderungen an die neue Kommunikationstechnologie zu stellen sind. "Etliche digitale Dienste für Piloten sind bereits entwickelt worden", so Dr. Håkegård. "Das System verschafft ihnen Informationen zum Status ihres Flugzeugs, zur Position anderer Flugzeuge, zum zu erwartenden Wetter und wo sie fliegen können, um die Effizient des Flugverkehrs zu steigern." Folgen sind kürzere Flugzeiten, weniger Verspätungen und ein besserer Informationsfluss zwischen Fluggesellschaft und Flughafenpersonal. Auch die Steigerung der Effizienz und der Ausbau von Kapazitäten sind für Europa wichtig. Mit der Neuorganisation des gesamten Flugverkehrs über nationale Grenzen hinweg könnten sowohl die Effizienz als auch die Kapazität erhöht werden. Die notwendigen strukturellen Veränderungen würden es Luftfahrtexperten ermöglichen, den zukünftigen Flugverkehr, Sicherheits- und Umweltthemen in den Griff zu bekommen. "Europas Luftraum ist heute sehr fragmentiert", stellt Dr. Håkegård klar. "Setzen wir ein integriertes Management um, so werden wir eine bessere Kontrolle über Flugaktivitäten haben und häufiger Direktrouten anbieten können, als es derzeit möglich ist." Diese ausgeklügelte Technologie wird in den nächsten zwei Jahren serienmäßig hergestellt sowie nach und nach installiert werden.Weitere Informationen unter: SESAR: http://www.sesarju.eu/(öffnet in neuem Fenster) SECOMAS: http://www.sintef.no/SECOMAS(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Norwegen