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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Gen für chronische Schmerzen entdeckt

Forscher aus Spanien und dem Vereinigten Königreich haben ein Gen entdeckt, das chronischen Schmerz im Körper reguliert. Die im Fachblatt Science veröffentlichte Studie enthüllt, wie durch gezielte Medikation das vom Gen exprimierte Protein gehemmt werden kann, um chronische S...

Forscher aus Spanien und dem Vereinigten Königreich haben ein Gen entdeckt, das chronischen Schmerz im Körper reguliert. Die im Fachblatt Science veröffentlichte Studie enthüllt, wie durch gezielte Medikation das vom Gen exprimierte Protein gehemmt werden kann, um chronische Schmerzen zu lindern. Die Studie wurde teilweise unter einer Marie-Curie-Maßnahme des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Forscher der Universität Cambridge fanden gemeinsam mit Kollegen vom Institut für Neurowissenschaften am Centro de Investigación Biomédica en Red de Salud Mental (CIBERSAM), Schulmedizinisches Zentrum der Universität Cádiz, Spanien, heraus, dass die Aktionspotenziale von Schmerzrezeptoren (so genannten Nozizeptoren) darüber entscheiden, wie intensiv ein Schmerz empfunden wird. Rund einer von sieben Briten leidet unter chronischen bzw. lang anhaltenden Schmerzen, wobei es sich meist um Arthritis, Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen handelt. Mediziner unterteilen chronische Schmerzen in zwei Arten: entzündliche Schmerzen und neuropathische Schmerzen. Entzündliche Schmerzen sind das Resultat permanenter Entzündungen wie Arthritis oder von Verbrennungen, bei der die schmerzempfindlichen Nervenendigungen zunehmend empfindlicher werden, sodass auch der Schmerz immer intensiver wahrgenommen wird. Neuropathischer Schmerz ist komplexer und daher nicht so leicht zu behandeln. Hier sorgen Nervenschädigungen für kontinuierliche Schmerzreize, auf die der Leidende überempfindlich reagiert. Diese Art Schmerz, der so viele betrifft und doch kaum heilbar ist, kann einen Menschen ein Leben lang begleiten. Zum Beispiel leiden Diabetiker (deren Zahl sich in Europa, Japan und den Vereinigten Staaten auf 3,7 Mio. Menschen beläuft) unter neuropathischen Schmerzen, doch auch Herpes Zoster, Krebserkrankungen und Rückenschmerzen verursachen diese Art von Schmerz. "Menschen mit neuropathischen Schmerzen haben oft wenige oder gar keine Ruhephasen, da es an wirksamen Medikamente mangelt", erklärt Studienleiter Professor Peter McNaughton vom Institut für Pharmakologie der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich. "Unsere Studie schafft die Basis für die Entwicklung neuer Medikamente, um chronische Schmerzen durch Blockierung von HCN2 zu lindern." Das HCN2-Gen wird, wie schon lange bekannt war, in den schmerzempfindlichen Nervenendigungen exprimiert. Unklar war indessen, auf welche Weise es an der Regulierung von Schmerz beteiligt ist … bis zu dieser Studie. Das HCN2 Gen gehört zur gleichen Familie wie das verwandte Gen HCN4, das für die Regulierung des Herzschlages zuständig ist, somit gehen die Forscher davon aus, dass HCN2 eine ähnliche Rolle in den schmerzempfindlichen Nerven spielen könnte und deren elektrophysiologische Aktivität reguliert. Die Forscher entfernten für ihre Untersuchungen das HCN2-Gen aus schmerzsensitiven Nerven. In anschließenden Tests mit elektrischen Reizen untersuchten sie an Zellkulturen, wie sich die Eigenschaften dieser Nerven verändern, wenn das Gen fehlt. "Viele Gene spielen eine entscheidende Rolle bei der Schmerzempfindlichkeit, in den meisten Fällen jedoch reicht es aus, sie einfach auszuschalten, und die Schmerzen oder auch die Empfindlichkeit verschwinden auf Nimmerwiedersehen", erklärt Professor McNaughton. "Interessant am HCN2-Gen ist, dass seine Entfernung oder medikamentöse Blockierung neuropathische Schmerzen lindert, ohne das akute Schmerzempfinden zu beeinträchtigen. Klinisch ist das hochrelevant, denn das akute Schmerzempfinden ist überlebenswichtig, da es dem Körper mögliche Verletzungen anzeigt."Weitere Informationen finden Sie unter: Universität Cambridge: http://www.cam.ac.uk/ Science: http://www.sciencemag.org/

Länder

Spanien, Vereinigtes Königreich

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