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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Neue Pflanzendatenbank als Ergebnis einer internationalen Forschungskooperation

Sind Informationen über bestimmte funktionelle Merkmale von Pflanzen gefragt, könnte eine neue Pflanzendatenbank, die von einem internationalen Biologenteam entwickelt wurde, bei der Suche helfen. Die Datenbank TRY ist das Resultat einer fruchtbaren Zusammenarbeit von 106 Fo...

Sind Informationen über bestimmte funktionelle Merkmale von Pflanzen gefragt, könnte eine neue Pflanzendatenbank, die von einem internationalen Biologenteam entwickelt wurde, bei der Suche helfen. Die Datenbank TRY ist das Resultat einer fruchtbaren Zusammenarbeit von 106 Forschungseinrichtungen aus aller Welt. Das ansehnliche "Bestimmungsbuch" umfasst 3 Millionen Einträge für 69.000 der 300.000 existierenden Pflanzenarten. Die neue Datenbank, die in ihrer ersten Version im Fachblatt Global Change Biology veröffentlicht wurde, soll der Diversitätsforschung und den Erdwissenschaften als unentbehrliche Informationsquelle dienen. "Dieser enorme Fortschritt in der Datenbereitstellung wird dazu beitragen, zuverlässiger die Auswirkungen von Klimaveränderungen und Landnutzung auf Vegetationsgrenzen und Ökosysteme vorhersagen zu können", erklärt Dr. Ian Wright von der Universität Macquarie, Australien, einer der Koordinatoren des gemeinschaftlichen Forschungsprojekts. "Die globale Datenbank TRY wird nicht nur die Forschung zur Artenvielfalt revolutionieren, sondern auch in neuer Weise deutlich machen, dass Funktion und Nutzen von Ökosystemen nicht nur vom Artenreichtum (Biodiversität) abhängt, sondern dass auch die Variation von Merkmalen zwischen den Arten (funktionelle Diversität) ein wesentlicher Einflussfaktor ist." Pflanzenmerkmale, d.h. die morphologischen und physiologischen Eigenschaften einer Pflanze, entscheiden darüber, wie sich die Pflanzenart Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden erschließt, und an welchen Standorten sie wie schnell wächst. Pflanzenmerkmale haben auch Einfluss auf Eigenschaften von Ökosystemen wie Nährstoffkreislauf, Wassernutzung und Aufnahme von Kohlendioxid. Die Erfassung von Pflanzenmerkmalen in einer übergreifenden Datenbank kann die Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme im globalen Maßstab beflügeln, was bislang durch den Mangel an verfügbaren Daten zu einer ausreichenden Anzahl von Arten behindert wurde. Die TRY-Datenbank, für die Forscher vier Jahre lang Daten zusammentrugen, soll nun diese Wissenslücke schließen. "Globale Vegetationsmodelle teilen Pflanzenarten normalerweise in wenige funktionelle Pflanzentypen wie Gräser oder immergrüne Bäume ein, lassen aber den Großteil der beobachteten Variationen bei den Pflanzenmerkmalen unberücksichtigt", so Professor Christian Wirth vom Institut für Pflanzenökologie an der Universität Leipzig, Deutschland, der auch an der Koordination des Projekts mitgewirkt hat. TRY zeigt erstmals in großem Maßstab, dass die meisten beobachteten Variationen bei Merkmalen auf Unterschiede zwischen den Pflanzenarten zurückzuführen sind. Funktionelle Pflanzentypen hingegen, wie sie herkömmlicherweise in Vegetationsmodellen verwendet werden, tragen wesentlich weniger zur Variation von Merkmalen bei: für mehrere Merkmale beträgt diese Variation nicht mehr als 25%. Die Verwendung merkmalsbasierter Vegetationsmodelle ist die Grundlage für eine realistischere und empirisch fundierte Darstellung der terrestrischen Biodiversität in Modellen von Erdsystemen. Prof. Sandra D¡az vom Forschungsinstitut IMBIV-CONICET in Argentinien vermerkt zum innovativen Ansatz der Datenbank: "Die großen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, fordern ein Umdenken in der Wissenschaft, sowohl hinsichtlich der Größe der Netzwerke als auch der Datenbanken, sowie ein hohes Maß an Zusammenarbeit." Die TRY-Datenbank befindet sich am Max-Planck-Institut für Geochemie in Jena, Deutschland.Für weitere Informationen: Max-Planck-Institut für Geochemie: http://www.bgc-jena.mpg.de/

Länder

Argentinien, Australien, Deutschland

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