Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

Thunfisch und Marlin laut Wissenschaftlern bedroht

Mehrere Arten von Thunfisch und Marlin sind in Gefahr, so neueste internationale Forschungen. Die Studie wurde im Politikforum der Fachzeitschrift Science veröffentlicht und ist die erste Forschungsstudie, die sich auf Grundlage der von der internationalen Naturschutzunion (IU...

Mehrere Arten von Thunfisch und Marlin sind in Gefahr, so neueste internationale Forschungen. Die Studie wurde im Politikforum der Fachzeitschrift Science veröffentlicht und ist die erste Forschungsstudie, die sich auf Grundlage der von der internationalen Naturschutzunion (IUCN) skizzierten Methoden mit den globalen Populationen von Thunfisch und Marlin befasst. Ferner ist sie Teil der Global Marine Species Assessment, einer breiteren Studie, die die Sorge angeht, dass existierende Methoden zur Bewertung des Status' dieser Meereswesen nicht ausreichend sein könnten; viele befürchten, dass diese Methoden für ein nachhaltiges Management der multinationalen Fischerei dieser hochgeschätzten und sehr teuren Fische nicht ausreichend sind. In dieser neusten Studie trugen Fischereiexperten aus Barbados, Brasilien, Kanada, Chile, Peru, Spanien, der Schweiz, Taiwan und den Vereinigten Staaten Daten aus einer globalen Datenbank mit Informationen zusammen, die wiederum aus wissenschaftlichen Publikationen und Fischereiberichten stammten und analysierten diese. Anschließend bewerteten sie die Daten anhand der Kriterien der Roten Liste der IUCN. Die Experten verwendeten die Rote Liste der IUCN, die viele für den globalen Standard halten, zur Bewertung des Status' der Fischarten. Die Liste bietet die Kategorien "nicht gefährdet", "gering gefährdet", "gefährdet", "stark gefährdet", "vom Aussterben bedroht", "in freier Wildbahn ausgestorben" und "ausgestorben". Nach Aussage der Forscher werden die Thunfisch- und Marlinbestände in der Regel anhand von Daten der Regionalen Fischereiorganisationen (RFMOs) eingeschätzt. Es bestehen jedoch wachsende Bedenken, was die Standardisierung und den Austausch der Daten innerhalb der RFMOs betrifft. Dieses Problem hat die Schwierigkeiten bei der Bestimmung des allgemeinen Populationsstatus' der Fischarten noch verschlimmert, insbesondere weil diese Fische über die ganze Welt verteilt sind. Nach den Ergebnissen der Forscher sind 7 der 61 (11%) beobachteten Fischarten "bedroht" (d. h. gefährdet oder stark gefährdet), 4 Arten (7%) sind "gering gefährdet" und 39 Arten (64%) gelten als "nicht gefährdet". Da die Daten für 11 Fischarten (18%) unzureichend waren, wurden diese als "Daten unzureichend" klassifiziert. Die sieben als "bedroht" klassifizierten Arten sind: Südlicher Blauflossenthuns, Roter Thun, Großaugenthun, Blauer Marlin, Weißer Marlin und zwei Arten der Spanischen Makrele. Co-Autor Professor John Graves vom Virgina Institute of Marine Science in den Vereinigten Staaten und ein Mitglied des Forscherteams macht zwei Hauptkomponenten für dieses Problem verantwortlich: Der hohe Dollarwert des Thunfischs führt zu einem hohen Fischereidruck und die Arten erreichen die sexuelle Reife nicht schnell genug, was die Zeit der Erholung von der Überfischung noch verlängert. Nach Aussage der Forscher liegt der Anteil der bedrohten Thunfisch- und Marlinarten im Vergleich zu den meisten anderen Gruppen von marinen Knochenfischen höher. Die Werte sind ähnlich derer anderer hochpreisiger und sich langsam vermehrender Spezies wie Haie. Eine frühere Studie unter der Leitung von Prof. em. Jack Musick vom Virginia Institute of Marine Science ergab, dass 17% bis 33% der Hai-, Rochen- und Flossenstrahl-Arten als "bedroht" zu klassifizieren sind. Professor Graves und seine Kollegen halten ein Fangverbot dieser Fische, bis ihre Populationen wieder einen normalen und gesunden Wert erreicht haben, für den schnellsten Weg zur Wiederherstellung der meist-dezimierten Bestände. Da dieses Vorgehen jedoch aus ökonomischer Sicht schwierig wäre und womöglich gar der illegalen Fischerei zu einem Aufschwung verhelfen würde, müssen nach Ansicht der Forscher scharfe Präventivmaßnahmen eingeführt werden, u. a. die Kontrolle des internationalen Handels durch die Auflistung dieser Spezies im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Laut Aussage des Teams existieren bereits Maßnahmen zur Überwachung der Erholung der Thunfisch-, Marlin- und Makrelenbestände, die auch bereits erste positive Ergebnisse zeigen. Bei der Roten Liste der IUCN, die viele für den Standard zur Einschätzung und den Vergleich des Bedrohungsgrads mit anderen Organismen halten, sieht das Team die negativen Seiten des Ansatzes der Vereinheitlichung, insbesondere, wenn er auf stark befischte Arten wie den Thunfisch angewendet wird. Zwar haben diese Nachteile die Studienergebnisse nicht maßgeblich beeinflusst, dennoch wurde die IUCN auf die Widersprüche zwischen den Methoden der Roten Liste und denen, die gewöhnlich zur Bewertung und Verwaltung der Fischereibestände verwendet werden, hingewiesen. Der schnelle Abbau der Population bis zum höchstmöglichen Dauerertrag, den die Experten bei rund 40% bis 50% des ursprünglichen Thunfischbestands ansetzen, würde diesen in die Kategorie "gefährdet" bringen, erklären die Forscher. Und das wäre exakt das Gegenteil von dem, was ein Fischereimanager sagen würde: dass dies eine sowohl geführte, als auch nachhaltige Fischerei ist.Weitere Informationen finden Sie unter: Science: http://www.sciencemag.org/ Virginia Institute of Marine Science: http://www.vims.edu/

Länder

Barbados, Kanada, Schweiz, Chile, Spanien, Peru, Taiwan, Vereinigte Staaten

Verwandte Artikel