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Ursprung der Choleraepidemie auf Haiti in Nepal

Wissenschaftler in Dänemark und den Vereinigten Staaten haben den Ursprung des Choleraausbruchs auf Haiti ausfindig gemacht, an der bereits über 300.000 Menschen erkrankt sind. Bis heute hat die Epidemie mehr als 6.000 Tote gefordert. Das Team verwendete eine ausgeklügelte Tec...

Wissenschaftler in Dänemark und den Vereinigten Staaten haben den Ursprung des Choleraausbruchs auf Haiti ausfindig gemacht, an der bereits über 300.000 Menschen erkrankt sind. Bis heute hat die Epidemie mehr als 6.000 Tote gefordert. Das Team verwendete eine ausgeklügelte Technik, die den gesamten DNA-Code lesen kann. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in der Fachzeitschrift der American Society of Microbiology, MBio, veröffentlicht. Die Forscher vom Translational Genomics Research Institute (TGen) in den Vereinigten Staaten und der Technical University of Denmark (DTU) setzten die Sequenzierung von Gesamtgenomen ein, eine Technik, mit der die Milliarden chemischer Basen in der DNA ermittelt werden. Das Team geht davon aus, dass die Friedenstruppen, die 2010 aus Nepal nach Haiti kamen, um den Opfern des verheerenden Erdbebens auf der Insel beizustehen, am Anfang dieses Ausbruchs stehen. Sie verglichen die DNA von 24 Cholera-Proben (des Bakteriums Vibrio cholera) aus 5 verschiedenen Regionen Nepals mit 10 Proben der Cholera auf Haiti. Dem Team zufolge stimmten alle 24 Proben aus Nepal mit den Proben aus Haiti überein. Der Bericht merkt an, dass manche Proben "praktisch identisch" waren. Die Forscher machen entscheidende Vorschläge, wie künftige Choleraausbrüche vermieden werden können, wenn Helfer aus allen Ecken der Welt in ein Katastrophengebiet strömen. "Die große Ähnlichkeit zwischen der Cholera auf Haiti und der nepalesischen konnte dank der verfügbaren DNA-Methoden festgestellt werden, die eine besonders hohe Auflösung bieten. Sie weist auf eine mögliche Quelle dieses verheerenden Krankheitsausbruchs hin", erklärt Dr. Paul Keim, Leiter der TGen Pathogen Genomics Division und leitender Molekularbiologe der Studie. Dr. Keim, der an der Northern Arizona University (NAU) in den Vereinigten Staaten lehrt, unterstützte das Federal Bureau of Investigation (FBI) bereits bei der Rückverfolgung des Ursprungs der mit Lungenmilzbrand (Anthraxsporen) verseuchten Briefe, die 2001 zum Tod von fünf Menschen geführt hatten. Dr. Keim und seine Kollegen verwendeten genetische Rückverfolgungstechniken, um den Choleraausbruch in Haiti zu untersuchen. Der Wissenschaftler hebt hervor, wie die Methoden im Laufe der forensischen Untersuchungen der Anthraxbriefe verbessert wurden, die zur Senkung der Kosten für die Sequenzierung von Genomen beitrugen. Dadurch konnten die Forscher diese leistungsstarke Technik auch für die Bewältigung von Gesundheitsproblemen der Öffentlichkeit einsetzen. Dr. Keim unterstützte die Mitarbeiter von TGen am National Food Institute in Dänemark und am National Public Health Laboratory in Nepal. In seinem Kommentar zu den Ergebnissen sagt Dr. Frank M. Aarestrup von National Food Institute, der auch die Abteilung für Mikrobenresistenzen und molekulare Epidemiologie sowie das Collaborating Centre for Antimicrobial Resistance among Foodborne Pathogens der Weltgesundheitsorganisation und das Referenzlabor für Mikrobenresistenzen der Europäischen Union leitet: "Diese Studie hebt hervor, wie schnell Infektionskrankheiten durch den internationalen Reiseverkehr in der ganzen Welt verbreitet werden können und dass der öffentliche Gesundheitssektor neben den epidemiologischen Standardanalysen auch fortschrittliche molekulare Werkzeuge verwenden muss, um den Ursprung von Epidemien schnell und genau zu ermitteln." Co-Autor Professor Lance Price of TGen hebt hervor, dass die Ermittlung des Ursprungs der Cholera auf Haiti dazu beitragen wird, künftige Ausbrüche in Schach zu halten. "Diese Anstrengung validiert die Leistungsstärke fortschrittlicher molekularer Tools bei der Untersuchung von derartigen Krankheitsausbrüchen", so Dr. Price. "Das Ziel sollte jetzt sein, Wege zur Verhinderung dieser Ausbrüche zu finden, vielleicht durch Reihenuntersuchungen bevor Helfer in Krisengebiete entsendet werden. Diese Studie dient nicht dazu, jemandem eine Schuld zuzuschieben, sondern soll solche Katastrophen in Zukunft verhindern."Weitere Informationen finden Sie unter: Translational Genomics Research Institute (TGen): http://www.tgen.org/ mBio: http://mbio.asm.org

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